Olympia:Ludwig/Walkenhorst schocken Brasilien

Olympia: Laura Ludwig (L) und Kira Walkenhorst waren einfach zu gut für die Brasilianerinnen.

Laura Ludwig (L) und Kira Walkenhorst waren einfach zu gut für die Brasilianerinnen.

(Foto: AFP)

Deutschlands Beachvolleyballerinnen spielen überragend und hoffen jetzt auf Gold. Das deutsche Hockeyteam erlebt bittere Momente. Brasiliens Fußballfrauen scheitern dramatisch. Deutsche Segler und Radfahrer haben Chancen auf Edelmetall.

Beachvolleyball: Laura Ludwig und Kira Walkenhorst greifen nach Olympia-Gold. Das deutsche Top-Duo besiegte die Brasilianerinnen Larissa/Talita im Halbfinale mit 2:0 (21:18, 21:12) und zog als erstes deutsches und zugleich als erstes europäisches Frauenteam ins Endspiel bei Olympischen Spielen ein.Nach ihrem sechsten Sieg im sechsten Spiel an der Copacabana haben Luwig/Walkenhorst die Silbermedaille bereits sicher - eine historische Leistung: Noch nie gelang es einem europäischen Frauen-Team, olympisches Edelmetall zu gewinnen.

Beachvolleyball gehört seit Atlanta 1996 zum Programm bei Sommerspielen. Jonas Reckermann und Julius Brink hatten 2012 in London Gold gewonnen.Das Finale der Deutschen steigt in der Nacht zu Donnerstag (23.59 Uhr OZ/4.59 Uhr MESZ). Gegner ist entweder das amerikanische Weltklasse-Duo Kerri Walsh Jennings und April Ross oder das brasilianische Team Agatha/Barbara.Das zweite deutsche Duo Karla Borger und Britta Büthe hatte im Achtelfinale gegen Larissa/Talita verloren. Das einzige deutsche Männer-Team Markus Böckermann und Lars Flüggen (Hamburg/Berlin) war nach drei Niederlagen in drei Spielen bereits nach der Gruppenphase ausgeschieden.

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Keirin: Weltmeister Joachim Eilers hat bei den olympischen Bahnrad-Wettbewerben das Keirin-Finale erreicht. Der Chemnitzer schaffte am Dienstag als Erster seines Zweitrunden-Laufs den Einzug in das Finale der besten Sechs (23.20 Uhr MESZ). Eilers hatte zuvor im Teamsprint und im Sprint jeweils Platz fünf belegt. Maximilian Levy aus Cottbus schied dagegen aus. Der Olympia-Zweite von London war im Hoffnungslauf chancenlos.

Bahnrad: Sprinterin Kristina Vogel (Erfurt) hat im Sprint-Turnier die Silbermedaille bereits sicher. Die 25-Jährige setzte sich im Halbfinale gegen die Britin Katy Marchant mit 2:0 Läufen durch. Im Finale um Gold (ab 17.44 Uhr OZ/22.44 Uhr MESZ) trifft Vogel in Rebecca James erneut auf eine Britin. Zwei Siege sind nötig.

Hockey: Die deutschen Hockey-Herren stehen erstmals seit 2004 nicht im Finale des olympischen Turniers. Der Olympiasieger unterlag im Halbfinale in Rio 2:5 (0:3) gegen Argentinien. Damit bleibt nur die Chance auf Bronze. Im Spiel um Platz drei trifft Deutschland am Donnerstag (17 Uhr/MESZ) auf die Niederlande oder Belgien. Schon zur Halbzeit lagen die deutschen Herren am Dienstag 0:3 zurück. Erstmals seit zwölf Jahren gab es in einem Olympia-Entscheidungsspiel wieder eine Niederlage. Zuletzt hatten die Hockey-Herren im Halbfinale 2004 in Athen gegen die Niederlande verloren.

Frauenfußball: Die Mission Gold der brasilianischen Fußballerinnen beim olympischen Heimspiel ist überraschend gescheitert. Im Halbfinale verlor das Team um die fünfmalige Weltfußballerin Marta gegen Schweden mit 3:4 im Elfmeterschießen(0:0) und verpasste den dritten Final-Einzug nach Silber 2004 und 2008."Wir hätten das Tor vorher machen müssen. Elfmeterschießen ist immer eine Lotterie", sagte Marta: "Das wird unserer Arbeit aber nicht den Glanz nehmen. Wir haben jetzt noch den Kampf um Bronze und legen uns noch einmal voll rein." Stürmerin Cristiane sagte: "Es ist hart, wenn man ein Halbfinale verliert, das nur Brasilien bestimmt hat. Der Ball wollte nicht rein."Lisa Dahlkvist erzielte den entscheidenden Treffer, zuvor hatte ihre Mannschaftskollegin Hedvig Lindahl den Versuch von Andressa gehalten. Die bislang medaillenlosen Skandinavierinnen stehen erstmals im Endspiel bei Olympia.Im Kampf um Gold am Freitag kommt es in Rio zum Duell mit dem Sieger des späteren Halbfinals zwischen Deutschland und Kanada in Belo Horizonte (16.00 Uhr OZ/21.00 Uhr MESZ).

Segeln: Die 49er-Segler Erik Heil und Thomas Plößel ziehen als Zweitplatzierte in das entscheidende olympische Finalrennen am Donnerstag ein. Damit könnten die Kieler nach 2008 das erste Mal wieder eine Olympia-Medaille für den Deutschen Segler-Verband (DSV) gewinnen. Der Vorsprung auf Titelverteidiger Nathan Outteridge und Iain Jensen aus Australien auf Platz drei beträgt drei Punkte. Auf Rang vier lauern die Briten Dylan Fletcher-Scott und Alain Sign 13 Zähler zurück.Die Goldmedaille ist in Rio de Janeiro allerdings schon vorzeitig an die Neuseeländer Peter Burling und Blair Tuke vergeben, die in den letzten drei Vorwettfahrten am Dienstag einen uneinholbaren Vorsprung herausholten."Wir hätten natürlich lieber eine Medaille vorzeitig klar gemacht", sagte Steuermann Heil, "aber dafür sind wir im letzten Rennen einfach zu schlecht gestartet". Das Punktepolster auf die Engländer sei groß, aber keineswegs beruhigend. "Die Olympiasieger von 2012 mit Silber zu schlagen, wäre schon ein besonderer Erfolg", sagte Plößel mit Blick auf Outerridge/Jensen.

Leichtathletik: Usain Bolt ist locker ins Halbfinale über 200 Meter gelaufen. Der 29-jährige Jamaikaner kam in 20,28 Sekunden ohne Probleme weiter. Auch sein US-Rivale Justin Gatlin (20,42) setzte sich klar durch. Trotz Saisonbestleistung reichte es für den Wattenscheider Julian Reus (20,39) nicht. Auch Robin Erewa aus Oberhausen (20,61) und der Leverkusener Aleixo-Platini Menga (20,80) schieden aus. Bolt will zum dritten Mal nacheinander bei Olympia das Gold-Triple über 100 Meter, 200 Meter und 4 x 100 Meter holen. Den Anfang hat der Leichtathletik-Star mit seinem Triumph über die kurze Sprintdistanz am Sonntagabend (Ortszeit) schon eindrucksvoll gemacht.

Leichathletik: Das deutsche Diskuswurf-Trio der Frauen ist beim erneuten Olympia-Triumph der Kroatin Sandra Perkovic ohne Medaille geblieben. Als Beste belegte Nadine Müller aus Halle mit 63,13 Metern beim einzigen gültigen Versuch den sechsten Platz. Nicht zu schlagen war einmal mehr Sandra Perkovic. Die 26-Jährige warf die Scheibe im dritten Versuch auf unerreichte 69,21 m, dahinter landeten die Französin Melina Robert-Michon mit 66,73 und Weltmeisterin Denia Caballero aus Kuba mit 65,34 auf den weiteren Medaillenrängen.

Für Julia Fischer und Shanice Craft kam bereits nach drei Würfen das Aus. Die als Medaillen-Kandidatin gehandelte Berlinerin Fischer verpasste als Neunte mit 62,67 Meter sogar das Finale der besten Acht. "Die letzten Tage waren schwer für mich. Wenn es den Menschen, die ich liebe, schlecht geht, dann ist das so, als wenn es mir selber schlecht geht", sagte sie in der ARD. Vize-Europameisterin Julia Fischer ist die Lebensgefährtin des in der Rio-Qualifikation gescheiterten dreifachen Weltmeisters Robert Harting und Trainingspartnerin von Olympiasieger Christoph Harting. Die Mannheimerin Shanice Craft beendete den Olympia-Wettbewerb mit 59,85 Metern auf Rang elf.

Ringen: Weltmeister Frank Stäbler ist in der Hoffnungsrunde ausgeschieden und hat eine Medaille in der Klasse bis 66 kg verpasst. Der 27-Jährige Goldkandidat aus Musberg verlor gegen den Japaner Tomohiro Inoue und musste seinen großen Traum von Edelmetall begraben.Stäbler war durch eine Fußverletzung eingeschränkt, die sich der Griechisch-Römisch-Spezialist in Deutschland beim Abschlusstraining vor dem Abflug nach Rio zugezogen hatte. Seine Hoffnungen auf Gold waren schon nach seiner Viertelfinal-Niederlage gegen den starken Serben Davor Stefanek zunichte."Es war die härteste Woche meiner Sportlerkarriere. Ich hatte höllische Schmerzen. Hätte ich einen Arzt gefragt, hätte der mir den Start sicher verboten", sagte Stäbler, der sich einen Syndesmosebandanriss und eine Kapselverletzung zugezogen hatte: "Ich wollte bei Olympia unbedingt dabei sein, leider ist der Medaillentraum geplatzt."

Schwimmen, Langstrecke: Die deutschen Schwimmer beenden die Olympischen Spiele ohne Medaille. Im letzten von 34 Wettbewerben erreichte Christian Reichert den zehnten Platz im Freiwasser-Rennen über zehn Kilometer. Der Wiesbadener konnte im Massensprint vor der Traumkulisse der Copacabana nicht mehr ganz nach vorne kommen. Das Rennen gewann Europameister Ferry Weertman aus den Niederlanden vor dem Griechen Spiros Giannotis. 2012 hatte der zurückgetretene Rekord-Weltmeister Thomas Lurz auf Platz zwei die einzige Olympiamedaille für den Deutschen Schwimm-Verband geholt. Der DSV blieb zuletzt 1932 ohne olympisches Edelmetall.

Leichathletik: Topfavorit Christian Taylor (USA) hat wie 2012 Olympiagold im Dreisprung gewonnen. Der Weltmeister und Weltjahresbeste gewann bei den Sommerspielen in Rio mit 17,86 Metern vor seinem Landsmann Will Clay (17,76) und dem Chinesen Dong Bin (17,58). Europameister Max Heß (Chemnitz) war mit 16,56 in der Qualifikation ausgeschieden.

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