Nationalspieler des BVB:Gündoğan wehrt sich: "Weder Zockerei noch Hinhaltetaktik"

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Barcelona`München? Dortmund? Nationalspieler Ilkay Gündogan. (Foto: Maja Hitij/dpa)

Er will den BVB verlassen, aber wohin? Ständig tauchen neue Gerüchte über die Zukunft des Dortmunder Nationalspielers auf. Nun meldet sich Gündoğan via Facebook zu Wort.

Barcelona? München? Manchester? Es ist nicht ganz leicht, den Überblick zu behalten, mit welchem europäischen Großklub der Dortmunder Ilkay Gündoğan am intensivsten verhandeln soll. Aktuell wird Gündogans Name an den FC Barcelona herangetragen: Gündogan sei sich mit dem Champions-League-Sieger einig, dies habe er der Sportzeitung Marca sogar persönlich bestätigt, heißt es.

Offenbar hat Ilkay Gündoğan selbst Probleme, den Überblick zu behalten. Oder aber: Er ist so genervt von den ständigen Gerüchten, dass er sich zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen hat. Via Facebook wendet sich Gündoğan an seine Fans. "Normalerweise äußere ich mich nicht zu Medienberichten, schon gar nicht über Facebook", schreibt Gündoğan am Freitagmorgen: "Ich möchte diesmal aber einige Dinge zurechtrücken und euch einen besseren Einblick verschaffen."

Er werde seinen Vertrag bei Borussia Dortmund nicht verlängern, hatte Gündoğan zuvor bestätigt. Der Kontrakt läuft noch bis 2016, es liegt am BVB, ob er den Nationalspieler vorher veräußert oder - wie im Fall Robert Lewandowski - den Spieler bis zuletzt an sich bindet und ihn dann ablösefrei gehen lässt.

BVB-Manager Michael Zorc
:"Gündoğan geht im Sommer"

Sein Vertrag läuft 2016 aus, doch nun ist klar: İlkay Gündoğan verlässt den BVB bereits im Sommer. Das sagt Manager Michael Zorc. Bislang allerdings habe der Verein noch kein Angebot erhalten.

Zehn Millionen Euro Jahresgehalt?

Ein Lewandowski-Szenario will der BVB diesmal verhindern, lieber eine stattliche Ablöse kassieren, von bis zu 20 Millionen Euro ist die Rede. Was Gündoğan zum Spekulationsobjekt macht, und zwar in einem Ausmaß, das er selbst nicht nachvollziehen will. "Am Anfang konnte ich darüber noch schmunzeln", erklärt Gündoğan: "Als aber von 'Vertragspoker' und 'Abzocke' die Rede war, hat mich das schon sehr nachdenklich gestimmt." Er habe beschlossen, selbst etwas zu sagen, "nachdem gestern eine ominöse Zahl in den Medien aufgetaucht ist". Diese ominöse Zahl ist ein kolportiertes Jahresgehalt von zehn Millionen Euro, das Gündoğans Vater und Onkel ausgerufen haben sollen, die als seine Berater fungieren. Deshalb sei bereits der FC Bayern aus den Verhandlungen ausgestiegen, berichtet die Bild.

"Die Saison 2014/15 ist strenggenommen erst am 30.06.2015 zu Ende", wehrt sich Gündoğan: "Obwohl bisher europaweit noch kaum Transfers getätigt worden sind, wurde von mir von Gerücht zu Gerücht mehr verlangt, lieber doch heute als morgen eine finale Entscheidung zu treffen." Dass er für deutlich weniger als diese zehn Millionen Euro zu einem neuen Klub wechseln würde, schreibt Gündogan jedoch nicht.

"Ich habe noch ein Jahr Vertrag beim BVB"

"Was mir wichtig ist: das ist alles weder eine Zockerei noch eine Hinhaltetaktik", erklärt er: "Wie es für mich persönlich weitergeht, werde ich baldmöglichst - aber erst nach der Saison und unserem wichtigen Spiel für die EM-Qualifikation mit der Nationalelf - entscheiden." Gündoğan will sich nicht unter Druck setzen lassen, sich alle Optionen offen halten. "Ich habe noch ein Jahr Vertrag beim BVB", sagt er auch.

Dabei gehört der BVB ebenfalls zu den Parteien, die auf eine schnelle Einigung drängen. Laut Bild verlangt der Klub, dass Gündoğan einen neuen Klub präsentiert - oder seinen Vertrag in Dortmund um mindestens ein Jahr verlängert. Der Verein setzt darauf, dass sich Gündoğan an seine schwerste Zeit beim BVB erinnert: Als er von August 2013 bis Oktober 2014 über ein Jahr ausfiel, gab Dortmund ihm trotzdem einen neuen Vertrag. Dabei soll vereinbart worden sein, dass Gündoğan den Verein auf keinen Fall ablösefrei verlässt.

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