Olympia:Zwischen Glanz und Propaganda

Eine Snowboarderin gewinnt beim alpinen Ski-Rennen. Zwei Deutsche brillieren im Eiskunstlauf. Und nordkoreanische Cheerleader zeigen seltsame Synchrontänze. Ein Rückblick auf die Winterspiele in Pyeongchang.

Von Mario Jonas Ködel und Christopher Gerards

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Pyeongchang 2018 - Eröffnungsfeier

Quelle: dpa

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Die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang beginnen, wie Olympische Winterspiele beginnen: mit einer Eröffnungsfeier. Es gibt bunte Lichter, Tänze und natürlich Fahnenträger: Bei der deutschen Delegation ist das der Nordische Kombinierer Eric Frenzel. Was es auch gibt: viele Athleten, die sich die Veranstaltung lieber vor dem Fernseher anschauen, als mitzulaufen, was zumindest wärmer ist. Von 161 Personen in der deutschen Delegation sind nur 90 dabei. Außerdem tritt Pita Taufatofua aus Tonga wieder eingeölt auf.

Biathlon - Winter Olympics Day 1; Laura Dahlmeier Ziel Olympia Sprint

Quelle: Getty Images,

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Die erste Goldmedaille für Deutschland holt die Biathletin Laura Dahlmeier im Sprint. Das sichert ihr zugleich eine gute Position (Startplatz eins) für die Verfolgung - wieder gewinnt Dahlmeier Gold. Und schon am zweiten Tag der Wettbewerbe folgt die nächste Gold-Medaille. Diesmal holt sie Skispringer Andreas Wellinger von der Normalschanze. Am Ende wird das deutsche Team so viele Gold-Medaillen gesammelt haben wie nie zuvor bei den Winterspielen: 14.

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Zu den größeren Geschichten der ersten Olympia-Tage gehört auch: das Wetter. Kälte und starke Winde sorgen dafür, dass mehrere Wettbewerbe vertagt werden müssen. Der Terminplan wird damit umso voller. So kommt es, dass an einem Tag sowohl der Riesenslalom der Frauen als auch die Abfahrt der Männer stattfinden. Am nächsten Tag wiederum finden das Slalom-Rennen der Frauen und der Super-G der Männer statt. Auch im Biathlon muss das Einzelrennen verschoben werden.

Pyeongchang 2018 Winter Olympics

Quelle: REUTERS

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Die Sache mit dem Wetter macht sich auch auf den Tribünen bemerkbar, zum Beispiel auf denen der Freiluftsportarten Skispringen oder Biathlon. Die Biathlon-Rennen etwa beginnen in aller Regel nach 12 Uhr mitteleuropäischer Zeit - was für den deutschen Fernseher-Zuschauer praktisch ist. Für Interessierte vor Ort bedeutet das aber, dass sie nach 20 Uhr in der Kälte sitzen müssen- Zudem bei Sportarten, die die Koreaner sowieso nicht so richtig interessieren. Was sich dann eben durch leere Sitze bemerkbar macht. Dennoch verkündet ein IOC-Sprecher schon in der ersten Woche, dass im Schnitt 84,2 Prozent der Tickets verkauft worden seien. SZ-Autor Johannes Aumüller schreibt von der Pressekonferenz: "Das Schönrechnen von Zuschauerzahlen scheint eine eigene olympische Disziplin zu sein."

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Auch die Politik berührt die Olympischen Spiele, teils überlagert sie die sportlichen Wettkämpfe. Südkorea und Nordkorea treten mit einem gemeinsamen Frauen-Eishockey-Team an. Das erste Spiel besuchen Südkoreas Präsident und die Schwester von Nordkoreas Diktator Kim Jong-un. Cheerleader aus der Diktatur zeigen einen Synchrontanz (wie hier im Bild beim Shorttrack), der ihnen Aufmerksamkeit bringt - und verdeutlicht, wie Nordkorea die Spiele zu Propagandazwecken nutzt. SZ-Autor Holger Gertz, der das Spiel besucht hat, schreibt: "Bei Olympia lassen die Friedenstifter vom IOC zu, dass ein überzuckertes Nordkorea-Bild gemalt wird, davon profitiert am Ende dann womöglich gerade das IOC."

Pyeongchang 2018 - Savchenko und Massot

Quelle: Peter Kneffel/dpa

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Für eine der größten Überraschungen der Spiele sorgen zwei deutsche Eiskunstläufer. Nach dem Kurzprogramm liegen Aljona Savchenko und ihr Partner Bruno Massot nur auf Platz vier, Massot hatte einen groben Fehler gemacht. Doch dann, am nächsten Tag: zeigen sie eine geradezu brillante Kür, sie erreichen 159,3 Punkte - und springen noch auf Platz eins. Zuvor hatte Savchenko in Vancouver und Sotschi jeweils Bronze geholt.

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Ernüchterung gibt es bei Viktoria Rebensburg. Die 28-Jährige gilt im Vorfeld der Spiele als Favoritin für eine Goldmedaille im Riesenslalom. Doch sie verpasst das Podium knapp und wird Vierte. Auch im Super-G reicht es nicht für eine Medaille. Rebensburg steht damit stellvertretend für die alpinen Skirennläufer des Deutschen Ski-Verbandes, von denen niemand Edelmetall gewinnt.

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Quelle: AFP

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Als die Skirennfahrerinnen sich im Super-G duellieren, gibt es einige Favoritinnen. Anna Veith gehört dazu, Tina Weirather, Mikaela Shiffrin oder Lindsey Vonn. Aber bei diesem Rennen der Skirennfahrerinnen jubelt am Ende über Gold: eine Snowboarderin. Ester Ledecka aus Tschechien, zweifache Snowboardweltmeisterin, rast zum Olympiasieg. Im Snowboard tritt sie dann übrigens auch an, im Parallel-Riesenslalom holt sie: wieder Gold (und sitzt, wie schon nach dem Super-G-Sieg, mit Skibrille bei der Pressekonferenz). Sie ist jetzt die erste Athletin, die bei einer Veranstaltung zwei Olympia-Siege in zwei Disziplinen erreicht hat.

Pyeongchang 2018 - Biathlon

Quelle: dpa

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Eine der engsten Entscheidungen der Spiele fällt im Biathlon-Massenstart. Simon Schempp und Martin Fourcade sprinten um Gold. Am Ende liegt der Franzose 14 Zentimeter vor Schempp, der Silber holt. Im deutschen Team werten sie das ausdrücklich als Gewinn einer Silbermedaille, nicht als Verlust einer goldenen. "An diesem Abend, nach dem letzten Einzelwettbewerb der Spiele, trug das deutsche Team Schempp auf den Händen", berichtet SZ-Autorin Saskia Aleythe. Schempps Silber ist eine von drei Einzel-Medaillen der Männer im Biathlon, nach Gold im Sprint für Arnd Peiffer und Bronze in der Verfolgung für Benedikt Doll; und eine von fünf deutschen Einzel-Medaillen im Biathlon insgesamt (inklusive der beiden von Laura Dahlmeier). Weniger gut läuft es für das deutsche Team in den ersten Staffelrennen: Die Mixed-Staffel kommt auf Platz vier, im Sprint gegen Italien unterlegen, und die Frauen-Staffel wird Achte. Die Männer-Staffel läuft dann aber noch zu Bronze.

Olympia-Curler Alexander Kruschelnizki

Quelle: dpa

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Nach dem Staatsdoping-Skandal bei den Winterspielen in Sotschi 2014 dürfen russische Athleten nur unter neutraler Flagge starten - als "Olympische Athleten aus Russland". Das bedeutet aber auch: Trotz des Staatsdoping-Skandals bei den Winterspielen in Sotschi 2014 lässt das IOC 168 russische Athleten in Pyeongchang starten. Es lässt zudem die Hintertür offen, dass Russland bei der Schlussfeier unter russischer Flagge auflaufen darf. Dann werden zwei russische Dopingfälle bei den Spielen bekannt (von insgesamt vier bekannt gewordenen Dopingfällen): zunächst jener des Curlers Alexander Kruschelnizkij, der seine Mixed-Bronze-Medaille verliert; später der der Bobpilotin Nadeschda Sergejewa. Das IOC-Exekutivkomitee entscheidet am Tag der Abschlussfeier: Russland darf nicht unter eigener Flagge an der Schlussfeier teilnehmen. Doch die Sanktionen gegen das Russische Olympische Komitee sollen aufgehoben werden, wenn alle russischen Doping-Proben von Pyeongchang negativ sind. Anti-Doping-Agenturen kritisieren das IOC für die Entscheidung.

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Für viel Kritik sorgt auch die Skicrossstrecke. Die Sportart gehört zu den spektakulärsten bei Olympia. Den Veranstaltern wird jedoch vorgeworfen, eine zu gefährliche Piste gebaut zu haben. Es gibt zahlreiche Stürze, zu den schwerwiegendsten gehört jener des kanadischen Skicrossers Chris Del Bosco, der sich das Becken bricht, mehrere Rippenbrüche und eine Lungenquetschung zuzieht.

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Die Disziplin, in der das deutsche Team am zuverlässigsten Medaillen holt, ist die Nordische Kombination. Erst gewinnt Eric Frenzel von der Normalschanze. Dann gewinnen von der Großschanze in folgender Reihenfolge: Johannes Rydzek vor Fabian Rießle vor Eric Frenzel - alle drei im Team des Deutschen Ski-Verbands. In der Staffel geht Gold ebenfalls an Deutschland, diesmal ist Vinzenz Geiger noch dabei.

Around the Games: Day 13 - Winter Olympic Games

Quelle: Getty Images

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Auch im Eiskanal dominieren Starter aus Deutschland - das gilt fürs Rodeln (mit Gold-Medaillen für Natalie Geseinberger, die Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt und die Staffel) wie auch für die Bob-Piloten. Da ist etwa Francesco Friedrich, der sowohl im Zweierbob als auch im Viererbob Gold holt. Im Zweierbob mit Anschieber Thorsten Margis ist er nach vier Läufen exakt so schnell wie das Team aus Kanada, das ebenfalls Gold holt. Und dann ist da noch Mariama Jamanka. Vor vier Jahren saß sie erstmals in einem Bob. Als beste Fahrerin des deutschen Teams gilt Stephanie Schneider mit Anschieberin Annika Drazekl. Und was macht Jamanka im Zweierbob-Rennen der Frauen? Holt Gold mit Anschieberin Lisa Buckwitz.

Pyeongchang 2018 - Eishockey

Quelle: dpa

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Und dann ist da noch die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft. Hat das Turnier 2014 verpasst, gilt als Außenseiter, muss (wie viele Teams) ohne mehrere NHL-Spieler auskommen. Doch dann gewinnt die Mannschaft ein Spiel nach dem anderen, gegen die Schweiz, gegen Weltmeister Schweden, gegen Rekord-Olympiasieger Kanada. Erst im Finale verliert das Team von Trainer Marco Sturm gegen die Olympischen Athleten aus Russland.

© SZ.de/chge
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