Taekwondo bei Olympia:Helena Fromm kämpft um Bronze

Eine deutsche Taekwondo-Kämpferin kann in London Edelmetall gewinnen, der Schlagmann des Ruder-Achters bei der Schlussfeier die deutsche Fahne tragen. Deutsche Sprintstaffeln verpassen das Finale, Spanien steht im Basketball-Finale. Ein französischer und ein kenianischer Langstreckenläufer sind von ihren Verbänden wegen Doping freigestellt worden.

in Kürze

Olympics Day 14 - Taekwondo

Schafft sie eine Medaille in London? Helena Fromm hat die Chance dazu.

(Foto: Getty Images)

Taekwondo: Helena Fromm kämpft beim olympischen Taekwondo-Turnier in London um die Bronzemedaille. Die WM-Dritte aus Eichstädt gewann in der Trostrunde der Klasse bis 67 kg knapp gegen die Ivorerin Ruth Gbagbi und steht damit im kleinen Finale gegen Carmen Martin aus Australien. Zuvor hatte die 25-Jährige im Viertelfinale gegen Peking-Olympiasiegerin Hwang Kyung-Seon aus Südkorea verloren. Es wäre das zweite olympische Edelmetall im Taekwondo nach dem Silber durch den Offenbacher Faissal Ebnoutalib bei der Premiere 2000 in Sydney.

Schlussfeier: Kristof Wilke, Schlagmann des Gold-Achters, wird bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele am Sonntagabend in London die deutsche Fahne ins Stadion tragen. Das gab der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) am Freitag bekannt. In Peking 2008 war der viermaligen Kanu-Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin diese Ehre zuteil geworden. Der 27-jährige Wilke hatte den Achter zum 36. Sieg in Serie und zum ersten Olympiasieg seit 24 Jahren geführt. "Der Deutschland-Achter hat bei diesen Olympischen Spielen eine beeindruckende Leistung geboten und einem imensen Erwartungsdruck standgehalten", sagte DOSB-Präsident Thomas Bach: "Deshalb repräsentiert Kristof Wilke unsere Olympiamannschaft in herausragender Weise." Wilke selbst empfindet es als "große Ehre", die deutsche Mannschaft anzuführen: "Ich freue mich, die Fahne für den Achter und die gesamte deutsche Olympiamannschaft zu tragen."

Leichtathletik: Die deutsche Männerstaffel über 4 x 100 Meter hat bei den Olympischen Spielen in London das Finale verpasst. Julian Reus (Wattenscheid), Tobias Unger (Stuttgart), der Wattenscheider Alexander Kosenkow und der deutsche Meister Lucas Jakubczyk aus Berlin schieden am Freitagabend als Siebte ihres Vorlaufes in 38,37 Sekunden aus. Das DLV-Quartett war in Helsinki EM-Zweiter geworden; vor Olympia lief die Staffel am 27. Juli in Weinheim in 38,02 Sekunden deutschen Rekord. Jamaikas Quartett lief auch ohne Doppel-Olympiasieger Usain Bolt in 37,39 Sekunden die zweitbeste Zeit hinter den USA (37,38).

Nicht viel besser als ihre männlichen Kollegen erging es den deutschen Sprinterinnen. Die 4 x 400-Meter-Staffel verpasste ebenfalls die Qualifikation. Esther Cremer (Wattenscheid), Janin Lindenberg (Magdeburg), Maral Feizbakhsh (Wattenscheid) und Fabienne Kohlmann (Karlstadt) kamen am Freitagabend als Achte und Letzte in ihrem Vorlauf in 3:31,06 Minuten ins Ziel. Das Rennen gewann Jamaika in 3:25,13. Die Medaillen werden an diesem Samstag vergeben.

Schwimmen: Ein Trainer des DSV muss sich ab Dienstag wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener vor dem Schöffengericht in Kiel verantworten. Der 40-Jährige, der bei den Olympischen Spielen zum Trainerstab der Becken-Schwimmer gehörte, soll sich laut Anklage zwischen August 2004 und März 2006 in 18 Fällen an einer damals minderjährigen Schwimmerin vergangen haben. "Davon hat bei uns niemand etwas gewusst. Hätten wir von diesen Vorwürfen erfahren, hätten wir die Mitnahme nach London natürlich hinterfragt", sagte DSV-Sprecher Harald Gehring der Nachrichtenagentur dapd. Der DSV wurde am Freitagnachmittag von der Neuen Osnabrücker Zeitung über den Sachverhalt in Kenntnis gesetzt. Die junge Frau soll als Nebenklägerin in dem Prozess auftreten. Im Falle einer Verurteilung droht dem Trainer maximal eine Freiheitsstrafe von vier Jahren. Nach Angaben der "Neuen Osnabrücker Zeitung" war der Angeklagte für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Sein Anwalt habe die Beschuldigungen nicht kommentieren wollen. Bei dem Prozess sind drei Zeugen geladen. Weitere Termine sind nicht angesetzt.

Basketball: Spaniens Basketballer haben zum zweiten Mal in Folge das Finale der Olympischen Spiele erreicht. Die Iberer setzten sich in der Runde der letzten Vier mit 67:59 (20:31) gegen das Überraschungsteam aus Russland durch. Dabei sah es lange Zeit nicht nach einem Sieg des Favoriten aus, der vor allem in der ersten Halbzeit äußerst unkonzentriert in der Offensive agierte und erst mit zunehmender Spieldauer die Partie in den Griff bekam. Topscorer bei den Spaniern, die im Endspiel am Sonntag auf den Sieger der Begegnung zwischen dem Gold-Favoriten USA und Argentinien treffen, war Pau Gasol mit 16 Punkten. Auf der Gegenseite zeigte sich Sascha Kaun (14) am treffsichersten.

4x400-Meter: Die deutsche 4x400-m-Frauenstaffel hat in ihrem Vorlauf den letzten Platz belegt und damit deutlich den Einzug ins Finale verpasst. Das DLV-Quartett lief in der Besetzung Esther Cremer (Wattenscheid), Janin Lindenberg (Magdeburg), Maral Feizbakhsh (Wattenscheid) und Fabienne Kohlmann (Karlstadt-Gambach-Lohr) 3:31,06 Minuten und lag damit knapp sechs Sekunden hinter der siegreichen Staffel von Vize-Weltmeister Jamaika (3:25,13).

Handball: Schwedens Handballer haben zum vierten Mal ein olympisches Endspiel erreicht. Die Skandinavier gewannen am Freitag im ersten Halbfinale 27:26 (15:12) gegen Ungarn und treffen im Endspiel am Sonntag (16.00 Uhr) entweder auf Olympiasieger und Weltmeister Frankreich oder Kroatien. 1992, 1996 und 2000 waren die Schweden jeweils im Endspiel unterlegen. Bester Werfer in der vom ehemaligen Kieler Star Staffan Olsson trainierten Mannschaft war Niclas Eckberg mit sechs Toren. Bei den Ungarn traf vor 11 000 Zuschauern in der Basketball-Arena des Olympia-Parks Gabor Csaszar mit acht Treffern am besten.

Volleyball: Russlands Volleyball-Männer greifen in London nach Gold. Die Auswahl von Trainer Wladimir Alekno bezwang am Freitag Deutschland-Bezwinger Bulgarien im Halbfinale mit 3:1 (25:21, 25:15, 23:25, 25:23) und zog als erstes Team ins Endspiel am Sonntag ein. Der Final-Gegner Russlands, das seit den Heim-Spielen 1980 auf Olympia-Gold wartet, wird in der zweiten Vorschlussrunden-Partie zwischen Weltmeister Brasilien und Italien ermittelt.

Hockey: Großbritanniens Hockey-Damen haben sich beim Olympia-Turnier die Bronzemedaille gesichert. Im kleinen Finale um Platz drei setzte sich der Turnier-Gastgeber am Freitag in der Riverbank-Arena mit 3:1 (0:0) gegen Neuseeland durch. Im Endspiel treffen am Freitagabend der Olympiasieger von 2008 aus den Niederlanden und Weltmeister Argentinien aufeinander. Die deutschen Damen hatten in London enttäuscht und mussten sich wie bei den Spielen 2000 in Sydney mit dem siebten Platz begnügen.

Wasserball: Die kroatischen Wasserballer haben das Finale des olympischen Wasserballturniers erreicht. Der Weltmeister von 2007 revanchierte sich am Freitag beim 7:5 (3:1, 2:0, 2:2, 0:2)-Erfolg gegen die Auswahl Montenegros für die Viertelfinalniederlage vor vier Jahren in Peking und trifft im Endspiel am Sonntag auf den Gewinner der Partie zwischen dem Weltmeister Italien gegen Serbien. In einer erwartungsgemäß körperbetonten Partie zwischen den beiden Balkan-Rivalen gingen die Montenegriner zunächst in Führung, bevor das kroatische Team mit fünf Toren in Folge den Grundstein für den späteren Erfolg legte.

Doping: Der 5000-Meter-Läufer Hassan Hirt ist wegen eines Dopingvergehens aus der französischen Olympia-Mannschaft ausgeschlossen worden. Eine Probe Hirts vom 3. August, die vor seiner Anreise nach London in Rouen in Nordfrankreich entnommen worden war, wies ihm Epo-Missbrauch nach. Einen entsprechenden Bericht der Sporttageszeitung L'Equipe bestätigte eine Quelle im Olympiateam der Nachrichtenagentur AFP. Der 32-jährige Hirt war in London im 5000-Meter-Vorlauf gescheitert.

Zudem bestätigte der kenianische Leichtathletik-Verband, dass Marathonläufer Mathew Kisorio im Juni positiv auf ein verbotenes Mittel getestet wurde. "Wir haben ihn vorläufig suspendiert, bis weitere Untersuchungen eingeleitet sind", erklärte der Generalsekretär des Verbandes, David Okeyo, am Freitag bei den Olympischen Spielen in London. Kisorio war in diesem Jahr Zehnter beim renommierten Boston-Marathon geworden.

Taekwondo: Helena Fromm hat beim olympischen Taekwondo-Turnier ihren zweiten Kampf verloren. Die Studentin aus Oeventrop unterlag im Viertelfinale der Klasse bis 67 Kilogramm der Peking-Olympiasiegerin Hwang Kyung-Seon aus Südkorea mit 4:8 Punkten. Die 25-jährige Deutsche hat am Abend noch die Chance auf eine Bronzemedaille. Dafür muss ihre Bezwingerin Hwang allerdings ins Finale kommen. Schafft sie das, hätte es Fromm in der Hoffnungsrunde mit Ruth Gbagbi von der Elfenbeinküste zu tun. Gegen die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin Hwang musste die WM-Dritte zwei Kopftreffer per Fuß hinnehmen, die jeweils mit drei Punkten in die Wertung eingehen. Fromm gelang nur einer. Im ersten Kampf hatte der Schützling von Bundestrainer Carlos Esteves die Vietnamesin Chu Hoang 13:1 besiegt.

Kanu: 1000-Meter-Olympiasieger Sebastian Brendel hat bei der olympischen Premiere der Sprint-Wettbewerbe den Einzug in das Finale des Einer-Canadiers verpasst. Der Potsdamer musste sich im Halbfinale auf dem Dorney Lake nach 200 Meter mit Platz vier begnügen. Ronald Rauhe steht derweil am Samstag im Endlauf des Einer-Kajaks über 200 m. Dem WM-Dritten genügte im Halbfinale ein vierter Rang zur Finalteilnahme. Rauhe schaffte es auch im Zweier-Kajak mit Jonas Ems ins Finale.

400 Meter der Männer: Als der amerikanische Staffel-Läufer Manteo Mitchell im Vorlauf nach gut der Hälfte der 400 Meter einen Schmerz im linken Bein spürte, ahnte er nicht Gutes. Doch mit der Diagnose der Ärzte hätte auch er nicht gerechnet. Denn die stellten nach dem Rennen am Donnerstagnachmittag einen Wadenbeinbruch fest. Er sei zwar unter Schmerzen gelaufen, hätte den Lauf allerdings auch nicht abbrechen wollen, sagte der 25-Jährige danach. "Ich habe einfach das getan, was jeder in meiner Situation gemacht hätte." Sein Einsatz hat sich gelohnt, die Staffel der USA qualifizierte sich mit 2:58,87 Minuten für das Finale am Freitagabend.

Basketball: Die Französischen Basketballerinnen spielen am Samstag gegen Weltmeister USA um olympisches Gold. Frankreich besiegte am Donnerstag Russland 81:64. Überragende Spielerin war die nur 1,67 Meter große Edwige Lawson-Wade mit 18 Zählern. Bei den Russinnen kamen lediglich Becky Hammon und Alena Danilochkina mit 13 Punkten auf Normalform. Entsprechend groß war die Enttäuschung: "Wir hätten hier gewinnen müssen, jetzt werden wir alles tun, um im Spiel um Platz 3 zu gewinnen", sagte Danilochkina. Im ersten Halbfinale hatten die Amerikanerinnen es dem Dream Team der Männer vorgemacht: Mit einem 86:73 über Australien zogen die Weltmeisterinnen am Donnerstag ins olympische Finale ein und spielen am Samstag wie schon 2008 in Peking um Gold. Beste Werferinnen aufseiten der USA waren Diana Taurasi und Tina Charles, die jeweils 14 Punkte erzielten.

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