Kritik am FC Bayern:"Im Zweifel auf die Seite des Geldbeutels"

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Theo Zwanziger (li.) und Wolfgang Niersbach sind not amused über den FC Bayern. (Foto: Horstmueller)
  • Nach der Aufregung um das Testspiel der Bayern in Saudi-Arabien melden sich jetzt auch Fußball-Experten zu Wort.
  • Vom DFB kommt Kritik, Borussia Dortmund distanziert sich von derartigen Geschäftsbeziehungen

Zwanziger moniert Bayern-Reise

Die Kritik an der Saudi-Arabien-Reise von Fußball-Rekordmeister Bayern München zu einem Freundschaftsspiel gegen Al-Hilal reißt nicht ab. Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger monierte in der FAZ, "dass bei den Bayern Kommerz Ethik schlägt und sich im Zweifel auf die Seite des Geldbeutels gestellt wird. Das ist schade, aber überrascht mich nicht." Auch Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München und Oberbayern, hatte in der SZ bereits Bedenken geäußert.

Knobloch eröffnet pikanterweise am Montag zusammen mit Bayern-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge eine Sonderausstellung mit dem Thema "Kicker, Kämpfer und Legenden - Juden im deutschen Fußball und beim FC Bayern München". Darin geht es auch um den früheren Präsidenten Kurt Landauer, der jüdischen Glaubens war und 2013 posthum zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde. "Ich frage mich, wie dieser Kurt Landauer heute das Verhalten seines FC Bayern sehen würde, sich in wichtigen ethischen Prozessen der Meinungsbildung völlig zu entziehen", setzte Zwanziger hinzu.

Auch der BVB erklärt sich

Bayerns Bundesliga-Rivale Borussia Dortmund wollte sich nicht konkret zum Fall äußern, schilderte der FAZ aber den eigenen Standpunkt: "Borussia Dortmund sind ethische und soziale Standards wichtig. Wir haben schon vor Jahren beschlossen, dass wir grundsätzlich kein Spiel in einem Land absolvieren werden, das breite Schichten der Bevölkerung diskriminiert, ihnen das Stadionerlebnis verbietet und sich einem Dialog über das Thema Menschenrechte kategorisch verweigert."

FC-Bayern-Reise nach Saudi-Arabien
:Gegen die eigene Geschichte

Die Kritik an der Reise des FC Bayern nach Saudi-Arabien reißt nicht ab. Auch Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, wundert sich über die mangelnde Sensibilität der Klubspitze - der Einfluss eines Sponsors scheint groß.

Von Benedikt Warmbrunn

Wolfgang Niersbach, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) teilte ebenso allgemein mit, dass man "ohne Wenn und Aber" gegen jede Form von Ausgrenzung und Diskriminierung und für die Wahrung der Menschenrechte eintrete. Aus der Poltik legte Dieter Janecek, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen, nach: "Mein Eindruck ist, dass der FC Bayern seinen Vorbildcharakter nicht wahrnimmt". Ein weltweit so anerkannter Verein könne sich beim Thema Menschenrechte "nicht einfach wegducken", sagte er dem Münchner Merkur.

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