München triumphiert erneut:Bayern bestraft nachlässige Schalker

Nach einer mühsamen ersten Halbzeit beweist der FC Bayern, das er auch gegen ebenbürtige Gegner gewinnen kann. Auf Schalke kommen die Münchner zu einem überlegenen Sieg - auch weil sich die Gastgeber zu viele Fehler leisten. Kroos und Müller sorgen nach der Pause für die Entscheidung, in der Tabelle ist Bayern wieder ganz oben.

Der FC Bayern München hat die erste große Bewährungsprobe in dieser Bundesliga-Saison gemeistert und im Topspiel seine Erfolgsserie gegen den FC Schalke 04 fortgesetzt. Mit dem 2:0 (0:0) nach Toren der Nationalspieler Toni Kroos (55.) und Thomas Müller (58.) baute der Vizemeister vor 61.673 Zuschauern seine glänzende Startbilanz auf vier Siege in vier Spielen mit 14:2 Toren aus. Mit dem fünften Sieg in einem der letzten sechs Bundesliga-Gastspiele bei Schalke übernahmen die Münchner wieder die Tabellenführung vom punktgleichen Aufsteiger Eintracht Frankfurt.

FC Schalke 04 - FC Bayern München

Erlösung nach der Pause: Toni Kroos (li.) trifft für den FC Bayern auf Schalke. 

(Foto: dpa)

"Das war ein sehr intensives Spiel beider Mannschaften. In der ersten Halbzeit hat uns Schalke Paroli geboten, das war ein offener Schlagabtausch. In der zweiten Hälfte haben wir dann unsere ganze Klasse ausgespielt, sehr souverän", sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes. Schalkes Jermaine Jones sah die "individuellen Fehler" als Schlüssel zum Misserfolg. Diese hätten die Bayern "eiskalt bestraft."

Manuel Neuer, der zum zweiten Mal nach seinem Wechsel zum FC Bayern zurück in seine Heimat kam, sagte nach dem Sieg: "Ich freue mich, die Jungs alle wiederzusehen. In der ersten Hälfte haben wir uns schwergetan, Schalke war am Drücker, danach waren wir aber auch klar die bessere Mannschaft."

Die Schalke-Fans, die ihren früheren Torwart bei seinem ersten Gastspiel im vorigen Jahr mit einer geschmacklosen Todesanzeige auf einem Spruchband empfangen hatten, begrüßten Neuer wieder mit einem gellenden Pfeifkonzert und aggressiven Gesten. Neuer nahm stoisch im Tor vor der Südtribüne mit den königsblauen Hardcore-Anhängern Platz.

Nach den Siegen beider Mannschaften in der Champions League unter der Woche in Piräus und gegen Valencia gab es einige Kader-Umstellungen. Bei Schalke konnten zwar Klaas-Jan Huntelaar und Jones mitwirken, aber Trainer Huub Stevens nahm Tranquillo Barnetta aus der Startelf und brachte wieder Julian Draxler. Bei den Münchnern musste Heynckes auf Franck Ribéry verzichten, der nach dem 2:1 gegen Valencia an Muskelproblemen laboriert. Müller kam in die Mannschaft. Außerdem ließ Heynckes Javier Martínez zunächst draußen und schickte Luiz Gustavo auf den Platz, ebenso wie Mario Mandzukic.

Löw erkennt alten Schweinsteiger

Es entwickelte sich ein gutes, spannendes Spiel, das aber lange nicht höchsten Ansprüchen entsprach. Beide Mannschaften achteten sehr darauf, sich nicht zu stark aus der Defensive locken zu lassen. Die beste Möglichkeit hatten die Münchner, als nach einer Flanke von Kroos von links Mandzukic am zweiten Pfosten freistand, er köpfte den Ball jedoch über das Tor (25.).

Schalke legte seine zunächst passive Haltung im Verlauf der ersten Halbzeit immer mehr ab. Die beste Torchance spielten die Gastgeber heraus, als der Ball über Huntelaar und Lewis Holtby zu Rechtsaußen Jefferson Farfan kam. Der Peruaner zwang Neuer zu seiner besten Szene, vor Augen von Bundestrainer Joachim Löw lenkte der Nationalkeeper den Ball mit einer Faust über die Latte.

"Schweinsteiger hat die Freude am Spiel wieder", sagte Löw in der Halbzeit beim Fernsehsender Sky über die nicht glänzende, aber solide Vorstellung des Nationalspielers, der im Oktober wieder in die DFB-Elf zurückkehrt.

Im zweiten Durchgang sortierte Heynckes seine Formation etwas, Schweinsteiger agierte zentraler, Kroos wich mehr nach links aus. Doch bis alles passte, hatten die Schalker eine Chance zur Führung, die Draxler aber vertändelte (54.). Dann sah Löw seine Nationalspieler auftrumpfen: Kroos enteilte nach einem Doppelpass mit Müller Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes und schoss platziert aus 14 Metern mit rechts ins untere Toreck ein (55.). Anschließend glänzte Müller, als er erst Christian Fuchs düpierte, dann von Draxler nicht angegriffen wurde. Müller schoss listig flach aus spitzem Winkel ins lange Eck zum 2:0 an Schalke-Torwart Lars Unnerstall vorbei ein. Die Gäste wurden noch sicherer, die Westfalen waren der Klasse des Rekordmeisters am Ende nicht gewachsen.

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