Soll das ein Witz sein? Kevin Durant, der beste Basketballer in einem der besten Teams in der weltbesten Profiliga, erwägt, in die Provinz zu wechseln, nach Bayreuth, zum Tabellen-Dreizehnten der Bundesliga, der hierzulande um den Klassenerhalt kämpft. So einen Abstieg tut sich doch kein Mensch an, schon gar keiner von Durants Format. Oder doch?
Bald in Bayreuth? NBA-Idol Kevin Durant.
(Foto: imago sportfotodienst)Beim BBC Bayreuth versichern sie, dass sie schon seit drei Wochen mit Durants Management verhandeln. Sie hätten es gern weiter diskret getan, ihr Geschäftsführer Manfred Schöttner beteuerte am Montag, "dass der BBC weit davon entfernt ist, die unsichere Situation in der NBA zu einem PR- und Marketing-Gag zu nutzen".
Das kann man glauben: Kevin Durant plauderte am Sonntag am Rande eines Benefizspiels in Dallas selbst aus, dass er auf dem Sprung nach Übersee ist. Drei Angebote lägen ihm vor - aus Valencia, Tel Aviv und eben Bayreuth.
Bei der unsicheren Situation in der NBA, die Bayreuths Manager anspricht, handelt es sich um die Aussperrung der Profis durch die Liga. Im Streit um einen neuen Tarif- vertrag ist das letzte Angebot der NBA auf überwiegende Ablehnung bei den Spielern gestoßen. Am Montag wollten sie es noch einmal beraten, Durants Äußerung deutet darauf hin, dass sie sich auf eine Eskalation vorbereiten - die Absage der gesamten Saison 2011/12.
Mehr als 60 NBA-Profis haben sich schon einen anderen Klub gesucht, bei dem sie Geld verdienen können, solange die Aussperrung andauert. Mit Kevin Durant hat die Abwanderung eine neue Qualität erreicht. Durant ist nicht irgendwer, er war in den vergangenen zwei Jahren der Topscorer der NBA und bei der WM 2010 in der Türkei der beste Spieler des Turniers. Mit 23 Jahren hat er die Zukunft noch vor sich - er ist quasi ein Kobe Bryant in jung.
Dem 33 Jahre alten Altmeister der Los Angeles Lakers liegt seit Wochen ein unterschriftsreifer Vertrag aus Bologna vor, mehr als 100 weiteren NBA-Profis wird nachgesagt, dass sie ein Engagement im Ausland nicht ausschließen, der Würzburger Dirk Nowitzki hat das gerade wieder bestätigt.
Während es für Geringverdiener tatsächlich darum geht, ihren Lebensunterhalt zu sichern, können es sich die Großverdiener leisten, ihren Auslandsausflug als Fitness-Urlaub anzugehen. Oder unter touristischen Aspekten. Über Kevin Durant sagt man, er höre gern klassische Musik. Das wäre in der Tat ein Pluspunkt für Bayreuth.
