Pep Guardiola:Der Trainer als Standortvorteil

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Weltweit begehrter Trainer: Pep Guardiola (Foto: AFP)

Der FC Bayern ist bereit, Pep Guardiola viele Wünsche zu erfüllen. Der Klub ahnt, dass er umworbene Spieler dann mit einem Argument locken könnte, das noch stärker ist als Geld.

Ein Kommentar von Claudio Catuogno

Was wäre wohl los, würde Pep Guardiola demnächst bekannt geben, dass dies seine letzte Münchner Saison ist? Dass er weg ist im Sommer, sei es bei Manchester City oder im nächsten Sabbatical? Nun, man würde wohl bald einen neuen Trainer präsentieren. Und niemand müsste befürchten, dass es sich dabei um Mirko Slomka handelt. Kandidaten wie Slomka, noch vor wenigen Jahren ernsthaft diskutiert, ist der Klub längst entwachsen. Carlo Ancelotti gilt als seriöse Option, Champions-League-Sieger mit dem AC Mailand und Real Madrid. Aber man ahnt: Große Freude würde es den Bayern nicht bereiten, ihren Superpep gegen einen Elder Statesman wie Ancelotti einzutauschen.

Aber nun ist ja Guardiolas Berater in der Stadt, Josep Maria Orobitg. Das muss noch kein Indiz sein, dass sich der Umworbene für ein weiteres Jahr in München entschieden hat. Aber es ist zumindest ein Hinweis, dass er sich noch nicht darauf festgelegt hat, weiterzuziehen. Was gäbe es sonst zu sondieren?

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Anschlussfrage: Was gibt es überhaupt zu sondieren, wenn zwei nachweislich so gut zueinanderpassen?

Gehalt, Vertragslaufzeit - daran dürfte es wohl kaum scheitern

Andere Trainer würden wohl zwei Größen besonders interessieren: die Vertragslaufzeit und das Gehalt. Darum kann es Guardiola kaum gehen. Welchen zweistelligen Millionenbetrag man ihm genau überweist, ist für sein Ego nicht erheblich. Und wie lange er bleibt, bestimmt er im Zweifel selbst. Was sind das also für Wünsche, die man einem Guardiola erfüllen muss? Insbesondere ist es womöglich das Bekenntnis, dass man die Geister, die man gemeinsam gerufen hat, auch gemeinsam bekämpft.

Denn natürlich weckt eine Über-Elf wie die Münchner Begehrlichkeiten an Standorten, die noch mehr Geld haben (oder es zwar nicht haben, aber ausgeben). Was also, wenn etwa Real Madrid dem Stürmer Lewandowski im Frühjahr ein unmoralisches Angebot unterbreitet, das seine auf derlei Angebote spezialisierten Berater ganz toll finden? Bis an welche Schmerzgrenze geht man als FC Bayern dann mit? Beim Verstärken der Mannschaft hat der Klub seinem Trainer zuletzt wesentliche Wünsche erfüllt. Klappt das auch beim Zusammenhalten? Das könnten Themen sein, ebenso die medizinische Betreuung, zu der es unterschiedliche Sichtweisen gibt.

Man ahnt: Die Bayern werden ihrem Trainer viele Wünsche gerne erfüllen. Gerade weil sie nicht solche Summen ausgeben können oder wollen wie City oder Real. Sie haben stattdessen einen anderen Standortvorteil, der umworbene Spieler von München überzeugt, und der es möglich macht, den vielleicht besten Kader Europas zu unterhalten, ohne dass es der teuerste sein muss. Dieser Standortvorteil heißt: Pep Guardiola.

© SZ vom 06.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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