Nach WM-Aus der USA:Donovan kritisiert Klinsmann

Landon Donovan

Unzufrieden mit der US-Elf: Landon Donovan

(Foto: AP)

Nach dem Achtelfinal-Aus der USA attackiert Landon Donovan Coach Jürgen Klinsmann. Die Polizei in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá verschärft die Sicherheitsvorkehrungen vor dem Viertelfinale - aus Angst vor "Mehl-Bomben" in den Straßen. Nestor Pitana pfeift das Duell zwischen Deutschland und Frankreich.

USA, Kritk: Der von Jürgen Klinsmann ausgemusterte Landon Donovan hat nach dem Achtelfinal-Aus der USA gegen Belgien den ehemaligen Bundestrainer scharf attackiert. Der 32 Jahre alte Rekordtorschütze der Nationalmannschaft warf dem US-Chefcoach vor, eine zu defensive Taktik gewählt zu haben. "Ich glaube, das Team war nicht auf Erfolg eingestellt", sagte Donovan nach dem 1:2 gegen die Belgier und ergänzte: "Es hatte den Anschein, als hätten wir vom taktischen Standpunkt her nicht alles gegeben." Wäre es nach ihm gegangen, betonte Donovan, hätte die Mannschaft "auf Sieg" gespielt. Seine Teamkollegen nahm Donovan in Schutz. "Die Jungs haben alles getan, was sie konnten, was von ihnen verlangt wurde." Eine Rückkehr in die Nationalmannschaft dürfte sich für Donovan damit erledigt haben. Klinsmann hatte den Fan-Liebling, der mit 57 Länderspieltoren und 57 Assists die Rekordlisten anführt, vor der Endrunde aussortiert.

Kolumbien, Sicherheit: Kolumbiens Hauptstadt Bogota hat für das WM-Viertelfinale gegen Brasilien am Freitag den Verkauf von Mehl und Rasierschaum verboten. Die Polizei will damit Ausschreitungen auf den Straßen verhindern. In dem fußballverrückten Land werden Fans bei Siegesfeiern häufig mit Schaum eingeseift und in "Mehl-Bomben" gehüllt. Beides führt nach Angaben der Behörden regelmäßig zu Schlägereien. Auch der Verkauf von Alkohol wird für die Begegnung zwischen den Südamerika-Rivalen am Freitag verboten, zudem soll ein erhöhtes Polizeiaufgebot für Sicherheit sorgen. Nach dem Sieg gegen Uruguay am vergangenen Samstag waren mehr als 3200 Schlägereien mit 34 Verletzten in Kolumbien gezählt worden.

Argentinien, Fans: Argentinische Fußballfans haben beim Achtelfinalsieg gegen die Schweiz (1:0 n.V.) am Dienstag 282 Sitzschalen in der WM-Arena in São Paulo zerstört. Dies bestätigte der brasilianische Erstligist SC Corinthians als Stadioneigentümer, der den Schaden vertragsgemäß vom Fußball-Weltverband Fifa ersetzt bekommt. Laut Klubangaben zeigen Videoaufnahmen argentinische Fans, die auf den Sitzen herumsprangen, dazu einige, die in schneller Reihenfolge die Schalen absichtlich zerstörten. Bei den anderen WM-Spielen zuvor waren nicht so viele Sitze beschädigt worden. Der Verein versprach, vor dem Halbfinale am kommenden Mittwoch für Ersatz zu sorgen.

Viertelfinale, Schiedsrichter: Der argentinische Schiedsrichter Nestor Pitana (39) pfeift das brisante WM-Viertelfinale der deutschen Nationalmannschaft am Freitag (18.00 Uhr MESZ/ARD) in Rio de Janeiro gegen Frankreich. Das gab der Weltverband Fifa am Mittwoch bekannt. Für das Viertelfinale des WM-Gastgebers Brasilien gegen Kolumbien am Freitag (22.00 Uhr MESZ) in Fortaleza hat die Fifa den Spanier Carlos Velasco angesetzt.

DFB-Elf, Abwehr: Mats Hummels und Lukas Podolski stehen Bundestrainer Joachim Löw am Freitag (18.00 Uhr MESZ/ARD) im WM-Viertelfinale in Rio de Janeiro gegen Frankreich wieder zur Verfügung. Der Dortmunder Abwehrspieler Hummels hat seinen fiebrigen Infekt auskuriert. Podolski vom FC Arsenal ist nach einer Zerrung im Oberschenkel wieder einsatzfähig. "So gut wie wieder hergestellt", twitterte Hummels (25) am Mittwoch. Er nahm genauso wie Podolski (29) auch am Training der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Mittwochvormittag Ortszeit in Santo André teil. Beide hatten im Achtelfinale gegen Algerien (2:1 n.V.) gefehlt. Auch Bastian Schweinsteiger, der mit Krämpfen ausgewechselt werden musste, sei wieder fit, berichtete Torwarttrainer Andreas Köpke. Dafür fehlte Christoph Kramer, der gegen Algerien sein WM-Debüt gefeiert hatte, beim Training. Er habe "leichten Schüttelfrost", sagte Köpke. Es würden am Mittwochabend aber alle Spieler nach Rio mitfliegen. Verzichten muss Löw gegen die Franzosen aber auf Shkodran Mustafi. Für den 22-Jährigen ist die WM wegen eines Muskelbündelrisses im Oberschenkel beendet. Laut Köpke werde der Profi von Sampdoria Genua jedoch bei der Mannschaft bleiben und behandelt werden.

Holland, Ausfälle: Die Niederlande müssen im Viertelfinale gegen Costa Rica am Samstag auf die beiden Mittelfeldspieler Nigel de Jong und Leroy Fer verzichten. De Jong fällt wegen eines kleinen Risses in der Leistengegend mindestens zwei Wochen aus und dürfte bei der WM in Brasilien nicht mehr zum Einsatz kommen. Fer absolvierte nach seinem kleinen Muskelfaserriss im Oberschenkel am Mittwoch in Rio de Janeiro zwar wieder Lauftraining, die Partie in Salvador kommt für ihn aber noch zu früh. Arjen Robben ließ es bei strahlendem Sonnenschein locker angehen und beendete die Übungseinheit vorzeitig. Sein Einsatz ist aber nicht gefährdet.

Argentinien, Diego Maradona: Trotz Argentiniens Einzug ins WM-Viertelfinale ist Fußball-Legende Diego Maradona unzufrieden mit der Leistung der "Albiceleste". Er fühle "Bitterkeit" und "Wut", sagte der Ex-Nationalspieler in seiner Sendung "De Zurda" im venezolanischen Sender Telesur. "Mir scheint, dass wir noch immer nicht gestartet sind." Nach Einschätzung des Ex-Trainers rufe das Team derzeit nur 40 Prozent seines Potenzials ab. "Es gibt Spieler, die noch nicht angefangen haben, die WM zu spielen", kritisierte Maradona. Dies könne zum Problem im Viertelfinale gegen Belgien werden: "Wenn Argentinien nicht aufwacht, sind wir in Schwierigkeiten." Die Mannschaft habe "keinen Rhythmuswechsel, keine Bewegung im Angriff", monierte der 53-Jährige weiter und fügte mit Blick auf Lionel Messi hinzu: "Der Junge ist ziemlich allein. Wenn ihm mal nichts gelingt, sollten wir ihn nicht für die argentinische Katastrophe verantwortlich machen."

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