Olympia-Entscheidungen im Schwimmen:Ryan Lochte klaut Phelps den ersten Titel

Es sollte das große Duell werden, doch es wurde eine Demonstration: Während Ryan Lochte über 400 Meter Lagen überlegen zu Gold schwimmt, verpasst sein Kontrahent Michael Phelps sogar eine Medaille. Anschließend brillieren die Chinesen - eine 16-Jährige siegt in Weltrekordzeit. Die Frauenstaffel über 4 x 100 Meter geht an Australien.

Ryan Lochte hat das erste olympische Prestigeduell der Schwimmer von London gegen Michael Phelps klar gewonnen. Der Weltmeister aus den USA siegte am Samstagabend über 400 Meter Lagen in 4:05,18 Minuten. Sein Landsmann Phelps verpasste als Vierter eine Medaille. "Ich wusste, dass ich es gewinnen kann, und bin jetzt einfach völlig überwältigt", jubilierte Lochte.

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Überlegen zu Gold: US-Schwimmer Ryan Lochte.

(Foto: AFP)

Silber holte der Brasilianer Thiago Pereira in 4:08,86 Minuten. Dritter wurde der 17-jährige Japaner Kosuke Hagino in 4:08,94 Minuten. Der Potsdamer Yannick Lebherz hatte das Finale der besten acht Schwimmer verpasst.

Für Phelps war es die erste Niederlage bei Olympia seit seinem dritten Platz 2004 in Athen beim großen Rennen über 200 Meter Freistil hinter Pieter van den Hoogenband und Ian Thorpe. Zudem bleibt Phelps zwei Medaillen vom Olympia-Rekord der früheren russischen Kunstturnerin Larissa Latynina entfernt, die zwischen 1956 und 1964 insgesamt 18 Mal Edelmetall gewann. In London geht Phelps noch auf sechs weiteren Strecken an den Start.

Erstes Gold für Sun Yang

Wenig später ist Sun Yang zu seinem ersten Olympiasieg geschwommen. Der Chinese triumphierte über 400 Meter Freistil. Sun blieb in 3:40,14 Minuten nur sieben Hundertstelsekunden über Paul Biedermanns Weltrekord von 3:40,07. Der deutsche WM-Dritte war als 13. überraschend im Vorlauf ausgeschieden.

Hinter Sun Yang schlug Weltmeister Park Tae-Hwan in 3:42,06 Minuten als Zweiter an. Der Südkoreaner war nach einem vermeintlichen Fehlstart im Vorlauf zunächst disqualifiziert worden. Nach einigem Hin und Her gab der Weltverband FINA einem koreanischen Protest statt. Die Bronzemedaille holte der US-Amerikaner Peter Vanderkaay in 3:44,69 Minuten.

Weltrekord für Ye Shiwen

Die Chinesin Ye Shiwen hat hingegen für den ersten Weltrekord im Schwimmen gesorgt. Die erst 16-Jährige siegte über 400 Meter Lagen der Frauen in 4:28,43 Minuten. Die 200-Meter-Lagen-Weltmeisterin unterbot die bisherige Bestmarke von Stephanie Rice aus Australien von den Spielen 2008 in Peking gleich um mehr als eine Sekunde. Mit Platz zwei musste sich die amerikanische Favoriten Elizabeth Beisel begnügen, die nach 4:31,27 Minuten anschlug. Bronze holte die Chinesin Li Xuanxu in 4:32,91 Minuten.

Die Frauen-Staffel über 4 x 100 Meter ging an Australien. Das Quartett siegte mit olympischem Rekord von 3:33,15 Minuten. Die Weltjahresbeste Ranomi Kromowidjojo sicherte den Niederlanden als Schlussschwimmerin in 3:33,79 Minuten noch die Silbermedaille. Bronze ging an die Amerikanerinnen in 3:34,24 Minuten. Das deutsche Team um Britta Steffen hatte als Vorlauf-Neunter das Finale der besten acht Staffeln überraschend verpasst.

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