Olympische Spiele in Sotschi:Erster Weltraum-Spaziergang mit Olympischer Fackel

Olympische Fackel ISS

Schwer zu erkennen, aber hier verlässt Kosmonaut Oleg Kotow gerade die ISS.

(Foto: AFP)

Fackellauf im All: Erstmals ist die Olympische Fackel auf einen Weltraumspaziergang mitgenommen worden. Allerdings ohne Flamme - nicht der einzige Kritikpunkt am "Fackellauf der Superlative", den die russische Olympia-Organisatoren inszeniert haben.

Historischer Fackellauf: Erstmals ist die Olympische Fackel im freien Weltraum getragen worden. Die russischen Kosmonauten Sergej Rjasanski und Oleg Kotow stiegen am Samstag in mehr als 400 Kilometern Höhe mit dem Symbol der Olympischen Winterspiele von 2014 aus der Internationalen Raumstation ISS aus und nahmen die Fackel bei einem Außeneinsatz mit auf einen Weltraumspaziergang.

Die Luken der ISS öffneten sich um 15.34 Uhr MEZ. Kotow trug die Fackel in der Hand, während sein Kollege den historischen Ausflug mit einer Kamera aufzeichnete. Die beiden Kosmonauten sollten etwa eine Stunde im All bleiben. Die Fackel war am Donnerstag zusammen mit drei Astronauten in der ISS eingetroffen und wird am Montag mit einer Sojus-Kapsel auf der Erde zurückerwartet. Mit genau diesem Exemplar soll im russischen Schwarzmeerort Sotschi am 7. Februar 2014 das olympische Feuer entzündet werden.

Aus Sicherheitsgründen wird die Fackel in der Raumstation nicht angezündet. Wegen des Sauerstoffmangels im Weltall brannte die knapp zwei Kilogramm schwere Fackel auch während es Weltraumspaziergangs nicht. Eine Spezialabsicherung sollte dafür sorgen, dass sie nicht davon schweben konnte. Bei früheren Außeneinsätzen war es zu solchen Zwischenfällen gekommen.

Kritiker sprechen von russischem Gigantismus

Auf der ISS sicherten sieben weitere Besatzungsmitglieder aus Russland, Italien, Japan und den USA die Raumfahrer ab, die nach insgesamt etwa sechs Stunden zurückkehren sollten. In dieser Zeit sollten sie auch wichtige Arbeiten an der Außenwand des Außenpostens der Menschheit durchführen.

Mit der spektakulären Aktion wollte die stolze Weltraumnation Russland nach Ansicht von Beobachtern auch ihr Selbstbewusstsein demonstrieren. Die Station im Weltraum ist Teil des 123-tägigen "Fackellaufs der Superlative" vor den Winterspielen (7. bis 23. Februar 2014). Geplant sind noch Stationen auf dem Grund des Baikalsees in Sibirien sowie auf dem Gipfel des Elbrus im Kaukasus-Gebirge. Zuvor hatte bereits der weltgrößte Eisbrecher ein Fackelexemplar zum Nordpol gebracht. Kritiker werfen dem Organisationskomitee Gigantismus vor.

Bereits 1996 und 2000 war die Olympische Fackel ins All gebracht worden, es ist allerdings das erste Mal, dass sie auch außerhalb einer Raumstation auf einen Weltraumspaziergang mitgenommen wird.

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