Paralympics-Starter:Popow und Rehm knacken Weltrekorde

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Heirich Popow: Ziemlich schnell unterwegs (Archivbild)

(Foto: Getty Images)

Die Paralympics-Starter Heinrich Popow und Markus Rehm präsentieren sich vor WM-Start in überragender Form. Nach über 30 Stürzen am Sachsenring erwischt es auch Jonas Folger und Stefan Bradl, am Sonntag starten beide in ihren Klassen von Platz vier. Basketballer Philipp Schwethelm muss wegen Rückenproblemen auf die EM verzichten.

Leichathletik, Weltrekorde: Die deutschen Paralympics-Starter befinden sich eine Woche vor dem Beginn der WM in Lyon in blendender Form. Nach Heinrich Popow über 100 m (12,11) hat auch Markus Rehm in seiner Spezial-Disziplin den Weltrekord deutlich verbessert. Im Weitsprung erzielte der unterschenkelamputierte Leverkusener beim integrativen Leichtathletik-Sportfest seines Heimatvereins 7,54 m - 19 cm mehr als bei seinem Gold- und Weltrekord-Sprung bei den Spielen in London im vergangenen September. "Was für ein Treffer! Weit mehr als erhofft bei der Generalprobe. So kann es bei der WM gerne weiter gehen", sagte der 24 Jahre alte Rehm. Popow hatte bei zulässigem Rückenwind von 1,2 Metern/Sekunde zwei Tage vor seinem 30. Geburtstag die alte Bestmarke von Earle Connor um drei Hunderstelsekunden verbessert. Der Kanadier war insgesamt 17 Jahre im Besitz des jeweiligen Weltrekords gewesen.

Motorsport, Stefan Bradl: Stefan Bradl geht beim Heimspiel am Sachsenring aus der zweiten Startreihe ins Rennen. Der Trainingsschnellste vom Freitag wurde im Qualifying zum Großen Motorrad-Preis von Deutschland Vierter und hat damit beste Aussichten, erstmals in der Königsklasse MotoGP auf das Podium zu fahren. Das Rennen wird am Sonntag um 14.00 Uhr (Sport1) gestartet. Der 23-Jährige Bradl (Honda) rutschte Mitte des 15-minütigen Q2 der zwölf besten Fahrer von der Strecke und verlor auf der Jagd nach der schnellsten Runde wertvolle Zeit. Die Pole Position eroberte der spanische Rookie Marc Márquez (Honda), neben dem Moto2-Weltmeister stehen der Brite Cal Crutchlow und Italiens Superstar Valentino Rossi (beide Yamaha). Beim Qualifying nicht dabei waren Weltmeister Jorge Lorenzo (Yamaha) und sein spanischer Landsmann Dani Pedrosa (Honda) nach schweren Stürzen. Lorenzo wurde am Samstag in seiner Heimat erneut am Schlüsselbein operiert und kann nicht starten. WM-Spitzenreiter Pedrosa erlitt ebenfalls einen kleinen Bruch im Schlüsselbein, hofft aber noch auf die Teilnahme am Rennen.

Motorsport, Jonas Folger: Motorrad-Pilot Jonas Folger hat sich auf dem Sachsenring in die lange Liste der Sturzopfer eingetragen, darf beim Großen Preis von Deutschland am Sonntag (11.00 Uhr/Sport1) aber dennoch auf einen Podiumsplatz hoffen. Der 19-Jährige aus Schwindegg belegte im Qualifying der Moto3 den vierten Rang und startet damit aus der zweiten Reihe. "Es ist ärgerlich, dass ich gestürzt bin", sagte Folger, "zum Glück konnte ich wieder rausfahren". Für das Rennen ist der Oberbayer optimistisch: "Wir wissen, dass wir schnell sind. Ich hoffe, dass ich bis zum Schluss vorne dabei bin und aufs Podium fahre." Der WM-Vierte stürzte in der Anfangsphase des Qualifikationstrainings mit hohem Tempo in der berüchtigten Kurve 11, konnte aber nach einer fast 15-minütigen Pause weitermachen und holte seine Bestzeit. "Es war nicht so einfach, das auszublenden. Ich war ein bisschen blockiert", sagte Folger mit Blick auf den Sturz. Schneller waren nur die Spanier Alex Rins, Luis Salom und der Portugiese Miguel Oliveira. Deutlich weiter hinten landeten die übrigen deutschen Starter. Philipp Öttl (Ainring/Kalex/17.), Lokalmatador Toni Finsterbusch aus Krostitz (27.), Kevin Hanus (Nürnberg/30.), Luca Amato (Bergisch Gladbach/33.) und Florian Alt (Nümbrecht/34.) haben es beim Heimrennen im Kampf um WM-Punkte schwer.

Basketball, EM-Absage: Philipp Schwethelm wird der deutschen Basketball-Nationalmannschaft in diesem Sommer nicht zur Verfügung stehen. Der Ulmer muss wegen Rückenbeschwerden passen und sagte am Freitagabend seine Teilnahme an der Europameisterschaft in Slowenien ab. "Ich hatte schon in den Playoffs Probleme mit dem Rücken", berichtete Schwethelm, der deshalb nach Saisonende einige Wochen komplett pausierte. Allerdings wurden die Schmerzen in dieser Zeit nicht weniger. "Es ist leider nicht absehbar, dass ich in ein, zwei Wochen wieder komplett fit bin", sagte der 24-Jährige enttäuscht. Für den neuen Bundestrainer Frank Menz bedeutet die Absage des Small Forwards einen weiteren Rückschlag. Der Nachfolger von Svetislav Pesic muss in diesem Sommer bereits unter anderem auf Steffen Hamann, Jan-Hendrik Jagla und Tim Ohlbrecht verzichten. Superstar Dirk Nowitzki hatte bereits vor langer Zeit seine Auszeit im Nationalteam angekündigt. Die EM findet vom 4. bis 22. September statt.

FC St. Pauli, Testspiel: Dem FC St. Pauli ist eine Woche vor dem Saisonstart in der 2. Fußball-Bundesliga ein Achtungserfolg gelungen. Die Hamburger besiegten am Freitagabend in einem Testspiel den türkischen Spitzenklub Besiktas Istanbul mit 1:0 (1:0). Das Tor des Tages erzielte St. Paulis Kapitän Fabian Boll in der 41. Minute. Das Testspiel stand vor 18 017 Zuschauern im heimischen Millentorstadion nach einer Stunde vor dem Abbruch. Besiktas-Fans hatten in ihrem Zuschauerblock bengalische Feuer und Feuerwerkskörper gezündet. Schiedsrichter Patrick Ittrich aus Hamburg unterbrach die Partie für drei Minuten und schickte die Teams in die Kabinen. Bereits in der ersten Halbzeit hatte es einen Ordner- und Polizeieinsatz im Besiktas-Fanblock gegeben. Nach der Unterbrechung beruhigten sich die erhitzten Gemüter im türkischen Fanblock wieder. Im neunten und letzten Testspiel vor der neuen Saison gelang St. Pauli ein verdienter Erfolg. Es war der achte Sieg bei einem Remis. In der Startelf der Hamburger standen drei Zugänge: Als Rechtsverteidiger kam Marcel Halstenberg zum Einsatz, die Rolle des Spielgestalters übernahm Marc Rzatkowski, Christopher Nöthe bildete im 4-2-3-1-System von Trainer Michael Frontzeck die Spitze. Der FC St. Pauli startet am kommenden Freitag mit einem Heimspiel gegen den TSV 1860 München in die neue Zweitligasaison.

Frauenfußball, EM: Titelanwärter Frankreich hat bei der Fußball-Europameisterschaft der Frauen in Schweden als erste Mannschaft einen Sieg gelandet. Das Team von Trainer Bruno Bini gewann am Freitag in Norrköping sein Auftaktspiel in der Gruppe C gegen Russland souverän 3:1 (2:0). Starstürmerin Marie-Laure Delie mit einen Doppelpack in der 21. und 33. Minute und Eugenie Le Sommer (67.) schossen den hochverdienten Erfolg fast mühelos heraus. Jelena Morosowa (83.) gelang in der Schlussphase noch das 1:3. Anschließend setzte sich Spanien in Linköping nach einer spannenden Schlussphase mit drei Toren 3:2 (1:1) gegen England durch. Nach dem 2:1 durch Jennifer Hermoso (85.) sahen die Spanierinnen schon wie die Siegerinnen aus, doch Laura Bassett (89.) glich aus. In der Nachspielzeit sorgte Alexia Putellas unter Mithilfe von Englands Torhüterin Karen Bardsley doch für den spanischen Erfolg. In der Anfangsphase hatten Verónica Boquete (4.) und Eniola Aluko (8.) getroffen.

Basketball, NBA: Der frühere NBA-Champion Dallas Mavericks um den deutschen Ausnahme-Basketballer Dirk Nowitzki hat auf dem Spielermarkt zugeschlagen: Die Mavs sicherten sich Monta Ellis von den Milwaukee Bucks für drei Jahre, in denen der Guard bis zu 30 Millionen Dollar (23,3 Millionen Euro) verdienen soll. Der 27 Jahre alte Ellis kam in der abgelaufenen Saison in 82 Spielen auf durchschnittlich 19,2 Punkte für die Bucks, ehe er den noch ein Jahr laufenden Vertrag per Option beendete. Die Verpflichtung von Ellis schließt bei den Mavericks allerdings nicht die Lücke in vorderster Front, die sich nach dem Abgang von Center Chris Kaman zu den Lakers noch vergrößert hat. Während Dallas mittlerweile fünf neue Guards verpflichtet hat, fehlt angesichts der Absage von Dwight Howard (nach Houston) und dem Verzicht auf Andrew Bynum (nach Cleveland) weiterhin der dringend benötigte zweite starke "Big Man" neben Nowitzki. US-Medienberichten zufolge sollen die Mavs nun sogar bei Greg Oden (zuletzt Portland) vorgefühlt haben. Der Nummer-1-Pick der Draft von 2007 hat verletzungsbedingt seit 2009 kein einziges Spiel bestritten. Zudem müssen die Mavs den längerfristigen Ausfall von Guard Shane Larkin verkraften. Der Erstrunden-Pick der Texaner in der abgelaufenen Draft zog sich im Training einen Knöchelbruch zu und wird mindestens drei Monate fehlen.

Radsport, Tour de France: Der britische Radprofi Mark Cavendish hat die 13. Etappe der 100. Tour de France gewonnen und die deutsche Siegesserie gebrochen. Der 28-Jährige vom Team Quick Step setzte sich am Freitag nach 173 Kilometern zwischen Tours und Saint-Amand-Montrond vor Peter Sagan (Slowakei/Cannondale) durch. Das Gelbe Trikot trägt weiter der britische Top-Favorit Christopher Froome (Sky), der jedoch überraschend viel Zeit auf die Verfolger Alberto Contador (Spanien/Saxo-Tinkoff) und Bauke Mollema (Niederlande/Belkin) einbüßte.

Matthäus bereut Home-Doku

Lothar Matthäus, Bundesliga: Der Rekordnationalspieler sieht seine bisweilen grenzwertigen Boulevard-Auftritte als größtes Hindernis auf dem Weg zu einem Trainerjob in der Bundesliga. "Man macht Fehler. Ich habe das Leben gelebt, wie ich es innerlich gefühlt habe. Ganz sicher hat das dazu beigetragen, dass die Bundesliga-Vereine Abstand genommen und gesagt haben, wir wollen einen Trainer, der sich von morgens bis abends auf Fußball konzentriert", sagte der 52-Jährige in der ARD-Sendung Ligafieber, die am Samstag ab 18.50 Uhr ausgestrahlt wird.

Sich für eine Doku-Soap über sein Leben herzugeben, sei "ganz sicher ein Fehler gewesen", sagte der Weltmeister von 1990. Dadurch sei ein falscher Eindruck entstanden, selbstverständlich sei er auf den Fußball fokussiert: "Aber wenn man natürlich ein Jahr lang ohne Job ist, kann man sich nicht zu Hause einsperren." Wo er gearbeitet habe, könne man ihm "schwer etwas vorwerfen". Derzeit arbeitet Lothar Matthäus unter anderem als Experte für Sky.

Tennis, ATP-Tour: Tommy Haas hat das Halbfinale beim Stuttgarter Turnier überraschend verpasst. Der an Nummer eins gesetzte Tennisprofi unterlag am Freitag dem Italiener Fabio Fognini 2:6, 4:6. Der Weltranglisten-Elfte Haas fand gegen seinen Kontrahenten nie den Rhythmus und verlor verdient nach 1:14 Stunden. "Es lief unglücklich für mich", sagte der Weltranglisten-Elfte. "Ich habe sicher nicht meinen besten Tag erwischt. Ich habe versucht, mich reinzukämpfen." Haas, der kommende Woche in Hamburg an den Start geht, haderte mit einigen kniffligen Entscheidungen des Unparteiischen. "Es ist immer ein Mist mit den Schiedsrichtern auf Sand", sagte er. "Schade, dass es nicht mehr weitergeht." Fognini bekommt es am Samstag bei der mit 467.800 Euro dotierten Sandplatzveranstaltung mit Roberto Bautista Agut zu tun. Der Spanier profitierte von der verletzungsbedingten Aufgabe von Lokalmatador Michael Berrer.

Als einziger Deutscher hat Philipp Kohlschreiber das Halbfinale erreicht. Der an Nummer zwei gesetzte Augsburger bezwang den Franzosen Gael Monfils nach einer starken Vorstellung mit 6:4, 6:4. Der 29-jährige Kohlschreiber trifft am Samstag auf den Rumänen Victor Hanescu. Bei den French Open hatte sich Kohlschreiber zuletzt klar gegen Hnaescu durchgesetzt. Insgesamt waren acht Deutsche in Stuttgart an den Start gegangen.

Bestechungsvorwürfe, Gold Cup: Vor dem 1:6 der Fußball-Nationalmannschaft von Belize gegen die USA soll es einen Bestechungsversuch gegeben haben. Belizes Trainer Ian Mork berichtete nach Angaben der Agentur AP, drei seiner Spieler sei vor ihrem Auftaktspiel beim Gold Cup in den USA eine hohe Summe geboten worden. Das Trio habe das Angebot "das Spiel zu verkaufen" abgelehnt und ihn sofort informiert. Ein Vertreter des durch Mork unterrichteten Kontinentalverbandes Concacaf habe den Spielern daraufhin ein Foto eines Mannes gezeigt, der wegen versuchter Spielmanipulationen in anderen Ländern beobachtet wird. Seine Spieler hätten den Mann erkannt. Der Kontinentalverband und der Weltverband Fifa haben Ermittlungen aufgenommen. Die zwei Spieler Ian Gaynair und Woodrow West, denen im Vorfeld des Spiels beim Gold Cup gegen die USA (1:6) eine hohe Geldsumme geboten worden war, haben die verdächtigte Person auf einem Foto identifiziert. Der Mann soll bereits in anderen Ländern versucht haben, Spiele zu manipulieren.

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