Pep Guardiola lernt Deutsch:"Wie ein Irrer"

Pep Guardiola lernt Deutsch: Lernt fleißig Deutsch: Pep Guardiola (Archivbild)

Lernt fleißig Deutsch: Pep Guardiola (Archivbild)

(Foto: AFP)

Noch 16 Tage bis zum ersten Bayern-Training unter Pep Guardiola: Damit der Coach seine erste Pressekonferenz auf Deutsch halten kann, lernt er vier Stunden täglich die neue Sprache. Sein Bruder findet es "absurd".

Von Marcel Heberlein

Die Geschichte ist jetzt gut 15 Jahre her, aber man kann getrost davon ausgehen, dass er sie bis zu seinem Lebensende nicht mehr los wird. Die irre Wutrede, mit der Trainer Giovanni Trapattoni einst dem Münchener Fußballer-Ensemble verbal Feuer unter dem Allerwertesten machte. Eine Rede frei von Grammatik, dafür aber randvoll mit italienischer Leidenschaft. Eine Rede, die der deutschen Sprache eine Reihe neuer Redewendungen schenkte, von "schwach wie eine Flasche leer" bis zum seligen "ich habe fertig". Und doch, der Autorität von Trapattoni in Fußballdeutschland war die ganze Sache nicht unbedingt zuträglich.

Die Deutschen mögen es korrekt, gerade was die Sprache angeht. Wer sich auszudrücken weiß, der darf auch motzen. Sprachlichen Rumpelfußball aber quittieren sie oft mit hochgezogenen Augenbrauen. Pep Guardiola hat das offenbar schnell verstanden. "Wie ein Irrer", lerne der spanische Trainer deutsche Vokabeln und Grammatik, erzählte nun sein Bruder Pere im Spiegel. Vier Stunden am Tag schinde er sich für die neue Aufgabe.

Selbst als Pep an Ostern zum Familienbesuch in Barcelona weilte, habe er einen Deutschlehrer dabeigehabt, der ihn rund um die Uhr begleitete. "Es ist absurd", sagte Bruder Pere: "Da triffst du dich zum Mittagessen, und der Typ redet ununterbrochen deutsch mit seinem Lehrer."

Keine schlechte Idee, will Guardiola doch dem Vernehmen nach sogar seine erste Pressekonferenz als Bayern-Trainer auf Deutsch halten. Oder wird er sogar mit bayerischen Einsprengseln begeistern? Von Lukas Podolski sind ja die ersten beachtlichen Gehversuche im Cockney-Englisch in Bild und Ton überliefert. In einer Videoserie auf der Homepage des FC Arsenal spricht er da über "rubber dubs" (Pubs) und die deutsche Kanzlerin "Äntschella Möörkel". So weit wird es bei Guardiola sicher nicht kommen.

Trapattoni liebt es, den Gedankenverlorenen zu spielen. Da ist es ihm auch wurscht, ob er Sprachbilder malt, in denen die Farben nicht zusammenpassen. Die wunderbaren Iren, bei denen er nun den Nationaltrainer mimt, lieben ihn gerade dafür. Traps Ausspruch "We no lose!", haben sie sich massenhaft auf T-Shirts drucken lassen.

Guardiola dagegen eilt das Image des makellosen Musterschülers voraus. Damit das so bleibt, wird auch sein Deutsch so perfekt sitzen wie ein schicker schwarzer Anzug.

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