1860 München:Trinkpausenpartie

Das Spiel zwischen dem TSV 1860 München und dem Karlsruher SC war wie erwartet hitzig - nur eben nicht fußballerisch. Der größte Aufreger ist das Wetter.

Von Johannes Kirchmeier, Karlsruhe/München

Wie heiß es war an diesem frühen Samstagnachmittag in Karlsruhe, zeigten die Maßnahmen, die ums Spielfeld im Karlsruher Wildpark ergriffen werden mussten. Vor den Tribünen hatte die Feuerwehr einen Einsatz. Nur statt Böller zu löschen, spritzte sie an diesem Nachmittag auf die Ränge, um die Fans etwas abzukühlen - bei Temperaturen weit jenseits der 30 Grad Celsius nicht die schlechteste Idee.

Nur die Spieler hatten keine Feuerwehrleute, die während des Spiels für Abkühlung sorgten. Umso ungemütlicher war es für die Profis des Karlsruher SC und des TSV 1860 München in der prallen Mittagssonne den Bällen hinterherzujagen. Spektakulärer Fußball war eben einfach nicht möglich. Es entwickelte sich ein 0:0, das als "den Umständen entsprechend gut" bezeichnet werden kann. KSC-Coach Thomas Oral nervten die Umstände: "Ich finde es nicht in Ordnung, wenn ein- oder zweimal im Jahr so ein Wetter ist, dass wir dann um ein Uhr mittags Fußball spielen müssen. Wir wollen den Fans was bieten, wir wollen leidenschaftlichen Tempofußball sehen. Das ist unter diesen Bedingungen unheimlich schwer", sagte er.

Karlsruher SC - TSV 1860 München

Ein heißes Duell war es wohl, aber nicht in spielerischer Hinsicht: Münchens Torwart Jan Zimmermann wehrt in der Karlsruher Hitze einen Ball ab.

(Foto: Uli Deck/dpa)

Thomas Oral schimpfte und schimpfte über die Hitze

Schiedsrichter Guido Winkmann unterbrach die Partie mehrfach für Trinkpausen. "Zum Glück passiert nichts, aber irgendwann ist es mal wieder der Fall. Und da muss man ganz klar den Vorwurf machen, dass das nicht okay ist", schimpfte Oral weiter. Kollege Kosta Runjaic hatte schon vor dem Spiel gesagt: "Es wird eine hitzige Partie." Gemeint hatte er damit aber etwas anderes als die Temperaturen. Er sprach davon, dass Karlsruhe "auf Wiedergutmachung aus" sei, nach der 1:2-Niederlage im Pokal in München vor einer Woche.

Karlsruher SC - TSV 1860 München

Wenigstens die Fans im Karlsruher Stadion erhalten eine Dusche zur Abkühlung.

(Foto: Uli Deck/dpa)

Entsprechend motiviert traten die Karlsruher anfangs vor dem eigenem Publikum und mit ihrem Rio-Silbermedaillengewinner und Saisondebütanten Grischa Prömel auf. Sie hatten die beste Chance in der ersten Hälfte. Dimitrios Diamantakos, der vor sieben Tagen zum 1:1 traf, wollte dabei als Vorbereiter glänzen. Bei der guten Freistoßvariante rauschten jedoch gleich zwei Mitspieler an seiner Hereingabe vorbei. Auch die Löwen wurden nicht aus dem Spiel, sondern durch einen Freistoß gefährlich: Daniel Adlung drosch den Ball anfangs der zweiten Halbzeit jedoch aus guter Position übers Tor.

Die Löwen wollten zu Null spielen - das haben sie geschafft

Danach durfte der TSV 1860 sogar eine halbe Stunde in Überzahl spielen, nachdem Manuel Torres in der Hitze des Wildparks die Kontrolle verlor und nach einem Ellbogencheck mit der gelb-roten Karte vom Platz flog. Die Löwen wurden noch einmal aktiver, konnten allerdings keine gefährlichen Torchancen mehr kreieren. Zufrieden waren sie trotzdem. "Wir wollten zu Null spielen, das haben wir auch geschafft. Daher denke ich, dass wir als Mannschaft auf dem richtigen Weg sind, auch wenn uns der Spielverlauf ein bisschen in die Karten gespielt hat", sagte Verteidiger Jan Mauersberger. Trainer Kosta Runjaic war das Ergebnis am Ende nicht mehr so wichtig, er meinte nur noch: "Wir haben das Spiel überlebt."

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