Nada:Adidas stoppt Finanzierung der Anti-Doping-Agentur

Lars Mortsiefer

Lars Mortsiefer, Vorstandsmitglied der deutschen Anti-Doping-Agentur Nada.

(Foto: Alexander Heinl/dpa)
  • Mit dem Sportartikelhersteller kündigt der letzte Vertreter der deutschen Wirtschaft den Vertrag mit der Nada.
  • Für den Anti-Doping-Kampf zahlt schon jetzt überwiegend der Staat.
  • Von den 9,1 Millionen Euro Budget im Jahr 2015 übernahm der Bund 3,6 Millionen Euro.

Die Nationale Anti Doping Agentur Nada verliert einen wichtigen Geldgeber. Sportartikel-Hersteller Adidas wird den zum Jahresende auslaufenden und mit 300 000 Euro dotierten Vertrag mit der Nada nicht verlängern. Dies sagte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen dem SID und bestätigte damit einen Bericht der Bild-Zeitung.

"Wir haben der Nationalen Anti Doping Agentur bereits im Frühjahr mitgeteilt, dass wir sie über unseren bis zum Jahresende 2016 laufenden Vertrag hinaus nicht mehr finanziell unterstützen werden", sagte Brüggen: "Wir möchten der Nada weiterhin verbunden bleiben und sind daher aktuell im Gespräch über alternative Formen der Zusammenarbeit. Selbstverständlich wird Adidas weiterhin eine klare Haltung im Kampf gegen Doping einnehmen. In allen Verträgen mit unseren Athleten steht, dass wir die vertragliche Zusammenarbeit bei einem bewiesenen Dopingvergehen sofort beenden."

Nada-Vorstand Lars Mortsiefer hatte zuvor der Bild-Zeitung gesagt: "Wir bedauern sehr, dass wir einen Partner der ersten Stunde aller Voraussicht nach verlieren werden." Adidas ist der einzige Vertreter der deutschen Wirtschaft, der die Nada sponsert.

Die Nada wies im Jahr 2015 ein Gesamtbudget von 9,1 Millionen Euro aus. 3,6 Millionen Euro übernahm der Bund, 2,2 Millionen kamen aus den Sportorganisatoren. Das Wegfallen der Adidas-Zuwendung stellt insofern nur einen kleinen Teil der Finanzierung dar, muss aber als letzter Hinweis darauf gewertet werden, dass in der Wirtschaft kein Interesse besteht, sich am Anti-Doping-Kampf zu beteiligen.

Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, kritisierte den Rückzug. "Offensichtlich ist man in Sport und Wirtschaft der Meinung, die Finanzierung der Nada sei ganz überwiegend Sache des Staates. Dann stellt sich aber die Frage nach dem Nada-Stiftungsmodell, das man jetzt getrost als gescheitert bezeichnen darf", sagte die SPD-Politikerin der Bild.

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