Nordische Ski-WM:Severin Freund fliegt knapp an Bronze vorbei

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Knapp am Podest vorbei: Severin Freund (Foto: Getty Images)

DSV-Skispringer Freund bleibt bei der WM nur der undankbare vierte Platz. Marit Björgen ist nicht zu stoppen: Beim Skiathlon gewinnt die Norwegerin erneut - vor ihren Teamkameradinnen Therese Johaug und Heidi Weng. Für Deutschland gibt es nichts zu holen. Bei den Männern setzt sich Favorit Dario Cologna aus der Schweiz durch. Tobias Angerer wird Neunter.

Skispringer Severin Freund hat nur knapp die erste deutsche WM-Medaille im Einzel seit zwölf Jahren verpasst. Der 24-Jährige landete in Val di Fiemme beim Sieg des Norwegers Anders Bardal auf einem guten vierten Platz und verpasste Bronze um ganze 1,7 Punkte. Silber von der Normalschanze holte sich Topfavorit Gregor Schlierenzauer (Österreich) vor dem Slowenen Peter Prevc.

Zuletzt hatte Martin Schmitt 2001 in Lahti Gold und Silber für den DSV gewonnen. "Bei der WM sagt man: Leider scheiße. Es hilft nichts, ich werde weitermachen", sagte Freund über den undankbaren vierten Platz. Mit Sprüngen auf 101,0 und 99,0 Meter und 242,6 Punkten lag der Niederbayer knapp vor seinem Teamkollegen Richard Freitag (239,1). Der 21-Jährige fiel im zweiten Durchgang vom vierten auf den sechsten Rang zurück.

"Ich muss erstmal schauen, woran es lag. Es war etwas drucklos. Aber wir haben noch Wettkämpfe", sagte Freitag. Stark präsentierte sich auch Andreas Wank (237,3), der sich mit einem Flug auf 99,5 Meter noch vom 18. auf den neunten Platz vorschob. "Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Leider war es im ersten Durchgang der Rückenwind", sagte der 25-Jährige. Routinier Michael Neumayer (227,9) landete am Ende auf Rang 18.

Jubeln durfte indes Anders Bardal, der schon nach dem ersten Durchgang mit starken 103,5 Metern in Führung gelegen hatte, ehe er mit einem Satz auf 100,0 Meter Rang eins verteidigte. Als erster Norweger seit 18 Jahren holte der 30-Jährige damit Skisprung-Gold bei einer WM. Letzter norwegischer Titelträger war Tommy Ingebrigtsen 1995 von der Großschanze.

Titelverteidiger Thomas Morgenstern (Österreich) musste sich mit Rang fünf begnügen. Vorzeitig die Segel streichen musste der krasse Außenseiter Nikolas "Nikos" Polychronidis. Der 23-Jährige, der in Griechenland geboren wurde und in Kempten aufwuchs, landete nach einem Sprung auf 88,0 m auf dem 45. Platz und verpasste den zweiten Durchgang. "Ich springe mit und habe Freude dran", sagte Polychronidis, der durchaus überraschend die Qualifikation überstanden hatte. Im Weltcup war dem Griechen dieses Kunststück noch nie gelungen.

Norwegens Skilanglauf-Ikone Marit Björgen hat bei der nordischen Ski-WM in Val di Fiemme auch den Skiathlon gewonnen. Zwei Tage nach ihrem Sieg im Sprint setzte sich die 32-Jährige nach jeweils 7,5 km im klassischen und freien Stil vor ihren Teamkameradinnen Therese Johaug und Heidi Weng durch und holte damit ihren zehnten WM-Titel seit 2003.

Dahinter sorgte Kristin Stoermer Steira für einen Vierfach-Triumph der überragenden Norwegerinnen. Die im Sprint gestürzte Polin Justyna Kowalczyk, Weltmeisterin von 2009 in diesem Wettbewerb musste sich mit Platz fünf begnügen und erlebte eine weitere Enttäuschung.

Als beste der chancenlosen Deutschen kam Nicole Fessel mit 2:13,5 Minuten Rückstand auf Björgen als 22. ins Ziel, Kathrin Zeller wurde 25. (+2:33,7), Sandra Ringwald (Schonach-Rohrhardsberg) lag als 51. 5:40,1 Minuten hinter der Siegerin.

Björgen, die in diesem Winter wegen Herzrhythmusstörungen mehrere Wochen pausieren musste, liegt in der "ewigen" WM-Bestenliste der Langläuferinnen nur noch einen Titel hinter der Russin Larissa Lasutina. Die führende Jelena Wälbe (14 Titel), ebenfalls aus Russland, könnte Björgen erst bei der WM 2015 in Falun/Schweden erreichen.

Tobias Angerer zufrieden

Bei den Männern über 15 Kilometer triumphierte wenig später der Schweizer Dario Cologna. Der Gesamtweltcupsieger setzte sich im klassischen und freien Stil vor den Norwegern Martin Sundby und Sjur Roethe durch. Titelverteidiger Petter Nordhug aus Norwegen wurde Vierter. Als bester Deutscher kam Routinier Tobias Angerer nach einem couragierten Rennen auf den neunten Platz.

"Im Grunde muss ich zufrieden sein. Ich war am Limit. Ich habe vielleicht auf der ersten Skatingrunde zuviel investiert", sagte Angerer im ZDF, "es wurde wieder sehr viel taktiert. Ich habe wieder den Fehler gemacht und war immer einen Tick zu weit hinten. Meine Ski aber waren super."

Zufrieden war Bundestrainer Frank Ullrich: "Kompliment an Tobi, das war eine starke Leistung. Schade, dass er eingeklemmt war, sonst wäre er vielleicht weiter vorne gewesen. Er war in Schlagdistanz und das stimmt mich optimistisch. Cologna hatte den Mut, das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen."

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