Nach Fan-Tod:Spanien will Ultras aus Fußball-Stadien verbannen

Nach Fan-Tod: Fans beim Spiel zwischen Meister Atlético Madrid und Deportivo La Coruña.

Fans beim Spiel zwischen Meister Atlético Madrid und Deportivo La Coruña.

(Foto: AP)

Die Regierung will randalierende Personen "völlig aus dem Fußball entfernen". Galatasaray Istanbul hat einen Nachfolger für Ex-Trainer Cesare Prandelli gefunden. Die Augsburger Panther entlassen ihren langjährigen Trainer.

Fußball in Spanien: Nach dem Tod eines Fußball-Fans bei den schweren Krawallen am Sonntag in Madrid will die spanische Regierung in Zukunft mit aller Strenge gegen randalierende Anhänger vorgehen. Man wolle unter anderem die Ultras aus den Stadien verbannen, sagte der Präsident der obersten Sportbehörde CSD, Miguel Cárdenal, nach einem Krisentreffen der Anti-Gewalt-Kommission des Innenministeriums am Montag in Madrid.

Vor dem Liga-Spiel zwischen Meister Atlético Madrid und Deportivo La Coruña (2:0) war es am Sonntag zu schweren Ausschreitungen gekommen. Rund 200 Ultras gingen in der Nähe des Atlético-Stadions mit Stöcken, Messern und Flaschen aufeinander los. Ein Deportivo-Fan wurde dabei in den Fluss Manzanares geworfen. Der 43-Jährige erlitt einen Herz- und Atemstillstand und eine Gehirnerschütterung. Er starb wenige Stunden später im Krankenhaus. Das Vorgehen gegen gewalttätige Fans werde man am Donnerstag bei einem Treffen mit Vertretern der Proliga LFP und des RFEF-Verbandes besprechen und beschließen, sagte Cardenal. "Wir wollen diese Personen völlig aus dem Fußball entfernen. Für sie gibt es keinen Platz, weder in den Stadien noch außerhalb", fügte er an. Die Ausschreitungen lösten nicht nur in der Sportwelt in ganz Spanien Erschütterung und Empörung aus. "Heute ist einer der traurigsten Tage in der Geschichte des spanischen Fußballs", sagte Deportivo-Trainer Víctor Fernández. Die Gewalt im Fußball forderte in Spanien nach amtlichen Angaben seit 1982 elf Menschenleben.

Fußball, Galatasaray Istanbul: Nach dem kurzen Zwischenspiel von Cesare Prandelli ist Hamza Hamzaoglu neuer Trainer des türkischen Fußball-Erstligisten Galatasaray Istanbul. Der 44-Jährige habe am Montag den Vertrag unterschrieben, teilte der Verein auf seiner Webseite mit. Den Italiener Prandelli hatte der Traditionsclub Ende November nach nur viereinhalb Monaten entlassen. Er und sein Team würden alles in ihrer Macht stehende tun, um den Club zum Erfolg zu führen, versicherte Hamzaoglu. Er wolle ein kämpferisches Galatasaray schaffen. "Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst", sagte der neue Coach. Hamzaoglu war zuvor Co-Trainer der türkischen Nationalmannschaft unter Fatih Terim.

Eishockey, Deutsche Eishockey-Liga: Die Augsburger Panther aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) haben sich von ihrem langjährigen Trainer Larry Mitchell getrennt. Der 47-Jährige war seit 2007 Coach der Panther und damit dienstältester Trainer in der DEL. Als Grund gab der Verein "die sportliche Talfahrt" der vergangenen Wochen an. Der Klub ist derzeit Drittletzter. Nachfolger von Mitchell, der sich mit dem Verein auf eine Auflösung des Vertrags einigte, wird der bisherige Co-Trainer Greg Thomson. "Larry Mitchell ist nicht der erste Trainer, von dem sich die Augsburger Panther trennen mussten, doch noch nie ist mir das so schwer gefallen", sagte Hauptgesellschafter Lothar Sigl: "Wir haben Larry viel zu verdanken. Er hat hier in den vergangenen Jahren großartige Arbeit geleistet, für die ich mich bei ihm in aller Form bedanke."

Fußball in Italien: Fußball-Weltmeister Miroslav Klose ist mit seiner aktuellen Situation bei Lazio Rom äußerst unzufrieden und denkt offenbar auch über einen vorzeitigen Abschied vom italienischen Erstligisten nach. "Ich werde jetzt mit den Lazio-Verantwortlichen das Gespräch suchen und dann werden wir schauen, wie es weitergeht", sagte der 36-Jährige der Bild-Zeitung, nachdem er am Samstag beim 0:0 gegen Verona gerade mal sieben Minuten gespielt hatte. Für den Rekordtorjäger der deutschen Nationalmannschaft, dessen Vertrag bei Lazio mit beidseitiger Option im Sommer ausläuft, ist offensichtlich auch ein Vereinswechsel noch in diesem Winter ein Thema. "Vorstellbar ist alles, im Fußball ist ja nichts ausgeschlossen", sagte der frühere Bayern-Profi vieldeutig. Nachdem Klose in den vergangenen Jahren bei Lazio gesetzt war, musste er nach der Verpflichtung von Filip Djordjevic zuletzt immer häufiger mit einem Platz auf der Bank vorlieb nehmen, was ihm gar nicht behagt. "Ich fühle mich gesund und fit. Deshalb ist es mein Anspruch mehr zu spielen. Ich bin mit der aktuellen Situation definitiv nicht zufrieden, weil ich andere sportliche Ziele haben", sagte Klose, der in dieser Saison erst 395 Minuten in der Serie A gespielt hat. Neben einigen Bundesligisten sollen auch Klubs aus England und Russland Interesse an dem Oldie haben, der nach der WM aus der Nationalmannschaft zurückgetreten war.

Wintersport, Rodeln: In der Debatte um angebliche Ungleichbehandlungen im deutschen Rodelteam hat Verbandscoach Georg Hackl die langjährige Spitzenfahrerin Tatjana Hüfner heftig attackiert. Die Thüringerin beklagt, dass bayerische Athleten wie die Olympiasieger Felix Loch und Natalie Geisenberger unter Trainer Hackl bei Ausstattung und Material im Vergleich zu den anderen Sportlern bevorzugt werden. "Den Weg über die öffentlichen Medien zu nehmen, ohne dass man sich in der Mannschaft darüber unterhält, das ist schon irgendwie ein abartiges Verhalten", sagte Hackl dazu am Sonntag im Bayerischen Fernsehen. Hüfner hatte ihren Unmut erstmals bei den Winterspielen von Sotschi kundgetan und damit unmittelbar nach dem Frauenrennen für einen Eklat gesorgt. Jüngst sagte sie in einem Interview, an den Verhältnissen im Verband habe sich seitdem nichts geändert. "Da steht die Tatjana mit ihrer Meinung als Störfaktor alleine da", fand Hackl. "Es ist halt ziemlich schwer im Moment, aber da muss ich drüber stehen", meinte Hüfner in Innsbruck, wo sie in zwei Rennen Dritte und Zweite jeweils hinter Siegerin Geisenberger geworden war. Bundestrainer Norbert Loch, der mit dem Team am Montag zu den nächsten Rennen nach Nordamerika flog, sagte: "Eigentlich tut es mir für Tatjana leid, dass sie mit dem Thema nicht langsam umgehen kann."

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