Olympisches Fußballturnier:Fußballerinnen trösten sich mit Bronze

Dank der überragenden Torhüterin Silke Rottenberg haben die deutschen Fußball-Weltmeisterinnnen die olympische Bronzemedaille gewonnen. Das Team von DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer besiegte Schweden mit 1:0. Das Ergebnis erinnert an die Spiele von Sydney vor vier Jahren.

"Wir wollten auf keinen Fall mit der goldenen Ananas nach Hause fahren. Diesen Lorbeerkranz wollte ich unbedingt auf dem Kopf haben", sagte Jubilarin Rottenberg, die in ihrem 100. Länderspiel eine Weltklasseleistung bot.

Mit ihrem ersten Turniertor besiegelte die Frankfurterin Renate Lingor (17.) nach der bitteren Halbfinal-Niederlage gegen Rekordweltmeister USA (1:2 n.V.) den vierten Sieg im fünften Spiel. Vor 4000 Zuschauern im Karaiskaki-Stadion von Piräus begann die deutsche Mannschaft gegenüber dem Semifinale wesentlich offensiver ausgerichtet und erarbeitete sich in einem offenen Schlagabtausch gleich mehrere gute Chancen.

Spielmacherin Lingor profitierte bei ihrem Führungstreffer allerdings von einem Fehler der schwedischen Torfrau Caroline Jönsson, die den Schuss der 28-Jährigen aus 14 Metern ins eigene Tor lenkte. Die Schwedinnen drängten danach auf den Ausgleich, doch Jubilarin Rottenberg rettete binnen 13 Minuten gleich viermal auf spektakuläre Weise und entnervte insbesondere Weltklassespielerin Hanna Ljungberg (22./23.).

Für einen beruhigenderen Vorsprung hätte vor dem Wechsel die emsige Conny Pohlers aus Potsdam sorgen können, ihr Kopfball nach Flanke von Kerstin Garefrekes (1. FFC Frankfurt) prallte aber in "Wembley-Manier" von der Latte auf die Torlinie und dann ins Spielfeld zurück (37.).

Im zweiten Abschnitt verflachte die Partie etwas, der deutsche Erfolg geriet aber nicht mehr ernsthaft in Gefahr, da Rottenberg in ihrem Jubiläumsspiel einen Glanztag erwischt hatte. Zweimal rettete die Duisburgerin erneut gegen Ljungberg (57., 71.). Die Entscheidung verpasste Conny Pohlers nach Vorarbeit von Birgit Prinz, als sie aus sechs Metern am Tor vorbeischoss (86.).

Das nächste Ziel der deutschen Fußballerinnen ist jetzt die EM im Sommer 2005 in England, bei der die Elf des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ihren Titel erfolgreich verteidigen will. Um sich optimal auf den nächsten Höhepunkt vorbereiten zu können, hofft Theune-Meyer auf eine längere Vorbereitung. "Für Olympia hatten wir nur viermal sieben Tage, das war zu wenig", kritisierte die 50-Jährige, die mit Sorge die Entwicklung der anderen Nationen beobachtet. Theune-Meyer: "In Brasilien, Schweden, Japan und den USA ist im Vorfeld Olympias wesentlich mehr Zeit und Geld investiert worden."

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