Paralympics:Gold für Niko Kappel

Athletics - Men's Shot Put - F41 Final
(Foto: Jason Cairnduff/Reuters)

Der 21-Jährige Kugelstoßer übertrifft in Rio seine persönliche Bestleistung deutlich und setzt sich knapp gegen einen vielfachen Welt- und Europameister durch. Kappels Vorsprung beträgt am Ende gerade mal einen Zentimeter.

Bevor Niko Kappel jubelnd losrannte, stand er fast regungslos im Olympiastadion, die Hände über dem Kopf verschränkt. Er wartete. Wartete auf die Weite seines letzten Konkurrenten im Kugelstoßen, des Polen Bartosz Tyszkowski. Er starrte auf die Anzeigetafel, und als das Ergebnis erschien, rannte er los. Kappel, 21, hatte gerade Deutschlands erstes paralympisches Gold in Rio gewonnen. "Ich habe das erst gar nicht kapiert", sagte er später. Sein Vorsprung auf Tyszkowski betrug gerade mal einen Zentimeter. 13,57 Meter weit hatte Kappel () die Kugel gestoßen, im vorletzten Versuch. Seine persönliche Bestleistung bis dahin: 13,26 Meter. "Ich wollte eine Medaille holen", sagte Kappel. Aber Gold? Das erschien unwahrscheinlich, weil Tyszkowski in den letzten vier Jahren jeden EM- und WM-Titel gewann. Auch diesmal führte der Pole zunächst. "Ich wusste, wenn ich ihn unter Druck setzen kann, dann habe ich eine Chance. Das ist er nicht gewohnt", sagte Kappel. Der kleinwüchsige Athlet des VfL Sindelfingen trägt den Spitznamen Bonsai - was zwar politisch kein bisschen korrekt ist, aber er nennt sich nun mal selbst so: "Weil ich ein kleiner Mann bin und für einen kleinen Mann so viel Kraft habe."

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