Neuer Frisurentrend in der Bundesliga:Fluffig mit weichen Konturen

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Florian Hartherz, Niclas Füllkrug und Tom Trybull - bei Werder Bremen bringt die Verjüngung der Mannschaft auch neue Haarschnitte mit sich. In der Bundesliga haben die fesch frisierten Jungs die kratzbürstigen Haudraufs der Vergangenheit verdrängt. Als "role model" dient Marco Reus, der inzwischen einem Kampfhahn ähnelt.

Holger Gertz

Auf dem aktuellen Titel der Vereinszeitung von Werder Bremen werden drei Fußballer vorgestellt, die dem Spiel dieses Klubs in der Zukunft und auch schon in der Gegenwart Konturen verleihen sollen. Die drei Männer heißen Florian Hartherz, Niclas Füllkrug und Tom Trybull. Es sind sehr junge Männer, die Konturen, die sie zu verleihen haben, sind weich.

Weiche Konturen zu griffigen Frisuren: Florian Hartherz, Niclas Füllkrug, Tom Trybull (oben, v. li.). Sie schmücken das Cover des neuen Werder-Magazins, des Stadionhefts in Bremen.  (Foto: Werder Magazin)

Für diejenigen, die nicht so drinstecken im Thema: Die Fußballmannschaft von Werder Bremen befindet sich gerade schwer im Umbruch, alle alten, im Unterhalt teuren Profis werden ersetzt durch talentierte, billige. Alle traditionellen Fußballerfrisuren, etwa die von Torsten Frings, werden bei der Gelegenheit getauscht gegen das, was vor allem Hartherz und Trybull da auf dem Kopf haben: Seitlich kurz, in der Mitte länger, ein wenig Gel für die Griffigkeit.

Der Gladbacher Marco Reus hat eine ähnliche Frisur in die Stadien gebracht, allerdings verfügt das role model Reus über eine schnabelhaft gewachsene Nase, Gesicht und Haar gehen bei ihm eine stimmige Verbindung ein, der ganze Mann ähnelt, sobald er aus dem Haarspraynebel auftaucht, einem Kampfhahn.

Reus ist ein Star, die Bremer sind eher noch Suchende, die Wirkung ihrer Frisuren unterstreicht diesen Zustand. Sie sehen aus wie Punks aus Bullerbü. Füllkrug, in der Mitte, trägt einen abgebrochenen Zahn zum Scheitel, das unterstreicht den Eindruck von Kindlichkeit, ist aber Resultat eines Trainingsunfalls, die anderen nennen ihn Lücke seitdem.

Früher sahen Bundesligafußballer, die Dickgießer, Schlindwein oder Sackewitz hießen, so aus, wie man auszusehen hat, wenn man Dickgießer, Schlindwein oder Sackewitz heißt. Ein Blick in alte Panini-Alben liefert den Beleg. Heute dagegen stylen sich gerade diejenigen am fluffigsten, die die wuchtigsten Namen haben. Bei Wolfsburg spielt ein aufwändig Blondierter mit, der mit Nachnamen Polter heißt. Und bei Bremen: Hartherz. Füllkrug. Trybull.

So wenig Angst einem ihre Gesichter einjagen, so sehr fürchtete man sie, wenn man sie noch nie gesehen hätte. Wer sie aber gesehen hat, wird verwirrt sein, wie der Hase angesichts der Igel. Werder Bremen hat noch weitere Jungmänner dieser Art im Aufgebot. Außerdem Sokratis und Schoppenhauer, die Philosophen spielen - hanseatisches Understatement - in der Abwehr.

© SZ vom 17.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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