Olympische Spiele:Schwaches Feuer

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(Foto: Thanassis Stavrakis/AP)

In Griechenland wird die Fackel für die Winterspiele in Pyeongchang entzündet. Doch gab es wohl noch nie so wenig olympischen Geist wie in dieser Zeit.

Von Volker Kreisl

Das Feuer brennt wieder. Um 11.33 Uhr wurde es am Dienstag im idyllischen Hain von Olympia in Griechenland entfacht - 103 Tage vor den Winterspielen in Pyeongchang. Wobei die Hohe Priesterin (rechts) "Apollon, Gott der Sonne" anrief, damit der mit seinen Strahlen die Fackel entzünde. Diese wird nun acht Tage lang von weiteren Läufern durch Griechenland getragen, dann im Flugzeug nach Incheon/Südkorea geflogen und weiter bis nach Pyeongchang gebracht. Das Feuer verbindet also wieder die Welt, es soll vom olympischen Geist künden. Nur: Es gab davon wohl noch nie so wenig wie in dieser Zeit.

Während das Internationale Olympische Komitee Olympia preist, eruieren Strafbehörden, ob die Zuschläge für Rio und Tokio gekauft waren. Das staatliche Doping, das Russland in Sotschi 2014 nachgewiesen wurde, wird auch die Spiele im Februar belasten, denn dass das russische NOK noch ausgeschlossen wird, ist unwahrscheinlich. Südkorea selber wurde von Korruptionsaffären heimgesucht, der Chef des Organisationskomitees musste 2016 gehen, die Staatspräsidentin 2017, was sich auch auf die Sponsoren-Akquise auswirkte. Unterdessen wird die größte Bedrohung, nämlich die politische Spannung mit Nordkorea, in den Köpfen des Sports verdrängt. Man beobachtet, wartet ab, vertraut auf die Verantwortlichen.

IOC-Präsident Thomas Bach pries im Hain Olympia als "Symbol des Friedens". Apollon reagierte nicht, er war zu schwach gegen die Wolken. Zum Glück war da aber noch das Feuer, das Tage zuvor mit Strahlen und Hohlspiegel gesichert wurde. 2018 also mit Ersatzflamme.

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