Olympia:Kleine Fehler kosten deutsche Turmspringer Bronze

Diving - Men's Synchronised 10m Platform - Final

Patrick Hausding und Sascha Klein fehlten am Ende nur Nuancen.

(Foto: REUTERS)

Was für ein Drama vom 10-Meter-Brett: Patrick Hausding und Sascha Klein springen lange stark mit - dann überflügeln sie zwei Briten. Den Deutschen bleibt nur Verbitterung.

Patrick Hausding und Sascha Klein zogen wenige Meter entfernt von der Siegerehrung ihr Olympia-Fazit. Als Vierte waren die Wasserspringer aus Berlin und Dresden bei der Medaillenvergabe nur Zaungast, hinter einer Plane freuten sich die anderen. Um 6,03 Punkte verpassten Hausding/Klein die ersehnte erste deutsche Olympia-Medaille in Rio. "Es ist bitter, wenn ein paar Zähler fehlen. Wir hätten die letzten drei Sprünge besser gestalten müssen", sagte Klein.

Nach kleineren Fehlern mussten die Rekord-Europameister am Montag in ihrem wohl letztem gemeinsamen Wettkampf mit dem bitteren Resultat leben. Der Olympiasieg ging an Chinas Weltmeister Aisen Chen und Yue Lin. Zweite wurden David Boudia/Steele Johnson (USA) vor den Briten Tom Daley/Daniel Goodfellow. Hausding/Kleins dritter ganz großer Coup nach Olympia-Silber 2008 und dem WM-Titel von 2013 blieb vor den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach und dem deutschen Chef de Mission Michael Vesper aus. Das Erfolgs-Duo hatte wegen Verletzungen kaum zusammen trainieren können, das machte sich am Ende in kleineren Unsicherheiten bemerkbar.

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Mit Wind und Regenwolken über dem Maria Lenk Aquatics Centre hatten Hausding/Klein bereits beim Weltcup ihre Erfahrungen gemacht. Im Februar waren die beiden Routiniers sogar bei Blitz und Donner gesprungen. "Wir Deutschen sind Wetterspringer", hatte Hausding vor dem Wettkampf noch einmal auf die Qualitäten im Freien hingewiesen - obwohl es in Deutschland keine wettkampffähige Freiluft-Anlage gibt.

Die acht deutschen Wasserspringer hatten sich nach dem Trainingslager in Bozen an der brasilianischen Küste in Joao Pessoa vorbereitet - auch windumtost. Von den äußeren Bedingungen mit längerem Sirenen-Geheul von der benachbarten Straße ließen sich die Deutschen also nicht verrückt machen. Auch nicht von einem kleinem Malheur am Tag zuvor. "Sascha ist am Zeh von einer großen Fliege gebissen worden. Das sind Lappalien", sagte Chefbundestrainer Lutz Buschkow. Die ersten beiden Pflichtsprünge ließen noch Luft nach oben. Synchron waren sie, aber Hausdings Eintauchphasen waren nicht optimal und verhinderten optimale Noten.

"Beide können sehr schwierig und sehr elegant tauchen. Von ihrer Dreh- und Winkelgeschwindigkeit sind sie sehr ähnlich und dementsprechend wirkt die Synchronität so angenehm und punktebringend", erklärte Buschkow einige Vorzüge seiner Vorzeigespringer. Doch diese Qualitäten kamen bei den ersten beiden Pflichtsprüngen nicht zum Tragen, erneut Hausding gelang kein spritzerfreies Eintauchen.

Trotz zwischenzeitlichem Platz sieben nach drei von sechs Sprüngen war aber noch alles drin. Noch nicht einmal sieben Punkte betrug der Rückstand auf den Bronzerang. Ein gelungener dreieinhalbfacher Salto rückwärts brachte Hausding/Klein zwischenzeitlich wieder nach vorn auf Platz drei. Das Rennen hinter Chinesen und den USA blieb eng, am Ende hatten die Briten im Bronze-Kampf das bessere Ende für sich.

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