1860 München schlägt Union Berlin:Wunderschöner Löwen-Tag

Dritter Sieg im dritten Heimspiel: Beim verdienten 3:1 gegen Union Berlin lässt Zweitligist 1860 München seine Klasse aufblitzen. Trainer Reiner Maurer freut sich über seinen Doppel-Torschützen - und sieht 1860 endgültig in der Spitzengruppe der zweiten Liga angekommen.

Markus Schäflein, Fröttmaning

Es war ein Aussetzer eines Berliner Profis, der den Weg zum Sieg ebnete, aber das passte ins Bild: Es ist bislang eine Saison, in der sich viele Dinge für den Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München glücklich fügen - ein lange nicht mehr dagewesenes Gefühl.

TSV 1860 München - 1. FC Union Berlin

Jubel nach dem 2:1-Führungstreffer: Stefan Aigner, Torschütze Kevin Volland und Benjamin Lauth (von links).

(Foto: dpa)

"Oh, wie ist das schön", sangen die gut gelaunten Fans der Münchner nach dem 3:1 (1:1), dem erhofften dritten Heimsieg der Spielzeit, und der Blick auf die Tabelle der zweiten Fußball-Bundesliga bestätigte diese Ansicht: Durch den Sieg schoben sich die Löwen an Eintracht Frankfurt vorbei auf Rang vier, mit zwölf Punkten aus sechs Spielen gehen sie in die Länderspielpause. "Es ist gut, dass wir in der Spitzengruppe sind und da jetzt in Ruhe arbeiten können", sagte Trainer Reiner Maurer. "Jetzt können wir uns mal wieder eine Woche auf Grundlagen konzentrieren und schauen, dass wir in der Defensive stabiler werden."

Maurer überraschte diesmal mit seiner Startaufstellung in der Vierer-Abwehrkette. Rechtsaußen Antonio Rukavina musste angeschlagen passen, doch für ihn rückte nicht der etatmäßige Rechtsverteidiger Dennis Malura ins Team, der seinen Platz nach schwachen Leistungen in den ersten Saisonspielen verloren hatte. Stattdessen schob Maurer Christopher Schindler nach außen und brachte für die Innenverteidigung Stefan Buck, wenngleich der nach langer Verletzungspause noch nicht vollständig in Form ist.

Die Kopfballstärke von Union Berlin nannte Maurer als Grund für die Personalentscheidung, "außerdem wäre es für Malura zu Hause momentan nicht so einfach gewesen". Nach fünf Minuten sorgten die Umstellungen für einen kurzen Schreckmoment - Berlins Michael Parensen flankte von links, doch der aufgerückte Union-Innenverteidiger Christian Stuff traf den Ball nicht wie gewünscht.

Die Berliner versteckten sich keineswegs; sie standen zwar defensiv, mühten sich jedoch durchaus mitzuspielen. Im Lauf der unterhaltsamen Partie kamen die Löwen aber zu immer besseren Möglichkeiten: Kapitän Benjamin Lauth schoss übers Tor (17.) und prüfte Union-Torwart Jan Glinker mit einem Kopfball (18.). Für den ersten Treffer sorgte dann Lauths Sturmkollege Kevin Volland: Eine herrliche Vorlage von Stefan Aigner nutzte er per Direktabnahme mit einem strammen Schuss zur Führung (22.).

"Da ist unsere Klasse aufgeblitzt. Dann haben wir uns wohl zu sicher gewähnt", vermutete Maurer - denn nur zwei Minuten später schlug Union zurück: John Mosquera übersprang Schindler und setzte den Ball mit dem Kopf wuchtig unter die Latte.

Berliner Patzer

Für das erneute Führungstor benötigten die Löwen dann einen Fehler auf Berliner Seite. Lauth eroberte den Ball gegen den schlecht postierten Christoph Menz und passte ihn überlegt quer auf Volland, der ihn nur noch einschieben musste (53.). Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis die Münchner nachlegten: Als der Stadionsprecher das Publikum noch zum Ausrufen des neuen Spielstands aufforderte, änderte sich der schon wieder: Volland flankte, Aigner traf (54.).

"Wir hatten in der Halbzeit gesagt, dass wir Druck machen und den Gegner zu Fehlern zwingen wollen", berichtete Maurer, "das Pressing ist beim 2:1 und beim 3:1 dann sehr gut aufgegangen." Union-Trainer Uwe Neuhaus war bedient: "Was da passiert ist, fragen Sie bitte die Spieler, ich kann es jedenfalls nicht erklären."

Union Berlin musste dann noch einmal in die Offensive gehen, und kurzzeitig gelang das auch. Erst schoss der eingewechselte Ede vorbei (72.); kurz darauf verschätzte sich 1860-Torwart Gabor Kiraly beim Herauslaufen. Doch wo sich alles schon glücklich fügte für die Löwen, setzte der aufgerückte Innenverteidiger Stuff den Ball mit dem Kopf ganz knapp über die Querlatte. In der Schlussphase mussten die Löwen, die nach der Länderspielpause am Sonntag, den 11. September (13.30 Uhr), bei Bundesliga-Absteiger FC St. Pauli antreten, nicht mehr um den Sieg bangen.

Volland und Aigner durften sich bei ihren Auswechslungen von den 22.500 Zuschauern gebührend feiern lassen. Dann war der wunderschöne Löwen-Tag zu Ende - zum ersten Mal in der Klubhistorie hat 1860 alle drei Zweitliga-Heimspiele zum Saisonstart gewonnen.

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