Nürnberger Remis gegen Mainz:Rekord zum Verzweifeln

1. FC Nuernberg v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Per Nilsson (li.) und Shinji Okazaki: Ärger unter Torschützen

(Foto: Bongarts/Getty Images)

15 Spiele und noch immer kein Sieg: Der 1. FC Nürnberg kommt gegen Mainz 05 nur zu einem 1:1 und stellt einen Negativ-Rekord in der Bundesliga auf. Nach langer Führung bestraft Shinji Okazaki die Nürnberger Nachlässigkeiten. Für eine kuriose Szene samt Kung-Fu-Tritt sorgt Petar Sliskovic.

Der glücklose 1. FC Nürnberg hat mit seinem 15. Saisonspiel ohne Sieg einen Negativrekord in der Fußball-Bundesliga aufgestellt. Auch beim 1:1 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 schafften die Franken am Freitagabend nicht den ersehnten ersten Erfolg und gehen nun als Verein mit den meisten Partien ohne einen einzigen Dreier nach Saisonstart in die Geschichte der Bundesliga ein.

Er beschäftige sich "total nicht" mit dem Rekord, sagte Trainer Gertjan Verbeek im TV-Sender Sky und verwies auf je drei Niederlagen und Unentschieden unter seiner Regie. Per Nilsson brachte die spielerisch und kämpferisch überzeugenden Nürnberger im Schneegestöber zwar in der 5. Minute in Führung, doch Shinji Okazaki (75.) sicherte den schwachen Rheinhessen noch einen Punkt. Der FCN bleibt als Tabellen-Vorletzter mehr denn je ein Abstiegskandidat, die Mainzer rückten auf Platz sieben vor.

In der Nachspielzeit sah der für Okazaki eingewechselte Petar Sliskovic noch eine kuriose rote Karte. Der 22-Jährige war mit gestrecktem Bein in Torhüter Raphael Schäfer gesprungen und verletzte sich dabei selbst. Schiedsrichter Manuel Gräfe hielt die Rote Karte minutenlang in der Hand und zeigte sie Sliskovic schließlich, als dieser mit der Trage vom Feld gebracht wurde.

"Wir müssen normalerweise dieses Spiel gewinnen. Leider ist in dieser Saison 1:1 unser Ergebnis", klagte Nürnbergs Torschütze Nilsson. "Wir haben die Möglichkeiten bekommen, das zweite Tor zu machen, da waren wir nicht sehr glücklich", meinte Verbeek. "Mit dem Ergebnis kann ich leben. 70 Minuten haben wir uns sehr schwergetan", sagte Gäste-Trainer Thomas Tuchel.

Kollege Verbeek müht sich schon seit sieben Wochen, den Negativtrend der Franken zu stoppen. 14 Spiele ohne Sieg vom Saisonstart weg waren zuvor nur 1860 München in der Spielzeit 1977/78 und der MSV Duisburg 1994/95 geblieben. Beide Vereine hatten dann zwar am 15. Spieltag gewonnen, waren am Saisonende aber abgestiegen. Dieses Schicksal droht auch den Nürnbergern, die spätestens zur Winterpause einen Neustart mit einigen Verstärkungen planen.

Nürnberg ist lange überlegen

Zumindest eine spielerische Verbesserung des FCN unter Verbeek ist jetzt schon unbestritten. Gegen Mainz waren die Gastgeber im Flockenwirbel lange die klar bessere Mannschaft. "Es schien so, als wenn wir nicht gewusst haben, dass man auch bei Schnee Fußball spielen kann. Das hat Nürnberg besser gemacht", schimpfte Mainz-Manager Christian Heidel.

Das Engagement der Nürnberger wurde schon früh belohnt. Hiroshi Kiyotake setzte sich schön gegen zwei Mainzer durch, seine Flanke fand Nilssons Kopf - und dank des unglücklichen Eingreifens von Zdenek Pospech kullerte der Ball über die Linie. Der gerade erst bis zur Winterpause zum Mainzer Stammkeeper beförderte Loris Karius krabbelte der Kugel vergeblich hinterher. Kurios: Nilsson hatte schon in der Vorsaison alle drei Nürnberger Treffer gegen den FSV erzielt.

Auch danach waren die agilen Nürnberger hoch überlegen. Marvin Plattenhardt, der kurz vor der Partie seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bis Mitte 2017 verlängert hatte, bot sich ebenso die Chance zum 2:0 (13.) wie Adam Hlousek (21.). Gäste-Trainer Tuchel reagierte früh auf die schwache Vorstellung seines Teams und brachte den als Joker erprobten Eric Maxim Choupo-Moting für Sebastian Polter. Am Spiel aber änderte sich vorerst nichts. Die Gastgeber erspielten sich eine Reihe guter Möglichkeiten, ließen diese aber sträflich ungenutzt.

So kam es wie schon so oft in dieser Saison: Einer der wenigen guten Angriffe der Mainzer führte zum Ausgleich. Einen weiten Pass von Joo-Ho Park erspurtete Okazaki und überwand den herausgeeilten FCN-Schlussmann Schäfer. Die Nürnberger waren geschockt, Trainer Verbeek stand fassungslos mit eisiger Miene und verschränkten Armen am Spielfeldrand. Am Ende konnte seine Elf sogar froh sein, dass Choupo-Moting (84.) und der ebenfalls eingewechselte Sliskovic (87.) nicht sogar noch das 2:1 für die Mainzer erzielten.

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