Olympia:Mo Farah will seinen Kindern Medaillen umhängen

Olympia: Holt zum zweiten Mal das Double über 5000 und 10 000 Meter: Der Brite Mo Farah

Holt zum zweiten Mal das Double über 5000 und 10 000 Meter: Der Brite Mo Farah

(Foto: AFP)

Der Brite denkt nach seinem Sieg über 5000 Meter ans Heimkommen. Die Südafrikanerin Caster Semenya rennt allen Debatten davon. Und die DOSB-Spitze kritisiert die Medaillenausbeute.

5000 Meter: Das britische Läufer Mo Farah hat in Rio als zweiter Läufer der olympischen Geschichte zum zweiten Mal in Folge Gold über beide Langstrecken geholt. Nach seinem Triumph über die 10 000-Meter-Distanz setzte sich Farah auch über die halbe Distanz durch. Farah siegte in 13:03,30 Minuten vor dem US-Amerikaner Paul Chelimo (13:03,90) und dem Äthiopier Hagos Gebrhiwet (13:04,35). Als erster Läufer hatte dieses Kunststück der große Finne Lasse Viren 1972 und 1976 geschafft. Florian Orth (Regensburg) und Richard Ringer (Friedrichshafen) waren im Vorlauf ausgeschieden.

Olympiasieger Farah sagte derweil überglücklich: "Ich will jetzt einfach nach Hause gehen und meine wundervollen Kinder sehen und ihnen meine Medaillen um den Hals hängen."

Das Wichtigste zu Olympia 2016 in Rio

Volleyball: Chinas Frauen-Team hat zum dritten Mal Gold bei den Olympischen Spielen geholt. Die Mannschaft von Nationaltrainerin Lang Ping bezwang Überraschungsfinalist Serbien mit 3:1 (19:25, 25:17, 25:22, 25:23). Zuvor hatten die Chinesinnen 1984 in Los Angeles und 2004 in Athen triumphiert. Die Mannschaft aus Asien war schwerfällig ins Turnier gestartet, zeigte aber ab den K.o.-Spielen eindrucksvolle Auftritte. Für die Serbinnen ist Silber der größte Erfolg ihrer Historie. Die USA hatten zuvor beim 3:1 gegen die Niederlande Bronze gewonnen.

800 Meter: Die Südafrikanerin Caster Semenya hat die 800 Meter bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gewonnen. Die 25-Jährige holte sich mit einem starken Finish in 1:55,28 Minuten souverän die Goldmedaille. Francine Niyonsaba aus Burundi musste sich in 1:56,49 mit Silber begnügen. Bronze gewann die Kenianerin Margaret Wambui in 1:56,89 Minuten.Semenya konnte am Samstag (Ortszeit) rund 200 Meter vor der Ziellinie an der bis dahin führenden Niyonsaba vorbeiziehen und sich den Sieg sichern. Vor vier Jahren in London hatte die Weltmeisterin von 2009 Silber gewonnen. Die Münchnerin Christina Hering und Fabienne Kohlmann aus Karlstadt waren im Vorlauf ausgeschieden.

Hochsprung: Europameisterin Ruth Beitia hat Olympia-Gold im Hochsprung gewonnen. Die 37-jährige Spanierin sicherte sich am Samstag (Ortszeit) in Rio de Janeiro den Sieg gleich mit ihrem ersten erfolgreichen Sprung über 1,97 Meter. Die Bulgarin Mirela Demirewa holte Silber, Blanka Vlasic aus Kroatien Bronze. Die deutsche Meisterin Marie-Laurence Jungfleisch musste sich bei ihrem Olympia-Debüt mit Rang sieben begnügen. Sie scheiterte dreimal an der Marke von 1,97 Meter. "Ich bin sehr enttäuscht", sagte die 25-Jährige, die wieder Probleme mit dem Anlauf hatte. "Ich war recht langsam und habe die Innenlage nicht gehalten", meinte die Stuttgarterin. Drei Wochen vor den Sommerspielen hatte sie erstmals die magische Marke von 2,00 Metern übersprungen. Olympia behalte sie dennoch als "neue und schöne Erfahrung" in Erinnerung.

Bilanz: Mehr Gold als in London, aber weniger Medaillen als geplant: Schon vor dem Abschluss der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) eine zwiespältige Bilanz gezogen. "50 Prozent mehr Goldmedaillen - das ist nicht so schlecht. Mit diesem Schicksal würden viele gerne tauschen", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Samstag im Deutschen Haus: "Da könnte man sich natürlich zurücklehnen und sagen: Wir lassen die Dinge so laufen. Aber das wäre falsch." Denn die deutschen Athleten, die zu diesem Zeitpunkt 16 Olympiasiege feierten, können den vorgegebenen "Medaillenkorridor" von 42 bis 71 Medaillen nicht mehr erreichen. Auch die Gesamtzahl von 2012 (44 Medaillen) ist außer Reichweite.

Bis Samstagmittag Ortszeit stand 38-mal Edelmetall zu Buche. "Wenn man alles analysiert, muss man feststellen: Es gibt Handlungsbedarf", sagte Hörmann.Eine bessere Ausbeute verspielten vor allem Leichtathleten und Schwimmer mit ihrem enttäuschenden Abschneiden. "In den Kernsportarten sind wir deutlich schwächer als die, die ganz oben stehen", stellte Dirk Schimmelpfennig, der Sportliche Leiter der deutschen Olympiamannschaft, fest: "Vor allem die Schwimmer haben den Anschluss an die Weltspitze verloren." Erstmals seit 84 Jahren fliegen diese ohne eine einzige Medaille nach Hause - nicht einmal im Freiwasser klappte es mit einem Podestplatz. Hörmann machte eine eigene Medaillenrechnung auf. "Es werden rund 150 Medaillengewinner nach Deutschland zurückkehren", sagte der DOSB-Präsident, "das ist jeder dritte im deutschen Team." Hintergrund ist der große Erfolg in den Mannschaftssportarten: Beide Fußballteams und beide Hockeymannschaften, aber auch beide Tischtennisteams und der Ruderachter gewannen Edelmetall. Die Handballer haben noch die Chance auf Bronze.

Moderner Fünfkampf: Patrick Dogue (Potsdam) hat eine Medaille knapp verpasst. Der zweimalige deutsche Meister kam beim abschließenden Combined-Wettbewerb nach schwachen Leistungen am Schießtstand auf Platz Sechs ins Ziel. Gold ging an den russischen Weltrekordler Alexander Lesun, vor Pawlo Tymoschtschenko (Ukraine) und Ismael Hernandez Uscanga (Mexiko). Dogues Potsdamer Teamkollege Christian Zillekens belegte Rang 21.

Wasserspringen: Martin Wolfram und Sascha Klein haben zum Abschluss der olympischen Wassersprung-Wettbewerbe nur kurzzeitig auf eine Medaille vom 10-Meter-Turm hoffen dürfen. In der vierten von sechs Runden verloren die beiden Dresdner bei Fehlern viele Punkte. Der mit einer Schulterblessur gehandicapte Wolfram belegte mit 492,90 Zählern den fünften Platz. Klein erreichte im vielleicht letzten Wettkampf seiner Karriere den neunten Rang und kam auf 424,15 Zähler.

Neuer Olympiasieger wurde der Chinese Chen Aisen. Der Synchronsprung-Gewinner holte sich mit 585,30 Punkten sein zweites Gold in Rio. Zweiter wurde der Mexikaner German Sanchez. London-Goldmedaillengewinner David Boudia aus den USA durfte sich über Bronze freuen. Von acht möglichen golden Plaketten der Wasserspringer in Brasilien hat China sieben gewonnen.

Medaillen: Gleich drei Nationen haben ihre ersten Olympiamedaillen in der Geschichte geholt. Athleten aus Fidschi, dem Kosovo und Jordanien sorgten für Premieren auf dem Podium, alle holten Gold.Auch die Unabhängigen Olympia-Athleten (IOA) schafften es bei ihrem ersten Start in den Medaillenspiegel, es gab für das Team unter der Ringe-Flagge jeweils einmal Gold und Bronze. Erstmals Gold bei Olympia holten insgesamt neun Länder. Neben Fidschi, dem Kosovo und Jordanien waren das Bahrain, die Elfenbeinküste, Puerto Rico, Singapur, Tadschikistan und Vietnam.

Golf: Die 28 Jahre alte Südkoreanerin Park Inbee ist die erste Golf-Olympiasiegerin seit 1904. Die siebenmalige Major-Gewinnerin siegte überlegen mit 268 Schlägen vor der neuseeländischen Weltranglistenersten Lydia Ko (273) und der Chinesin Fang Shenshen (274).Die beiden deutschen Starterinnen konnten nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Caroline Masson aus GHladbeck belegte mit 282 Schlägen Platz 21, Sandra Gal aus Düsseldorf landete mit 283 Schlägen auf dem 25. Rang.

Schwimmen: Der amerikanische Olympiasieger Gunnar Bentz hat in der Überfall-Affäre seinen weit prominenteren Mannschaftskollegen Ryan Lochte angeschwärzt. Der sechsmalige Olympiasieger habe beim gemeinsamen Erleichtern hinter einer Tankstelle in Rio de Janeiro "ein Metall-Werbeschild abgerissen, das an einer Backsteinwand lose befestigt war", schrieb der 20-Jährige in seiner Entschuldigung auf der Internetseite der Universität Georgia.Herbeigeeilte Wachen habe Lochte "angeschrien", es sei zu einem "hitzigen Wortgefecht" gekommen. Bentz schrieb zudem, er bedauere den pikanten Vorfall "aus tiefstem Herzen".

Zugleich wies er darauf hin, er sei von den brasilianischen Behörden nur als Zeuge, nicht als Beschuldigter angehört worden. Gelogen habe er nicht.Zuvor hatte das US-Olympiakomitee (USOC) bestätigt, dass der angebliche Raubüberfall auf die Schwimmer nach einer Partynacht eine Lügengeschichte war. "Das Verhalten der Athleten ist nicht akzeptabel und spiegelt nicht die Werte des US-Teams wider", teilte das USOC mit. Es drohte Lochte, James Feigen, Bentz und Jack Conger Konsequenzen an. Zudem entschuldigte es sich bei der Gastgeberstadt Rio "und den Menschen in Brasilien".

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