Parallelslalom in München:Neureuther siegt an der Ampel

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Sieg in München: Skirennläufer Felix Neureuther. (Foto: dpa)

Ist der Münchner Parallelslalom mit gerade 200 Metern Strecke ein echter Slalom oder nicht? Selbst der Sieger weiß es nicht so genau. Sein dritter Weltcupsieg kommt Felix Neureuther trotzdem gerade recht. Der Deutsche profitiert vor allem von seinem guten Start.

Von Michael Neudecker

Echt oder nicht echt, diese Frage lag dann irgendwie in der Luft, aber für Felix Neureuther war die Antwort einfach. Dieser Parallelslalom am Münchner Olympiaberg am Dienstagabend, "das war kein Spezialslalom", sagt Neureuther, kein Rennen also mit den typischen Anforderungen des Skirennsports, sondern nur 200 Meter Strecke, ein paar Kurven auf einem Hügel; einerseits.

Andererseits, sagt Neureuther: "Von der Anspannung her war das hier fast noch schlimmer", er findet: "Das ist ein echter Weltcup-Sieg." Sieger reden sich leicht, und Neureuther hat in seiner Weltcupstatistik nun drei Siege stehen: Kitzbühel 2010, Garmisch 2010, München 2013.

Kitzbühel, "das war ohne Worte", sagt Neureuther, Garmisch "eigentlich auch", und München? "Das ist speziell", sagt Neureuther, seine Augen glänzen, er erzählt dann noch mal, wie das ist, oben auf dem Hügel zu stehen, 17 000 Menschen rufen seinen Namen, sie jubeln und schreien, wenn er losfährt. "Das ist schon toll" sagt Neureuther.

Während die deutschen Frauen beim Sieg der Slowakin Veronika Velez-Zuzulova keine Rolle spielten - Maria Höfl-Riesch schied in der ersten Runde gegen Viktoria Rebensburg aus, die wiederum eine Runde später der Österreicherin Michaela Kirchgasser unterlag -, gewann Neureuther bei den Männern das Finale gegen den Österreicher Marcel Hirscher, Gesamtweltcupsieger der vergangenen Saison und aktueller Slalomweltcupführender.

"Der Felix". sagt Hirscher, "war heute unschlagbar", und das ist nun für Felix Neureuther die wichtigste Erkenntnis aus diesem Rennen am Olympiaberg: "Wenn's um die Wurscht geht, bin ich da."

Er grinst nicht, er meint das ja genau so, wie er es gesagt hat: Er war da, als das Tor aufging, und zwar acht Mal. Der Start ist wichtig beim Parallelslalom, bei dem Mann gegen Mann gefahren wird, beide Läufer stehen auf einer Startrampe, vor ihnen eine Klappe, eine Ampel, und wenn das Licht grün wird, geht die Klappe auf. Die Strecke ist kurz, ein Rückstand beim Start kann kaum aufgeholt werden, und Neureuther gelang in jedem Rennen ein guter Start.

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Danach nutzte er seine Stärke bei kurzen Schwüngen, er ließ sich weder vom amerikanischen Riesenslalom-Überflieger Ted Ligety, noch von den schwedischen Slalomspezialisten Mattias Hargin und Andre Myhrher, noch von Hirscher besiegen. "Das ist Felix' Disziplin", sagt Cheftrainer Karlheinz Waibel, "weil er den direkten Vergleich mag, und weil er beim Start unglaublich stark ist." Neureuther, sagt Hirscher "ist der beste Starter, seit es City Events gibt".

City Events sind seit 2011 in der Punktewertung, München damals war die Premiere, Neureuther wurde Vierter; in Moskau im Februar 2012 wurde er Zweiter, nun der Sieg. "Ein geniales Event", sei München 2013 gewesen, findet Neureuther, trotz des durchaus eigenartigen Erscheinungsbildes: Neben der weißen Schneezunge standen die Menschen auf grünen Wiesen.

Es gab etwas Kritik an der Punkteverteilung vor dem Rennen, auch Neureuther findet, man müsse darüber nachdenken, ob man für dieses Rennen wirklich Punkte im Slalom-Weltcup vergeben müsse. So oder so, er rückt nun in der Disziplinenwertung auf Rang zwei vor, direkt hinter Hirscher, also: "Marcel hat einen Dämpfer bekommen, das tut ihm gut", er grinst jetzt, "und mir auch."

© SZ vom 02.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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