Peter Hosiner:Vom Tumor befreit

1. FC Köln - Hamburger SV

Glücklicher Joker: Peter Hosiner (vorn), kürzlich noch an der Niere operiert, schießt das 1:1 für Köln.

(Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Im Februar wurde Peter Hosiner an der Niere operiert. Nun glückte dem Österreicher schon im ersten Einsatz für Köln als Joker sein erstes Bundesligator.

Das Schöne am Fußball ist auch, dass sich die Minuten exakt festhalten lassen, in denen die kleinen Wunder, die dieser Sport so oft beschert, wahr werden: In Köln war es die 76. Minute. In der drückte Philipp Hosiner den Ball zum 1:1 gegen den HSV ins Netz. Erst zehn Minuten zuvor war der Stürmer eingewechselt worden. Es war sein erstes Tor in der Bundesliga.

Dass es zu einem solch wunderlichen Augenblick kommen würde, hatte in Köln im Winter kaum jemand mehr glauben wollen. Da hatten die Rheinländer den Österreicher wieder wegschicken müssen, Hosiner, 26, war durch den Medizincheck gefallen. Mit einer harten Diagnose: Er hatte einen Tumor in der Niere.

Im Frühjahr vier Wochen lang ans Bett gefesselt

Anstatt ins Trainingslager zu reisen, kam er auf den Operationstisch. Der Eingriff glückte, aber als er jetzt im Frühsommer dann doch noch nach Köln und zu Peter Stöger kam, zu jenem Trainer, mit dem er in der Spielzeit 2012/13 in Österreich die Meisterschaft gewann, klagte der Stürmer erst einmal über körperliche Defizite. Anfang Juli sagte Hosiner: "Ich war Mitte Februar nach der OP drei, vier Wochen ans Bett gefesselt, ich konnte gar nichts machen. Das ist für einen Leistungssportler nicht innerhalb weniger Wochen wieder aufzuholen. Ob ich nun am ersten oder am zehnten Spieltag bei 100 Prozent bin, das wird man sehen." Jetzt ist ihm schon am dritten Spieltag, in Minute 76, der erste Kölner Coup geglückt: Er drückte eine scharfe Flanke des deutschen Nationalverteidigers Jonas Hector als Aufsetzer knapp unter die Latte.

Hosiner, der zwischen 2006 und 2009 mit den Nachwuchsteams des TSV 1860 München tourte, stürmt am Rhein noch auf Bewährung. Er ist zunächst für eine Saison ausgeliehen von Stade Rennes, jenem französischen Erstligisten, zu dem er 2014 gegen 2,5 Millionen Euro von der Austria transferiert worden war. In Rennes jedoch kam er nicht zurecht, bei allen zwölf Einsätzen blieb er torlos.

32 Tore beim Titelgewinn von Austria Wien

Sein alter Trainer hatte ihn nie aus dem Auge verloren, Stöger, 49, erinnerte sich an die goldene Vergangenheit. An jene Saison, in der Hosiner die "Violetten", wie die Austria in Österreich heißt, mit 32 Toren zum Titel schoss. Und heute, nach nur 25 Bundesliga-Minuten, hat Hosiner bereits eine bessere Quote als in seiner kompletten Zeit in Frankreich. Er hat zudem die erste klare Bestätigung, die ein Stürmer, der lange krank fehlte, braucht. Bei Torjägern ist das ja anders als bei allen anderen Patienten: Stürmer verlangen Tore, Tore, Tore, sonst glauben sie einfach nicht, dass es ihnen wieder besser geht.

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