Olympia-Nachrichten in Kürze:Deutscher Zweier-Canadier im Finale

Die Kanuten Peter Kretschmer und Kurt Kuschela gewinnen den Vorlauf und stehen im Finale, ebenso wie der Vierer-Kajak. Martina Obergföll und Linda Stahl qualifizieren sich problemlos fürs Speerwurf-Finale, die Hockey-Männer stehen vorzeitig im Halbfinale und Hürdenläufer Liu Xiang stürzt.

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Olympia-Nachrichten in Kürze: Sieger im Vorlauf: Peter Kretschmer und Kurt Kuschela im Zweier-Canadier.

Sieger im Vorlauf: Peter Kretschmer und Kurt Kuschela im Zweier-Canadier.

(Foto: AP)

Kanu: Peter Kretschmer und Kurt Kuschela haben im Zweier-Canadier das olympische Finale erreicht. Das Duo aus Potsdam setzte sich im Vorlauf auf dem Dorney Lake vor Russland und China durch.

Auch der Vierer-Kajak der Männer hat sich am zweiten Tag der olympischen Kanu-Wettbewerbe für den Endlauf am Donnerstag qualifiziert. Das Quartett Marcus Groß, Norman Bröckl, Tim Wieskötter und Max Hoff belegte am Dienstag im Halbfinale auf dem Dorney Lake in Eton Platz zwei. Schneller war nur Australien.

Franziska Weber und Tina Dietze haben das Finale im Zweier-Kajak über 500 Meter erreicht. Das Duo gewann sein Halbfinale knapp vor dem favorisierten Boot aus Ungarn.

Katrin Wagner-Augustin hat den Einzug ins Finale des Kajak-Einers verpasst. Die viermalige Olympiasiegerin belegte im Halbfinale auf dem Dorney Lake nur Platz vier und startet damit am Donnerstag im B-Finale. Am Mittwoch greift die 34-Jährige aber nach Gold mit dem Vierer-Kajak.

Wasserspringen: Patrick Hausding hat mit einer überzeugenden Vorstellung das olympische Finale der Kunstspringer erreicht und Hoffnungen auf die erste deutsche Wassersprung-Medaille von London geweckt. Vom Drei-Meter-Brett belegte der Berliner am Dienstag im Halbfinale mit 485,55 Punkten den sechsten Platz. Als Bester der Vorschlussrunde geht He Chong (China) in den Endkampf der besten Zwölf am Dienstagabend. Der Olympiasieger gewann das Semifinale mit 510,15 Zählern vor dem Russen Ilja Sacharow (505,60) und dem Chinesen Qin Kai (500,35 Punkte). Hausding traf nur seinen letzten von sechs Sprüngen nicht ganz optimal. Für das Finale am Abend will er noch einen neuen Sprung einbauen. In der Konkurrenz mit hohen Schwierigkeitsgeraden schied unter anderem Matthieu Rosset (Frankreich) auf Rang 15 aus. Bereits im Vorkampf war der Leipziger Stephan Feck nach einem Rückenplatscher im zweiten Durchgang gescheitert.

110 Meter Hürden: Der chinesische Hürdenstar Liu Xiang ist auch bei Olympia in London früh gescheitert. Im Vorlauf über 110 Meter Hürden stürzte er am Dienstag an der ersten Hürde und schied aus. Der frühere Weltrekordler und Olympiasieger von 2004 musste schon bei seinen Peking-Heimspielen vor vier Jahren wegen einer Achillessehnenentzündung im Vorlauf aufgeben. Ausgeschieden ist im Vorlauf auch das deutsche Hürden-Trio. Der Leipziger Alexander John belegte als Bester im Gesamtklassement in 13,67 Sekunden den 28. Platz. Matthias Bühler erreichte mit 13,68 Sekunden den 30. Rang, Erik Balnuweit in 13,77 Sekunden nur den 36. Platz unter 45 Startern.

Speerwerfen: Die Speerwerferinnen Christina Obergföll und Linda Stahl haben bei den Olympischen Spielen souverän das Finale erreicht. Vize-Europameisterin Obergföll kam in der Qualifikation am Dienstag in London gleich im ersten Versuch auf 66,14 Meter. Ex-Europameisterin Linda Stahl benötigte bei 64,78 Meter ebenfalls nur einen Wurf, um die geforderten 62,00 Meter zu übertreffen. Weltrekordlerin Barbora Spotakova aus Tschechien kam auf 66,19 Meter. "Das ist gut für den Kopf. Trotz allem werden die Karten neu gemischt", sagte Obergföll. Stahl freute sich: "Ich hab' noch nie mit dem ersten Versuch so weit geworfen."

Hockey: Dank der Schützenhilfe der Niederlande haben die deutschen Hockey-Männer schon vor ihrem letzten Gruppenspiel am Dienstagabend (22.15 Uhr MESZ) gegen Neuseeland das Halbfinale erreicht. Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Weise kann somit wieder um die Olympia-Medaillen spielen. Schon nach dem 4:2-Erfolg der Oranje-Auswahl am Dienstagmorgen gegen Südkorea stand fest, dass der Olympiasieger von 2008 nicht mehr vom zweiten Platz in der Gruppe B hinter den Niederlanden verdrängt werden kann.

Bahnradfahren: Maximilian Levy hat bei den olympischen Bahnrad-Wettbewerben souverän den Einzug in die zweite Runde im Kampfsprint Keirin geschafft. Der Cottbuser siegte am Dienstag im Erstrunden-Lauf vor dem Niederländer Teun Mulder. Auch Sir Chris Hoy, der mit einem Sieg am Abend der erste Brite mit sechs Goldmedaillen wäre, ist problemlos in die Runde der besten zwölf Fahrer eingezogen. Levy hatte 2009 den WM-Titel im Keirin gewonnen und war in diesem Jahr bei den Titelkämpfen in Melbourne auf den zweiten Platz gefahren.

Beachvolleyball, Brink/Reckermann: Die Europameister Julius Brink/Jonas Reckermann sind bei den Olympischen Spielen ins Halbfinale eingezogen und greifen nach der ersten deutschen Beachvolleyball-Medaille seit zwölf Jahren. Das Duo aus Berlin setzte sich nach einem starken Auftritt im Viertelfinale mit 2:0 (21:15, 21:19) gegen Ricardo Santos/Pedro Cunha (Brasilien) durch und bleibt auch im fünften Spiel in London ungeschlagen. Im Halbfinale treffen die Ex-Weltmeister bereits am Dienstagabend auf den Sieger der Begegnung Reinder Nummerdor/Rich Schuil (Niederlande) gegen Paolo Nicolai/Daniele Lupo (Italien). Vor 14.000 Zuschauern auf der Horse Guards Parade bestimmten die Deutschen im Nieselregen von Beginn an das Spiel. Gegen ihre druckvollen Angriffe fanden die Südamerikaner kaum Mittel. Nach 48 Minuten brachte der zweite Matchball den verdienten Sieg. Die beiden treten zum ersten Mal gemeinsam bei Olympia an. Die bislang einzige deutsche Olympia-Medaille im Beachvolleyball hatten Jörg Ahmann/Axel Hager mit Bronze im Jahr 2000 in Sydney gewonnen.

Basketball, US-Team: Die US-Basketballer haben beim olympischen Turnier ungeschlagen das Viertelfinale erreicht. Das Team um die Stars LeBron James und Kobe Bryant gewann gegen Argentinien 126:97 (60:59) und kam damit im fünften Gruppenspiel zum fünften Sieg. Allerdings tat sich der amtierende Weltmeister gegen die lange Zeit sehr treffsicheren Argentinier bis zum Schlussviertel sehr schwer. Im Viertelfinale am Mittwoch treffen die Amerikaner auf Australien. In den anderen Spielen stehen sich Russland und Litauen, Frankreich und Spanien sowie Brasilien und Argentinien gegenüber.

Leichtathletik: Robert Harting hat am vierten Tag der Leichtathletik-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen souverän das Diskus-Finale am Dienstag (20.45 MESZ) erreicht. Der zweimalige Weltmeister und Weltranglistenerste warf im ersten Versuch 66,22 Meter und übertraf die für das Finale geforderte Norm von 65 Meter deutlich. Der 27-Jährige lag deutlich vor seinen schärfsten Konkurrenten. Litauens zweimaliger Olympiasieger Virgilijus Alekna, neben Harting einziger 70-Meter-Werfer in diesem Jahr, kam nicht über 63,88 hinaus. Polens Europameister von 2010, Piotr Malachowski, warf 64,65. "Hier wird noch viel gepokert. Viele möchten nicht alles zeigen", sagte Harting: "Ich bin sicher, dass der Pole morgen eine gute Rolle spielen wird." Martin Wierig aus Magdeburg, der sich kurz vor Olympia auf 68,33 m gesteigert hatte, zog mit 64,13 Metern als zweiter Deutscher ebenfalls ins Finale ein. Markus Münch (LG Wedel-Pinneberg) erreichte nur 59,95 Meter und schied aus.

Happy End für Springreiter?

Fußball: Die Fußball-Frauen der USA haben auf dem Weg zum erhofften Gold-Hattrick Kanada nur mit viel Mühe besiegt. Gegen den WM-Gastgeber 2015 gewann der Vize-Weltmeister am Montag das Olympia-Halbfinale mit 4:3 (3:3, 0:1) nach Verlängerung. Den Siegtreffer erzielte Alex Morgan in der dritten Minute der Nachspielzeit der Verlängerung. In einer packenden Partie gingen die Kanadierinnen in der regulären Spielzeit durch drei Tore von Christine Sinclair (22./67./70.) dreimal in Führung. Die USA glichen durch zwei Treffer von Megan Rapinoe (54./70.) und einen verwandelten Handelfmeter von Abby Wambach (80.) immer wieder aus. Im Finale treffen die US-Frauen in einer Neuauflage des WM-Endspiels von 2011 am Donnerstag auf Weltmeister Japan, der zuvor Frankreich 2:1 (1:0) besiegt hatte. Kanada spielt gegen Frankreich um Bronze.

Boxen: Der Berliner Boxer Stefan Härtel hat eine Medaille verpasst. Im Viertelfinale des olympischen Turniers unterlag der 24 Jahre alte Mittelgewichtler am Dienstagabend in London dem Briten Anthony Ogogo umstritten mit 10:15 Punkten. Bei einem Sieg und dem damit verbundenen Einzug ins Halbfinale wäre Härtel mindestens Bronzemedaillengewinner gewesen. Sein Bezwinger Ogogo kämpft nun gegen den Brasilianer Esquiva Falcao um den Einzug ins Finale. An Härtel ging die lautstarke Kulisse in der Halle 2 des Londoner Messekomplexes weitgehend spurlos vorbei, nicht aber an den Punktrichtern. Die werteten alle Runden für den Briten, obwohl Härtel mindestens die zweite klar gewonnen hatte.

Gehen: Die Olympischen Spiele in London haben ihren nächsten Dopingfall. Alex Schwazer, vor vier Jahren in Peking Olympiasieger über 50 Kilometer Gehen, ist bei einer Kontrolle - offenbar am 30. Juni - positiv auf Epo (Blutdoping) getestet worden. Das teilte das Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) mit. Schwazer, der noch nicht in London eingetroffen ist, wurde mit sofortiger Wirkung aus dem Olympia-Team ausgeschlossen, hieß es. Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA hat Schwazer seine Schuld eingestanden. Er habe stärker sein wollen bei den Olympischen Spielen, soll er gesagt haben. Der 27-Jährige wollte am Samstag über die 50 Kilometer an den Start gehen.

Handball: Das Viertelfinale des Handball-Turniers der Männer findet ohne den EM-Zweiten Serbien statt. Die Auswahl mit Momir Ilic vom THW Kiel verlor ihr letztes Vorrundenspiel mit 23:26 gegen Ungarn und schied aus. Die Ungarn treffen im Viertelfinale auf Island. Den Gruppensieg in der Staffel B holte sich Kroatien durch einen 30:25-Erfolg am Abend gegen Spanien und spielt nun im Viertelfinale gegen Tunesien. Ohne Sieg blieb in der Gruppe B Asienmeister Südkorea. Das Team verlor zum Abschluss 24:26 gegen Europameister Dänemark, der damit die Vorrunde auf Platz zwei abschloss und gegen Schweden spielt. Die Skandinavier unterlagen Weltmeister Frankreich mit 26:29. Die Franzosen treffen im ersten K.o.-Spiel auf Spanien.

Wasserball: Australien steht im Viertelfinale des Wasserball-Turniers. Im Endspiel um den letzten offenen Platz feierte das Team einen 13:8 (3:2, 5:3, 3:1, 2:2)-Sieg gegen Griechenland und sicherte sich den vierten Rang in der Gruppe A. Den Griechen hätte schon ein Remis zum Einzug in die K.o.-Runde gereicht. Kroatien war schon vor dem letzten Vorrundenspieltag Sieger der Gruppe A, unterstrich beim 12:4 (4:0, 1:1, 4:2, 3:1) gegen Kasachstan aber noch einmal seine Medaillen-Ambitionen. Aus der Gruppe A haben es zudem die früheren Olympiasieger Spanien und Italien in die Runde der letzten Acht geschafft. Die Tickets in der Parallelgruppe B sicherten sich Serbien, die USA, Montenegro und der neunmalige Goldmedaillengewinner Ungarn.

Bahnrad: Olympiasiegerin Kristina Vogel hat bei den olympischen Bahnrad-Wettbewerben das Halbfinale erreicht und kämpft damit am Dienstag um eine Medaille. Die Erfurterin, die am vergangenen Donnerstag mit Miriam Welte Gold im Teamsprint gewonnen hatte, behielt im Viertelfinal-Sprint gegen Simona Krupeckaite aus Litauen in zwei Läufen die Oberhand. Ebenfalls im Halbfinale stehen Keirin-Olympiasiegerin Victoria Pendleton und die Australierin Anna Meares.

Springreiten: Die deutschen Springreiter können bei den Olympischen Spielen auf ein Happy End hoffen. Einen Tag nach dem Debakel mit der Mannschaft zogen in Marcus Ehning und Meredith Michaels-Beerbaum zumindest zwei Reiter der deutschen Equipe in das Einzelfinale der 35 besten Reiter am Mittwoch ein. Ausgeschieden ist hingegen Janne-Friederike Meyer, Christian Ahlmann hatte sich bereits am Samstag aus dem Wettbewerb verabschiedet. Somit besteht zumindest die Chance auf ein kleines Trostpflaster, nachdem der achtmalige Mannschafts-Olympiasieger am Sonntag im ersten Umlauf des Teamwettbewerbs die Segel streichen musste.

Hürdensprint: Cindy Roleder und Carolin Nytra haben die zweite Runde im Hürdensprint über die 100 Meter dagegen erreicht. Die im Olympia-Vorfeld verletzte Vizeeuropameisterin von 2010 kam in 13,30 Sekunden als Dritte ihres Vorlaufes weiter, Roleder wurde zwar in ihrer Runde nur Vierte, war aber in 13,06 Sekunden unter den Zeitschnellsten. Die besten Drei aller sechs Vorläufe sowie die sechs Zeitschnellsten schafften die Qualifikation. Schnellste war die australische Topfavoritin Sally Pearson in 12,57 Sekunden. Corinna Harrer zog über 1.500 Meter knapp ins olympische Halbfinale ein, 800-Meter-Läufer Sören Ludolph verpasste den Einzug ins Halbfinale jedoch klar.

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