Nicolas Kiefer:Mit Schmerzen ins Achtelfinale

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Die Wege der Team-Weltmeister Nicolas Kiefer und Thomas Haas haben sich bei den French Open in Paris getrennt.

Während Kiefer am Sonntag die Hängepartie gegen den Russen Igor Andrejew mit 6:4, 7:6 (9:7), 3:6, 6:4 gewann und erstmals im neunten Anlauf ins Achtelfinale stürmte, verlor Haas 5:7, 0:6, 0:6 gegen den Russen Nikolaj Dawidenko und bekam zum Abschluss der Sandplatz-Saison eine Lektion erteilt. Anna-Lena Grönefeld aus Nordhorn schied unglücklich mit 6:7 (3:7), 5:7 gegen die Italienerin Francesca Schiavone als letzte von vier gestarteten deutschen Tennis-Damen aus.

Kiefers Match gegen Andrejew war am Samstag wegen Dunkelheit um 21.45 Uhr beim Stand von 6:4, 7:6 (9:7), 3:6, 4:4 nach 3:46 Stunden Spielzeit abgebrochen worden. Am Sonntag stand der Hannoveraner dann nicht einmal mehr sechs Minuten auf dem Platz.

Kiefer gewann sein Aufschlagspiel zu null und nutzte die erste Breakchance zum Matchgewinn. "Einerseits hätte ich am liebsten gestern zu Ende gespielt, andererseits hatte ich von Beginn an tierische Probleme mit meinem Nacken. Irgendetwas war blockiert", sagte Kiefer, der auch am Sonntag noch über Schmerzen klagte.

Deutscher Alleinunterhalter

Als deutscher Alleinunterhalter nimmt der 27-Jährige die zweite Woche in Angriff. "Das macht mich stolz. Sand ist eigentlich mein schlechtester Belag. Aber dieses Jahr hat gezeigt, dass das ein Problem des Kopfes war", sagte Kiefer, der schon 62.020 Euro verdient hat und am Montag gegen Guillermo Canas um den Einzug ins Viertelfinale kämpft.

Gegen den Argentinier hat er zwei von bisher drei Vergleichen verloren. "Er ist ein bekannter und zäher Sandplatzspieler. Aber ich versuche, so weit zu kommen wie möglich.

Es gibt ja schließlich Schmerztabletten." Ein Vorteil für Kiefer könnte sein, dass Canas auch zwei Tage, alles in allem aber 5:04 Stunden brauchte, um den Franzosen Paul-Henri Mathieu zu bezwingen.

Der in Florida lebende Haas fühlte sich nach dem Schockerlebnis von zwei zu null verlorenen Sätzen gegen Dawidenko zurückversetzt in Kindertage. "Das letzte Mal habe ich mit sieben oder acht Jahren so verloren. Gegen meinen Vater habe ich oft die Brille gekriegt", sagte Haas nach der derbe Drittrunden-Niederlage gegen den in Salmtal bei Trier lebenden Dawidenko. "Ich hätte unmenschliches Tennis spielen müssen, um zu gewinnen."

Der seit kurzem mit dem Model Giulia Siegel liierte Profi konnte mit dem Team-Weltmeister-Titel von Düsseldorf und dem Halbfinale von München zwei schöne Erfolge auf Sand feiern. Doch nun geht es von einem ungeliebten Belag auf den nächsten.

"Froh, wenn es vorbei ist"

Die Rasenturniere in Halle/Westfalen, Rosmalen und Wimbledon stehen vor der Tür. "Ich muss jetzt drei Wochen Serve-and-volley spielen. Das kann ich nicht so gut, deswegen bin ich froh, wenn es vorbei ist", meinte Haas, der in Wimbledon noch nie über die dritte Runde hinaus gekommen ist.

Anna-Lena Grönefeld war untröstlich, dass sie auf ihrem Lieblingsbelag eine große Chance vertan hat. "Ich hätte das Match gegen Schiavone gewinnen müssen", sagte die Junioren-Siegerin von 2003 unter Tränen. "Ich muss daran arbeiten, dass ich mir nicht alles Erarbeitete innerhalb weniger Minuten zunichte mache."

Dennoch geht es weiter bergauf für die in Scottsdale/Arizona trainierende Norddeutsche. Am 4. Juni feiert sie ihren 20. Geburtstag. Danach wird sie in der Weltrangliste wohl erstmals in die Top 40 vorstoßen.

© Von Ines Reichelt, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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