Nigeria-Sieg bei der WM:So schön wie 1998

Nigeria-Sieg bei der WM: Torwart Vincent Enyeama (li.) und Ogenyi Onazi: Seltene Erfahrung bei der WM

Torwart Vincent Enyeama (li.) und Ogenyi Onazi: Seltene Erfahrung bei der WM

(Foto: Fernando Llano/AP)

Darauf musste Nigeria verdammt lange warten: Mit dem 1:0 gegen Bosnien-Herzegowina feiert das Land den ersten WM-Sieg seit 16 Jahren. Für das Team um Edin Džeko ist es hingegen ein ärgerliches Turnier-Aus, auch wegen einer falschen Schiedsrichter-Entscheidung.

Das erste WM-Abenteuer von Debütant Bosnien-Herzegowina hat ein schnelles Ende genommen. Das Team des ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönigs Edin Džeko verlor gegen Nigeria 0:1 (0:1) und hatte fünf Tage nach dem 1:2 gegen Argentinien traurige Gewissheit: Das Achtelfinale ist schon nach zwei Spieltagen in unerreichbare Ferne gerückt - und das auch noch auf äußerst ärgerliche Weise.

Sieben Minuten, bevor Peter Odemwingie (29.) das 1:0 erzielte, hatte Schiedsrichter Peter O'Leary (Neuseeland) bei tropischer Hitze in Cuiaba einen regulären Džeko-Treffer wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht gegeben. Dennoch war der erste WM-Sieg der Afrikaner seit 1998 verdient - auch wenn der unglückliche Džeko in der Nachspielzeit noch den Pfosten traf.

"Es war sehr schwer für uns, das Ding wollte einfach nicht rein", sagte Regisseur Zvjezdan Misimović und fügte frustriert hinzu: "Die Gruppe war machbar, aber wir haben Lehrgeld bezahlt." Vedad Ibišević sprach trotzdem von einer "unheimlichen Erfahrung", die das Team in Brasilien gesammelt habe.

Nigeria würde nun im letzten Spiel gegen die bereits qualifizierten Argentinien ein Remis zum Einzug ins Achtelfinale genügen. Ein Sieg brächte sogar den Gruppensieg ein. "Ich bin sehr zufrieden. Wir haben gewonnen und viel Charakter gezeigt", sagte Trainer Stephen Keshi. Mit Blick auf das nicht gegebene Tor der Bosnier ergänzte er: "Man braucht auch Glück im Leben, und wenn das Glück war, nehme ich es gerne mit."

Nigeria präsentierte sich vor 40.499 Zuschauern im Vergleich zum öden 0:0 gegen den Iran viel gefährlicher, spielte strukturierter und war gedankenschneller. Zwei Änderungen auf den Flügelpositionen zeigten die von Coach Keshi gewünschte Wirkung, mit Peter Odemwingie und Michel Babatunde war viel mehr Ordnung und Zug im Spiel.

Pfostenschuss in der Nachspielzeit

So funktionierte vor allem das Offensivspiel besser, bereits in der ersten Viertelstunde gab es mehr Aktionen als im gesamten letzten Spiel. Ein Freistoß von Odemwingie (7.), eine gefährliche Aktion von Ahmed Musa (9.) und ein Distanzschuss von Chelsea-Spieler John Obi Mikel (11.) führten aber noch nicht zum gewünschten Torerfolg.

Dafür sorgte dann aber Odemwingie nach Zuspiel von Emmanuel Emenike, der Spahić bei einem Angriff über die rechte Seite alt aussehen ließ. Ohnehin leistete sich Spahić einige Fehler und trug zur Unsicherheit in der bosnischen Hintermannschaft bei. Im Spiel nach vorne konzentrierte sich beim WM-Neuling alles auf Džeko, der in der ersten Halbzeit neben seinem nicht gegebenen Tor zwei weitere gute Chancen besaß. Einmal parierte Nigerias Keeper Vincent Enyeama (24.), kurz vor der Pause setzte der Ex-Wolfsburger den Ball knapp über das Tor (45.).

Neben Spahić stand aus der Bundesliga noch der Freiburger Mensur Mujdža in der Startelf. Der Stuttgarter Torjäger Vedad Ibišević, dem im ersten Spiel gegen Argentinien (1:2) noch Bosniens erstes WM-Tor gelungen war, wurde erst in der 57. Minute eingewechselt. Kurz darauf kam auch der angeschlagene Hoffenheimer Sejad Salihović (Wadenverletzung) ins Spiel. Es war das Signal von Nationaltrainer Safet Sušić, endlich mehr Tempo zu machen.

Zunächst blieb aber Nigeria gefährlich. So scheiterte Emenike frei stehend an Bosniens Keeper Asmir Begović (61.). Von Bosnien kam dagegen kaum etwas. Erst in der Schlussphase drehte das Team noch einmal auf. Dabei scheiterte Džeko mit einem Kopfball (90.+1) und einem Pfostenschuss (90.+2).

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: