Olympia-Nachrichten in Kürze:Judo-Gold für Russland und Brasilien

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Auf der Matte präsentieren sich die Leichtgewichte Arsen Galstjan und Sarah Menezes stark, auch im Gewichtheben wird die erste Goldmedaille verteilt - ein südkoreanischer Schütze triumphiert mit der Luftpistole. Zuvor wird die Chinesin Yi Siling die erste Siegerin in London. Tennisspieler Philipp Kohlschreiber sagt seine Olympia-Teilnahme ab, Rad-Olympiasieger Winokurow beendet seine Karriere.

in Kürze

Sarah Menezes jubelt: Die Brasilianerin gewann Gold im Judo.  (Foto: REUTERS)

Judo, Arsen Galstjan: Judoka Arsen Galstjan hat Russland die erste Goldmedaille in London beschert. Der 23-Jährige siegte im Finale der Klasse bis 60 kg gegen Vizeweltmeister Hiroaki Hiraoka aus Japan durch eine große Wertung (Ippon) nach 41 Sekunden. Der zweimalige Weltmeister und große Favorit Rischod Sobirow aus Usbekistan musste sich mit der Bronzemedaille begnügen. Im zweiten kleinen Finale sicherte sich Felipe Kitadai (Brasilien) den dritten Platz. Tobias Englmaier war im Extraleichtgewicht bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Der 24-Jährige aus Großhadern unterlag in seinem Auftaktkampf der Klasse bis 60 kg dem Armenier Howhannes Dawtjan nach Ippon 14 Sekunden vor Ende der regulären Kampfzeit.

Bei den Frauen siegte brasilianische Leichtgewichtlerin Sarah Menezes. Die WM-Dritte von 2011 bezwang am Samstag in ihrer Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm im Finale die Olympiasiegerin von 2008 in Peking, Alina Dumitru aus Rumänien. Bronze ging an Charline van Snick aus Belgien und die Ungarin Eva Csernoviczki. Für die unterste Frauen-Klasse hatte sich keine deutsche Starterin qualifiziert.

Tennis, Philipp Kohlschreiber: Davis-Cup-Spieler Philipp Kohlschreiber hat seine Teilnahme am olympischen Tennisturnier kurzfristig abgesagt. Der 28-jährige Augsburger begründete seinen Entschluss nach der Finalniederlage beim ATP-Turnier in Kitzbühel gegen Robin Haase (Niederlande) mit einer Verletzung. "Ich habe schon die ganze Woche mit einem verhärteten Fuß gekämpft. Im Finale ist es schlimmer geworden", sagte Kohlschreiber. "Ich hätte gerne in London gespielt, aber auf Anraten des Arztes und des ATP-Physiotherapeuten haben wir beschlossen, dass es keinen Sinn macht."

Gewichtheben, Frauen: Die favorisierte chinesische Gewichtheberin Wang Mingjuan hat die Goldmedaille in der Klasse bis 48 kg geholt. Bei der ersten Medaillenentscheidung der Sportart in London triumphierte die viermalige Weltmeisterin im Olympischen Zweikampf aus Reißen und Stoßen mit einer Gesamtleistung von 205 kg (91/114) vor der Japanerin Hiromi Miyake (197/87/110) und der Nordkoreanerin Ryang Chun Hwa (192/109/112). Die 27-jährige Wang gab ihr Olympia-Debüt. Eine deutsche Heberin war nicht am Start.

Luftpistole, Jin Jong-oh: Der südkoreanische Schütze Jin Jong-oh hat seinem Land die erste Goldmedaille in London beschert. Der Weltrekordhalter setzte sich mit der Luftpistole mit 688,2 Ringen deutlich vor dem Italiener Luca Tesconi (685,8) und dem Serben Andrija Zlatic (685,2) durch. Vor vier Jahren in Peking hatte der 32 Jahre alte Jin Gold mit der Freien Pistole und Silber mit der Luftpistole gewonnen. Florian Schmidt hatte auch bei seiner zweiten Olympia-Teilnahme deutlich das Finale der besten Acht verpasst. Der 26-Jährige aus Frankfurt/Oder kam in den Royal Artillery Barracks auf 575 Ringe und belegte damit den 25. Platz.

Luftgewehr, erste Goldmedaille der Olympischen Spiele: Traditionell wird die erste Goldmedaille der Olympischen Spiele an eine Schützin vergeben, 2012 ist sie an Luftgewehrschützin Yi Siling aus China gegangen. Sylwia Bogacka aus Polen schoss sich auf Rang zwei, die Chinesin Yu Dan holte Branze.

Die Entscheidung ging ohne deutsche Beteiligung über die Bühne. Die beiden Sportschützinnen Beate Gauß und Jessica Mager scheiterten am Samstag in London schon in der Qualifikation. Gauß kam auf 392 Ringe, Mager schoss 394. "Beide wurden unter Wert geschlagen", sagte Heiner Gabelmann, Sportdirektor des Deutschen Schützenbundes.

Radfahren, Alexander Winokurow: Kurz nach seinem Olympiasieg hat der kasachische Radprofi Alexander Winokurow seinen Rücktritt angekündigt. Er werde zwar noch beim olympischen Zeitfahren am Mittwoch antreten, aber nur noch, um seine "Beine zu lockern", sagte der 38-Jährige nach seinem überraschenden Triumph am Samstag in London. Anschließend werde er seine Karriere beenden. Winokurow hatte bereits 2000 in Sydney Silber im Straßenrennen gewonnen.

Handball, Frauen: Rekord-Olympiasieger Dänemark ist mit einem Sieg in das olympische Handball-Turnier der Frauen gestartet. Die von Jan Pytlick trainierten Däninnen gewannen am Samstag in London gegen die skandinavische Konkurrenz aus Schweden 21:18 (8:10). Erfolgreichste Werferin in der Copper Box war die Dänin Rikke Skov mit 6 Treffern. Isabelle Gullden erzielte für Schweden fünf Tore. In der Gruppe B trifft Dänemark nun am Montagvormittag auf Südkorea. Schweden muss am Montagabend gegen den Top-Favoriten aus Norwegen antreten.

Tennis, DTB-Spieler: Für Mona Barthel ist ihre Premiere beim Tennis-Turnier in London bereits beendet. Die 22-jährige Neumünsteranerin, die als Einzel-Ersatzspielerin für Andrea Petkovic nachgerückt war, verlor ihre Auftaktpartie gegen die jüngere Radwanska-Schwester Urszula mit 4:6, 3:6. Dabei hatte die Jüngste des deutschen Tennis-Teams gegen die Polin im ersten Satz eine 4:2-Führung verspielt. Herren-Spieler Philipp Petzschner hatte es zuvor in Wimbledon besser gemacht. Der Rasenspezialist aus Bayreuth gewann sein Erstrunden-Spiel gegen den Slowaken Lukas Lacko mit 7:6 (7:5), 6:1.

Fechten, Frauen: Florettfechterin Carolin Golubytskyi ist im Achtelfinale ausgeschieden. Die 26-Jährige verlor gegen die Italienerin Elisa di Francisca mit 9:15. Dabei führte Golubytskyi gegen die WM-Zweite von 2011 und aktuelle Nummer drei der Weltrangliste schon mit 7:2 und 8:3. Beim siebten Gegentreffer bekam die Tauberbischofsheimerin die Glocke des 500 Gramm schweren Floretts an den Hals und musste danach minutenlang behandelt werden. In ihrem Auftaktgefecht hatte sich Sportsoldatin Golubytskyi als weltweite Nummer 15 gegen die Kolumbianerin Saskia Loretta van Erven Garcia nach Anfangsproblemen sicher mit 14:9 Treffern durchgesetzt. Vor vier Jahren in Peking hatte Golubytskyi im Einzel Rang neun belegt.

Fußball, Frauen: Weltmeister Japan und der WM-Dritte Schweden sind beim Fußball-Turnier weiter auf Kurs Richtung Viertelfinale. Die beiden mit Siegen gestarteten Favoriten trennten sich am zweiten Spieltag im Topspiel der Gruppe F in Coventry trotz der Überlegenheit der Japanerinnen 0:0. Schweden (4 Punkte) führt die Tabelle aufgrund der besseren Tordifferenz vor den punktgleichen Japanerinnen an. Brasilien steht dagegen vorzeitig im Viertelfinale. Die Stürmerin (86.) erzielte in der Gruppe E gegen Neuseeland beim Olympia-Debüt der deutschen Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus den Siegtreffer zum 1:0 (0:0). Nach zwei Siegen ist die Mannschaft um Weltfußballerin Marta, die zum Abschluss der Vorrunde am Dienstag (19.45/20.45) auf Großbritannien trifft, nicht mehr von den ersten beiden Plätzen der Gruppe E zu verdrängen.

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:Lädiert, außer Form, ausgebootet

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Jonas Beckenkamp

Rudern, Vorläufe: Der Deutschland-Achter ist souverän ins Finale der olympischen Regatta gerudert. Mit dem 35. Sieg in Folge hat das Vorzeigeboot des Deutschen Ruderverbands (DRV) eindrucksvoll seine Goldambitionen unterstrichen und die Rivalen aus Großbritannien, den Niederlanden und Kanada auf die Plätze verwiesen. Das deutsche Boot kann selbstbewusst in das Finale am Mittwoch gehen: Die Vorlaufzeit von 5:25,52 Minuten hätte auch im anderen Vorlauf locker zum Sieg gereicht - den gewannen die USA in 5:30,72 Minuten.

Der WM-Vierte Marcel Hacker hat ohne Mühe das Viertelfinale erreicht. Der ehemalige Einer-Weltmeister aus Frankfurt/Main gewann seinen Vorlauf souverän vor dem Argentinier Santiago Fernandez. Bei den Sommerspielen 2004 und 2008 hatte Hacker das Finale verpasst. Auf dem Dorney Lake rechnet sich der 35-Jährige trotz starker Konkurrenz gute Medaillenchancen aus. Das Viertelfinale findet am Dienstag statt.

Der Doppelvierer der Frauen hatte zuvor als erstes deutsches Boot den direkten Einzug ins Finale der olympischen Regatta geschafft. Das Team um Schlagfrau Britta Oppelt hielt die ärgsten Konkurrentinnen aus den USA immer auf Abstand und kämpft am kommenden Mittwoch um die Goldmedaille.

Beachvolleyball, Auftakt: Julius Brink und Jonas Reckermann haben ihr erstes Gruppenspiel gewonnen. Die Medaillenkandidaten setzten sich gegen das russische Duo Konstantin Semenow und Sergej Prokopjew in zwei Sätzen mit 21:19, 21:17 durch. Auf dem Centre Court des Horse Guards Parade hatten Brink/Reckermann dabei aber besonders im ersten Durchgang mehr Mühe als erwartet. Nach 44 Minuten verwandelten die Weltmeister von 2009 ihren ersten Matchball. Einen Start nach Maß erwischten in Sichtweite des berühmten Riesenrads London Eye bei den Damen auch Katrin Holtwick und Ilka Semmler. Das deutsche Duo bezwang Hana Klapalova und Lenka Hajeckova aus Tschechien mit 21:16, 21:18.

Badminton, Gruppenspiel: Europameister Marc Zwiebler ist erfolgreich ins olympische Badmintonturnier gestartet. Der Weltranglisten-18. aus Bonn gewann sein erstes Gruppenspiel in der Londoner Wembley Arena gegen Mohammed Ajfan Rasheed von den Malediven in 32 Minuten 21:9, 21:6. Am Dienstag geht es für den 28-Jährigen um den Einzug ins Achtelfinale. Zwiebler trifft im abschließenden Gruppenspiel auf den Ukrainer Dimitri Sawadski.

Wettskandal, Irland: Ein möglicher Wett-Skandal hat im Lager des irischen Olympia-Teams für große Unruhe gesorgt. Pat Hickey, Präsident des Irischen Olympischen Komitees (OCI), bestätigte dem Irish Independent den Eingang einer anonymen Anzeige gegen einen irischen Olympia-Teilnehmer. Der Beschuldigte sei bereits informiert worden, das OCI hat juristische Schritte eingeleitet. Der rechtliche Beistand des Athleten oder der Athletin - ein Name wurde nicht genannt - wurde bereits eingeschaltet. Dem Athleten oder der Athletin wird vorgeworfen, bei Wettkämpfen in der Vergangenheit, an dem er oder sie selbst teilnahm, Wetten auf den Sieg von Konkurrenten abgeschlossen zu haben. Das ist laut Statuten des Internationalen Olympischen Komitees verboten. IOC-Präsident Jacques Rogge betonte Anfang Juli, dass der "Kampf gegen Doping und illegales Wetten für das IOC höchste Priorität" genieße. Laut Irish Independent soll der beschuldigte Athlet mit seinen beiden Wetten 3900 Euro verdient haben - bei einem Einsatz von insgesamt 300 Euro.

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