Nach Lewandowski-Transfer:Sammer fordert Respekt, BVB sucht

Lesezeit: 2 min

Sportvorstand Matthias Sammer glaubt nach dem Transfer von Robert Lewandowski nicht an einen Abfall der Sympathiewerte des FC Bayern. Borussia Dortmund fahndet derweil nach neuen Stürmern. Ein Kandidat ist der 20-jährige Belgier Michy Batshuayi.

Matthias Sammer hat auf die Debatten nach der Verpflichtung des Dortmunders Robert Lewandowski für den Sommer reagiert. Der Sportvorstand des FC Bayern München weist Vorwürfe zurück, wonach sein Verein ob seiner Transferpolitik unsympathisch wirken könnte. "Man könnte uns ja auch Respekt zollen und sagen: 'Die machen ihren Job nicht so schlecht'", sagte er in der Bild-Zeitung.

Auf einen Diskurs, ob der Bundesliga wegen der Münchner Überlegenheit weitere Langeweile droht, will sich Sammer nicht einlassen. "Die Diskussionen können geführt werden, aber ohne uns. Mich interessiert nur, was wir machen, wie wir arbeiten." Der Klub dürfe sich nicht von seiner Zielstrebigkeit abbringen lassen.

Zielstrebig soll auch weiterhin Stürmer Mario Mandzukic auftreten. Zu seinen zehn Treffern in der Bundesliga und zwei in der Champions League sollen sich in der Rückrunde noch ein paar dazu gesellen. Deshalb tun die Münchner alles, um ihrem Mittelstürmer nach der Lewandowski-Verpflichtung ihr Vertrauen zu beweisen. Trainer Pep Guardiola lobte ihn bereits ("starker Typ") und verordnete den Verbleib für die kommende Saison. Auch Sammer plant mit dem Kroaten. "Mario ist völlig unumstritten." Dennoch müsse auch Mandzukic damit klarkommen, dass in München eine Konkurrenzsituation herrsche.

Während die Bayern an ihrem Edel-Kader basteln, überlegt der BVB, wie es in der Offensive weitergehen soll. Unternehmen die Dortmunder nichts, droht von Juli an eine erhebliche Schwäche im Angriff. Mit Lewandowski verliert die Borussia den einzigen Stürmer von Weltklasse-Format. Julian Schieber hat den Durchbruch nie geschafft und steht offenbar auch vor dem Absprung. Deshalb schauen sich Sportdirektor Michael Zorc und Trainer Jürgen Klopp nach Ersatz um.

Ein ernsthafter Kandidat ist der 20-jährige Belgier Michy Batshuayi. Der Stürmer von Tabellenführer Standard Lüttich erzielte in 21 Partien 13 Treffer und bereitete zwei Tore vor.

Batshuayi ist in Brüssel geboren, seine familiären Wurzeln liegen im Kongo. Mit seinen kraftvollen Sprints und Dribblings könnte er sowohl die Zuspitzung des Dortmunder Konterspiels bringen, wie sich auf engem Raum behaupten. Sein Spiel ist allerdings häufig auf das Toreschießen fixiert, seinen Mannschaftsgeist müsste er bei Trainer Klopp wohl noch verfeinern.

Nach der langwierigen und nervigen Geschichte um den Lewandowski-Wechsel nehmen die Dortmunder wohl auch zur Kenntnis, dass Batshuayi in Belgien trotz eines Vertrags bis 2018 bereits öffentlich seinen Abschied lanciert. "Ich bin bereit für den nächsten großen Schritt und glaube nicht, dass ich nächste Saison noch in Belgien spiele", sagte er der Zeitung Het Laaste Nieuws und deutete an, wohin es geht: "Ich habe zwei Lieblingsklubs in Europa. Arsenal und Borussia Dortmund. Borussia hat die richtige Mischung zwischen Qualität und Teamgeist. Und Arsenal gibt jungen und talentierten Spielern immer eine Chance."

Lüttich ist offenbar bereit, den jungen Stürmer im Sommer für acht Millionen Euro abzugeben, Standard-Präsident Roland Duchatelet erklärte, dass bereits ein Klub diese Summe geboten habe.

Sollte die Borussia den angedachten Transfer durchziehen, dürfte die Planung für den vordersten Posten dennoch nicht zu Ende sein. "Möglicherweise holen wir auch mehr als einen Stürmer", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Dabei zögert die Borussia weiterhin, neben den europäischen Spitzenklubs um die teuersten Profis mitzubieten. "Unseren Weg zeichnet doch aus, dass wir Spieler in der Regel nicht dann geholt haben, wenn sie 40 Millionen kosteten, sondern wenn es vier Millionen waren. Und sie dann entsprechend entwickelt haben", sagte Watzke.

Kandidaten wie der Kolumbianer Jackson Martínez vom FC Porto oder der Belgier Romelu Lukaku, derzeit vom FC Chelsea zum FC Everton ausgeliehen, kommen deshalb nur in Frage, falls die Borussia eine weitere sehr ertragreiche Saison abschließt.

© SZ.de/hum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: