Nationalmannschaft:Zum Abschied rollt der Rubel

Italian Fabio Capello leaves the position of Russian national soc

Ende einer Hängepartie: Der seit der WM 2014 umstrittene russische Nationaltrainer Fabio Capello ist nicht mehr im Amt.

(Foto: Yuri Kochetkov/dpa)

Russlands Nationaltrainer, der Italiener Fabio Capello, muss gehen - und kassiert zum Abschied eine satte Abfindung. Die Kandidaten für die Nachfolge kommen alle aus Russland.

Der Traum, bei der WM 2018 die Mannschaft von Gastgeber Russland zu betreuen, ist für Fabio Capello geplatzt. Doch zumindest finanziell dürfte der Italiener seinen am Dienstag verkündeten Abschied verschmerzen können. Nach Informationen der russischen Nachrichtenagentur R-Sport soll der bisherige Fußball-Nationaltrainer des Landes 930 Millionen Rubel Abfindung für die Trennung bekommen - das wären 14,8 Millionen Euro. Der 69-jährige Capello, der seit 2012 im Amt war, galt mit einem jährlichen Einkommen von sieben Millionen Euro als bestbezahlter Nationaltrainer der Welt.

Doch die hohen Investitionen haben sich auf dem Weg zur WM 2018 nicht gelohnt. Deshalb wurde nun die Trennung beschlossen - trotz eines Vertrages bis 2018: "Der russische Verband und Cheftrainer Fabio Capello haben einvernehmlich ihr Arbeitsverhältnis beendet", hieß es in einer Mitteilung des Fußball-Verbandes RFU. Damit wurde eine fast einjährige Hängepartie um Capellos Zukunft beendet.

Für die Nachfolge gibt es drei Kandidaten aus Russland

Seit dem enttäuschenden Vorrunden-Aus der russischen Elf bei der WM 2014 in Brasilien stand Capello in der Kritik - auch, weil er zuvor das Viertelfinale als Ziel ausgegeben hatte. Zuletzt hatte sich sogar eine Fan-Initiative unter dem Motto "Fabio go home" (Fabio, geh' nach Hause!) gegen den ehemaligen Klubtrainer und englischen Nationalcoach gebildet. Ärger um angeblich ausstehende Gehälter des hochbezahlten Trainers trugen auch nicht zur Verbesserung der Stimmung bei. Nur dank eines Darlehens des russischen Oligarchen Alischer Usmanow soll Capellos Gehalt zuletzt überwiesen worden sein.

Sportlich lief die Sbornaja den Ansprüchen auch nach der verkorksten WM hinterher. In der Qualifikations-Gruppe G für die EM 2016 in Frankreich ist sie momentan lediglich Tabellendritter hinter Österreich und Schweden - mit nur acht Punkten aus sechs Spielen. Damit droht die Qualifikation im Herbst zur Zitterpartie zu werden. Bis zum nächsten Spiel am 5. September gegen Schweden soll ein neuer Trainer feststehen, Interims-Verbandschef Nikita Simonjan nannte am Dienstag drei Kandidaten: Leonid Sluzki (ZSKA Moskau), Kurban Berdjew (ehemals Rubin Kasan) und Juri Sjomin (Machatschkala): "Es wird ein einheimischer Trainer sein. Wir werden nicht lange warten", erklärte Simonjan.

Zudem werden die Vorbereitungen auf die WM 2018 durch die Krise beim Weltverband Fifa, die angespannte politische Gesamtlage und nötige Kürzungen des WM-Etats belastet. Dennoch sagt Sportminister Witali Mutko: "Es gibt keine Bedrohung, die WM ist ein Juwel."

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