Pferdesport:Deutsche verlieren Gold am grünen Tisch

Der Goldtraum der deutschen Vielseitigkeitsreiter ist nur 90 Minuten nach dem vermeintlichen Olympia-Triumph wie eine Seifenblase geplatzt. Die Ground Jury entschied nach einem Protest der Technischen Kommission, der letzten deutschen Reiterin Bettina Hoy mit Ringwood Cockatoo nachträglich zwölf Fehlerpunkte für Zeitüberschreitung zu geben.

Durch das Urteil fiel das Team Germany auf den vierten Platz zurück. Den Olympiasieg erhielt am grünen Tisch Frankreich vor Großbritannien und den USA zugesprochen. Ein letztes Fünkchen Hoffnung blieb: Die deutsche Mannschaftsleitung legte gegen die Entscheidung der Ground Jury wiederum Einspruch ein.

Hoy hatte zunächst mit einem fehlerfreien Ritt das deutsche Team auf den ersten Platz (133,8 Punkte) vor Frankreich (140,4) und Großbritannien (143,0) gebracht.

Der Protest basierte darauf, dass Hoy nach Anklingeln der Vorbereitungszeit (25 Sekunden), in der der Start erfolgen muss, bei einer Volte über die Startlinie geritten sei, die Zeitnahme aber nicht auslöst habe. Erst beim richtigen Anreiten sei die Zeit angelaufen.

Würde der Protest der deutschen Mannschaftsleitung abgelehnt werden, würde das Team hinter die USA (145,6) mit einem korrigierten Ergebnis von 145,8 Punkten auf den vierten Platz zurückfallen.

Zudem wären die großen Medaillenchancen der zuvor Zweitplatzierten Hoy in der für den späten Abend (20.45/19.45 MESZ) angesetzten Einzelentscheidung mit nun 47,6 Punkten stark geschmälert.

"Wir sind schlagartig viel ruhiger geworden. Nach dem Anklingeln der Vorbereitungszeit hat Bettina die Startlinie noch einmal passiert, bevor sie nach einer Volte richtig losgeritten ist. Das ist im Springreiten völlig üblich. Ein Protest läuft", sagte der Buschreiter-Auschussvoritzende Jens Adolphsen.

Noch zwei Stunden zuvor schien das deutsche Team trotz einer Verletzung in letzter Minute die Gunst des neuen Olympiaformats der Vielseitigkeit genutzt zu haben.

Auf dem Silberrang nach einem optimalen Geländeritt liegend, überholte das Quintett mit Bettina Hoy, Hinrich Romeike (Nübbel) mit Marius, Andreas Dibowski (Döhle) mit Little Lemon, Frank Ostholt (Warendorf) mit Air Jordan und Ingrid Klimke (Münster) mit Sleep Late und 133,8 Strafpunkten noch die zuvor führenden Franzosen (140,4).

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