Nationalmannschaft:Die berühmtesten Rauswürfe aus der DFB-Elf

Suppenkasper, Mittelfinger, Wochenend-Reisen: Das sind die prominenten Vorgänger von Max Kruse.

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Uli Stein, 1986

Uli Stein im Trikot der deutschen Nationalmannschaft.

Quelle: SZ

Bei der WM in Mexiko lobte Teamchef Franz Beckenbauer Uli Stein in den höchsten Tönen. Obwohl er ihn als "besten Torhüter der Welt" bezeichnete, setzte er Stein jedoch auf die Bank. Der HSV-Profi war tief gekränkt und vermutete Interessen des DFB-Partners Adidas. Demonstrativ trank Stein in der Hotel-Lobby Bier und bezeichnete den ehemaligen Knoor-Werber Beckenbauer als "Suppenkasper". Am nächsten Tag musste der Torwart abreisen - DFB-Präsident Hermann Neuberger hatte seinen Daumen gesenkt. Stein kehrte nie mehr in die Nationalmannschaft zurück.

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Toni Schumacher, 1987

World Cup 2014 - Schumacher jubelt

Quelle: dpa

Die Nummer eins bei der WM in Mexiko folgte ein Jahr später auf Uli Stein. Im Februar 1987 veröffentlichte Schumacher seine Biographie "Anpfiff". In dieser berichtete er von nächtlichen Zocker-Runden von Mitspielern und Doping-Praktiken im Fußball. Bei der WM ein Jahr zuvor hätten die Spieler haufenweise Tabletten schlucken müssen. Dazu behauptete er, dass Spritzen an der Tagesordnung waren. Zwei Wochen später wurde er aus der Nationalmannschaft suspendiert. Auch sein Verein der 1. FC Köln kündigte seinen Vertrag.

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Stefan Effenberg, 1994

Fussball: Stefan Effenberg

Quelle: Bongarts

Bei der Weltmeisterschaft in den USA wurde die DFB-Elf im Vorrundenspiel gegen Südkorea von den eigenen Anhängern ausgepfiffen. Effenberg streckte ihnen daraufhin den Mittelfinger entgegen, später stellt er die Geste nochmal extra für die Kameras nach. Im Anschluss schickten Bundestrainer Berti Vogts und DFB-Präsident Egidius Braun ihn vorzeitig aus den USA nach Hause. 1998 bewegte Vogts Effenberg zu einem missglückten Comeback. Rudi Völler hoffte 2000 ebenfalls auf eine Rückkehr, aber der Tiger lehnte ab.

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Lothar Matthäus, 1996

NORWEGEN - DEUTSCHLAND MATTHÄUS

Quelle: DPA

Vor der Europameisterschaft in England veröffentlichte Lothar Matthäus Interna aus der Nationalmannschaft. Unter anderem attackierte er Jürgen Klinsmann mit dem er zuvor häufiger aneinander geraten war. Teamchef Berti Vogts strich ihn daraufhin aus dem Kader für die EM - bei der Deutschland den Titel holte. Zwei Jahre später überredete Vogts den Bayern-Kapitän zur Rückkehr. Nach der enttäuschenden EM 2000 beendete Matthäus seine Nationalmannschafts-Karriere im Alter von 39 Jahren.

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Mario Basler, 1999

MARIO BASLER CELEBRATES HIS GOAL AGAINST MANCHESTER UNITED

Quelle: REUTERS

Nach seinem schwachen Auftritt beim Spiel gegen die Niederlande im November 1998 wurde Mario Basler nicht für die anschließende USA-Reise der DFB-Elf berücksichtigt. Der Mittelfeldspieler der Bayern betonte öffentlich, dass er nur bereit für eine Rückkehr sei, wenn es zuvor ein Vier-Augen-Gespräch zwischen ihm und Teamchef Erich Ribbeck gäbe. Der wies diese Forderung mit deutlichen Worten zurück. "Ich lasse mich nicht erpressen. Ich entscheide, mit wem ich spreche, wann und wie lange ich mit ihm spreche." Basler kehrte nie mehr zurück zur DFB-Elf.

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Christian Wörns, 2006

Christian Wörns

Quelle: Imago

Kurz vor der WM im eigenen Land wurde Christian Wörns von Bundestrainer Jürgen Klinsmann mehrfach nicht berücksichtigt. Der Reformer Klinsmann war vom Routinier Wörns nicht mehr überzeugt, obwohl dieser bei Borussia Dortmund starke Leistungen zeigte. Wörns brachte sein Unverständnis für die Entscheidung zum Ausdruck und bezeichnete den Teamchef als "link und unehrlich". Dieser betonte, dass das Fundament jeder Arbeit Respekt sei und entschied sich endgültig gegen Wörns.

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Kevin Kuranyi, 2008

Fußball-Länderspiel Deutschland - Serbien

Quelle: dpa

Beim WM-Qualifikationsspiel gegen Russland gehörte Kevin Kuranyi zum Aufgebot, er wurde aber nicht für den 18-Mann-Kader berücksichtigt. Auf der Tribüne in Dortmund musste der damalige Schalker sich offenbar einige Sprüche anhören und fuhr in der Halbzeit einfach nach Hause. Vor der Partie hatte Kuranyi mangelnden Rückhalt bei Bundestrainer Joachim Löw beklagt. Dieser war enttäuscht von Kuranyis Verhalten und erklärte, dass er ihn in Zukunft nicht mehr nominieren werde.

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Kevin Großkreutz, 2015

Trainingslager Südtirol - Medientag

Quelle: dpa

Obwohl 2014 bekannt wurde, dass Kevin Großkreutz in eine Hotel-Lobby urinierte, nahm Bundestrainer Joachim Löw ihn mit zur WM nach Brasilien. Ein Jahr später wurde ein Verfahren wegen Körperverletzung gegen den damaligen Dortmunder eingeleitet, weil er vermutlich einen Passanten mit einem Döner bewarf. Trotzdem verbannte Löw ihn nicht aus der DFB-Elf. Erst als der Bundestrainer erfuhr, dass Großkreutz nach seinem Wechsel zu Galatasaray Istanbul an den Wochenenden stets nach Hause flog, musterte er ihn mit den öffentlichen Worten "Das macht man nicht" endgültig aus.

© sid/nste
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