Nicht gegebener Strafstoß:DFB will Headset-Panne untersuchen

Eintracht Frankfurt - FC Augsburg

Der Frankfurter Trainer Thomas Schaaf diskutiert am Spielfeldrand mit dem vierten Offiziellen Patrick Ittrich - Elfmeter gab es trotzdem nicht.

(Foto: dpa)

Obwohl der Referee Frankfurt in der Partie gegen Augsburg einen Elfmeter versagt, verzichtet die Eintracht auf einen Protest. Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel kündigt derweil an, den Fall genauer zu prüfen.

  • Der Schiedsrichter verweigerte Eintracht Frankfurt gegen Augsburg einen klaren Elfmeter.
  • Eintracht-Vorstandsvorsitzender Bruchhagen will keinen Protest einlegen.
  • Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel kündigt Konsequenzen an.

Bruchhagen schließt Protest aus

Weil das Headset des Vierten Offiziellen kaputt war, wurde Eintracht Frankfurt am Sonntag in der Partie gegen den FC Augsburg (0:1) ein klarer Elfmeter verweigert. Eine Peinlichkeit für die Deutsche Fußball Liga (DFL) und den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Wie es zu der technischen Panne kommen konnte, muss nun geklärt werden. Der Frankfurter Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen schloss einen Protest aus, denn "das war eine Tatsachenentscheidung". Dennoch will die Eintracht den für die Unparteiischen zuständigen DFB aber um eine Stellungnahme bitten.

Konsequenzen angekündigt

Die Schiedsrichter-Kommission hat bereits reagiert und kündigte Konsequenzen an. "Ich denke, dass war eine sehr unglückliche und ärgerliche Situation, aber doch auch eine Ausnahme", sagte Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel: "Dennoch werden wir gemeinsam mit den Bundesliga-Schiedsrichtern darüber sprechen und versuchen, Wege zu finden, um auch solche, eigentlich nur schwer vorstellbaren Vorgänge, in Zukunft möglichst auszuschließen." Ähnlich äußerte sich Hellmut Krug "Wir werden das so bald wie möglich mit den Schiedsrichtern thematisieren. So einen Fall hatten wir noch nicht", sagte das Kommissions-Mitglied bei Sky: "Dass weder Schiedsrichter noch Assistent die Szene erkennen, der Vierte Offizielle schon, er dann kommunizieren will, aber nicht kann - das kann man sich einfach nicht ausdenken."

Wie es zu der Verwirrung kam

Das Missgeschick passierte in der 16. Minute beim Stand von 0:0. Der Frankfurter Stürmer Vaclav Kadlec wurde wenige Meter vor dem Augsburger Tor von FCA-Profi Dominik Kohr heftig am Trikot gezogen. Doch Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) und Assistent Guido Kleve (Rösrath) an der Seitenlinie übersahen das Foul. Nicht so Patrick Ittrich (Hamburg). Der Vierte Offizielle erkannte das Vergehen und meldete es via Headset an seine Kollegen. Doch die, allen voran Gräfe, konnten den 35 Jahre alten Polizeibeamten nicht hören.

Warum der vierte Offizielle nicht eingriff

Das technische Hilfsmittel war defekt, erst nach der Szene wurde es ausgetauscht. Warum Ittrich nicht auf andere Weise auf sich aufmerksam machte, konnte auch Krug nur schwer nachvollziehen. "Wenn er merkt, dass er nicht durchkommt zum Schiedsrichter, muss er auf dem schnellsten Wege zum Assistenten und auf sich aufmerksam machen", sagte der DFL-Schiedsrichterexperte: "Das ist kein Vorwurf an Patrick Ittrich, es war eine besondere Druck- und Stresssituation. Aber ein Vierter Offizieller muss alle Register ziehen."

Fandel nahm Ittrich in Schutz. Er habe "in dieser turbulenten Situation" zunächst nicht gewusst, "dass eine Störung seines Funks vorlag", sagte der Funktionär: "Er musste also davon ausgehen, dass Manuel Gräfe trotz seines Hinweises die Situation anders bewertet und daher nicht auf Strafstoß entschieden hatte." Laut Krug müsse man nun überlegen, wie der Vierte Offizielle in solch einer Situation auf sich aufmerksam machen kann.

Entschuldigung beim Trainer

Am Frust des früheren Fifa-Schiedsrichters änderte die Aussicht auf Besserung aber erst einmal nichts: "Dass die Technik versagt, ist schon vorgekommen. Aber dass es in so einer Situation passiert, ist fatal und ärgerlich." Immerhin bewies Gräfe Größe und entschuldigte sich nach dem Abpfiff bei Eintracht-Trainer Thomas Schaaf. "Ich habe sie angenommen, das finde ich auch sehr in Ordnung, dass er das gemacht hat", sagte Schaaf. Auch bei Kapitän Kevin Trapp kam die Geste gut an: "Das rechne ich ihm hoch an."

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