Neue Motoren in der Formel 1:Zwei verflucht komplizierte Jahre

Weniger Spritverbrauch, mehr Spannung: Die Formel 1 will modern sein und bereitet einschneidende Regeländerungen vor. Ab 2014 dürfen die Motoren nur noch sechs statt acht Zylinder haben. Viele in der Branche sprechen davon, die Formel 1 werde danach eine gänzlich andere sein.

Michael Neudecker, São Paulo

Am Sonntag, zehn Minuten vor sechs Uhr Ortszeit, war die Saison 2012 offiziell zu Ende, das ist eine Regel in der Formel 1: dass die Saison bis zwei Stunden nach Rennende dauert. Vettel Weltmeister, zum dritten Mal, Red Bull Konstrukteursweltmeister, auch zum dritten Mal, so die sportliche Bilanz 2012. Und jetzt?

Die Formel 1 macht nicht gleich Urlaub, wenn die Saison vorüber ist, es wird weitergearbeitet in den Büros in Stuttgart, Zürich, Maranello, Woking und anderswo. Auf die Teams warten die beiden kompliziertesten Jahre seit langem: Der Weltverband FIA hat für 2014 eine so einschneidende Regeländerung beschlossen, dass viele in der Branche davon sprechen, die Formel 1 werde danach eine gänzlich andere sein. Die Wagen wurden bislang von Motoren mit acht Zylindern angetrieben, von 2014 an werden es nur noch sechs sein, Motoren grundlegend anderer Konstruktion also.

Die Formel 1 will modern sein, und benzinfressende Monster sind nicht modern. Mehr Umweltschonung, weniger Spritverbrauch, mehr Effizienz, das ist die Idee hinter der Regeländerung. Gewiss, die Formel 1 ist nicht gerade ein grüner Sport, aber doch sind die Regeländerungen in der Königsklasse des Motorsports wichtig, um die Entwicklung neuer Technologien für den Automobilmarkt voranzutreiben.

Was das genau für den Sport selbst bedeutet, ist noch nicht abzusehen. 2014 dürfte die Formel 1 sich in eine noch stärkere Zweiklassengesellschaft aufteilen, als sie es ohnehin schon ist: In die, die es geschafft haben, die völlig neuen Anforderungen zu meistern, und die, denen das eher nicht gelungen ist. Was das für 2013 heißt, weiß niemand, gut möglich aber ist, dass das 2012 entstandene und erfreulich ausgeglichene Kräfteverhältnis weiter besteht, dass es also nicht mehr nur drei oder vier Teams gibt, die an der Spitze des Feldes fahren können, sondern sechs oder sogar sieben. Es wird spannend sein zu sehen, ab wann die Teams, die nicht mehr um den WM-Titel fahren, ihre Ressourcen mehr und mehr in Richtung 2014 verschieben, die Saison 2013 also abschenken.

Erfreulich ist das nicht, aber unumgänglich. Die Formel 1 spricht gerne davon, eine Vorbildrolle für die ganze Autobranche innezuhaben, und Vorbilder müssen sich ständig hinterfragen und erneuern, um zu funktionieren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: