Olympia:Almaty vs. Peking

Das IOC entscheidet am Freitag über den Ausrichter der Winterspiele 2022. Während Almaty kurze Wege und viele fertige Sportstätten präsentiert, wirbt Peking mit dem Ex-Basketballer Yao Ming. Das belegt: In China muss noch viel gebaut werden.

Chinas früherer Basketballstar Yao Ming und Kasachstans Eiskunstläufer Denis Ten sind wie Goliath und David. In diesen Tagen haben sie trotzdem gegeneinander Wahlkampf gemacht. An diesem Freitag kürt das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf seiner Session in Kuala Lumpur den Ausrichter der Winterspiele 2022: Der 2,29 Meter große Riese warb für den Favoriten Peking, der 61 Zentimeter kleinere Olympia-Dritte von 2014 kämpfte für den Außenseiter Almaty. Almaty will Spiele der kurzen Wege mit viel Schnee und umgeben von Bergen veranstalten. Alle Sportanlagen würden in einem Radius von 30 Kilometern um das geplante olympische Dorf liegen. Viele der für die Asien-Winterspiele 2011 und für die Universiade 2017 gebauten Sportstätten sollen genutzt werden. "Die Baukosten für 2022 werden auf minimalem Level sein", sagte Almatys Bürgermeister Achmetshan Jessimow am Donnerstag.

Das Konzept von Peking unterscheidet sich erheblich. In der chinesischen Hauptstadt soll zwar die Hälfte der für die Sommerspiele 2008 errichteten Sportbauten genutzt werden. Ordentlich investiert werden muss jedoch für die Schneewettbewerbe. Die Anlagen für die alpinen Wettkämpfe im Yanqing existieren noch nicht. Und Zhangjiakou, wo Biathlon oder die Snowboard-Wettbewerbe geplant sind, ist 190 Kilometer von Peking entfernt. Um beide Orte zu erreichen, soll eine Schnellbahnstrecke mit Milliarden-Aufwand gebaut werden. Die Fahrtzeit nach Zhangjiakou soll dann 70 Minuten betragen. Das in China allgegenwärtige Problem der Luftverschmutzung soll 2022 keines mehr sein. "Wir versprechen einen blauen Himmel und weiße Wolken", sagte Xu Jicheng, Sprecher der Bewerbung.

Ausschlaggebend ist aber nicht unbedingt, welcher der beiden Bewerber das bessere Konzept hat - das hat die Geschichte der Spielevergabe schon zuhauf gezeigt. IOC-Vizepräsident Craig Reedie attestiert Almaty zwar "etwas besser zu sein, als es viele gedacht haben". Er setzt aber auf einen Sieg Pekings: "Das schiere Gewicht Chinas in der Welt wird es über die Linie bringen."

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