1860 München in der 2. Bundesliga:Nur noch sieben Punkte auf Platz drei

Der TSV 1860 München schlägt im Montagsspiel der 2. Bundesliga Energie Cottbus mit 2:0. Benjamin Lauth schießt beide Tore, Präsident Dieter Schneider und Investorenunterhändler Hamada Iraki laufen lachend durch die Arena. Die Löwen wecken zarte Hoffnungen, dass da vielleicht doch noch etwas nach oben gehen könnte.

Markus Schäflein und Philipp Schneider

Sieben Punkte also noch auf Platz drei. Fußball-Zweitligist TSV 1860 München hat sich mit einem 2:0 gegen Energie Cottbus aus der Winterpause zurückgemeldet - der Erfolg war trotz zahlreicher vergebener Chancen weitgehend ungefährdet und souverän herausgespielt.

Damit weckten die Löwen an einem bitterkalten Montagabend in der Arena zarte, aber erwärmende Hoffnungen, dass da vielleicht doch noch etwas nach oben gehen könnte - wenngleich Trainer Reiner Maurer davon nichts wissen wollte: "Wir haben jetzt erst einmal drei Punkte gewonnen, mehr nicht."

Bei Cottbus saß erstmals der neue Trainer Rudi Bommer auf der Bank; er hatte im Winter beim Drittligisten SV Wacker Burghausen eine Ausstiegsklausel genutzt - nicht ohne seinem damaligen Arbeitgeber einige unfreundliche Vorwürfe wie Konzeptlosigkeit und mangelnde Kommunikationsfähigkeit hinterherzuwerfen. Auch bei 1860 hat Bommer schon gearbeitet, von Juli bis Dezember 2004; als er dann entlassen wurde, übernahm übrigens ein gewisser Maurer, zuvor Assistent, das Amt.

Es war also der dritte Erfolg der Löwen in dieser Saison gegen einen Debütanten. Bereits zwei Mal hatten sie einem neuen Trainer den Einstand verdorben, Oliver Reck beim MSV Duisburg (3:0) und Tomas Oral in Ingolstadt (1:0). Wie erwartet setzte 1860-Trainer Reiner Maurer, frisch ausgestattet mit neuem Vertrag bis Juni 2013, auf jene Mannschaft, die vor der Winterpause 3:1 in Karlsruhe gewonnen hatte - nur im Tor ersetzte der genesene Gabor Kiraly Timo Ochs.

Die ersten Chancen des Spiels hatten die Löwen; Kevin Volland lief nach einem Steilpass aufs Tor zu und schoss knapp vorbei (10.) Stefan Buck und Necat Aygün verpassten knapp eine Freistoßflanke von Daniel Bierofka. Energie Cottbus hatte durchaus seine Spielanteile, zeigte sich aber offensiv äußerst harmlos.

Die Anhänger der Löwen beschäftigten sich anderweitig, mit einem Spruchband sendeten sie Grüße an Investor Hasan Ismaik, der voraussichtlich Mitte oder Ende der Woche zu Gesprächen mit Präsident Dieter Schneider in München erscheinen soll: "Hättet ihr jemals für Sechzig gelebt, wüsstet ihr, dass der Kampf um Identität über jedem Superstar steht."

"Weltklasse"-Tor von Lauth

Als es auf dem Spielfeld bei eiskalten Temperaturen zunehmend langweilig wurde, war wieder einmal Benjamin Lauth für ein überraschendes Glanzlicht zuständig. Eine Flanke von Bierofka köpfelte er als Bogenlampe über Energie-Torwart Thorsten Kirschbaum hinweg ins Tor (35.).

TSV 1860 München - Energie Cottbus

Alles in Ordnung nach der Winterpause: Benjamin Lauth schießt zwei Tore, die Löwen gewinnen.

(Foto: dpa)

"Weltklasse" fand das Tor Präsident Schneider, der mit Investorenunterhändler Hamada Iraki lachend und freundschaftlich durch den Vip-Bereich lief. Plötzlich war wieder etwas los: Eine Minute später verpasste Lauth knapp das 2:0, dann traf Adlung auf der anderen Seite den Außenpfosten (42.).

Nach der Pause sorgte die Verkündung der offiziellen Zuschauerzahl für ein Raunen derer, die erschienen waren: 14.600 sollten sie sein, angesichts der leeren Ränge war das kaum zu glauben; etliche Dauerkartenbesitzer, die zu Hause geblieben waren, wurden wohl mitgerechnet.

Die treuen Anwesenden wurden von 1860 weiterhin solide unterhalten; Bierofka aus 20 Metern (50.), Djordje Rakic per Kopf (53.) und Volland (55.) hatten weitere Chancen. Die sichere Chance zum längst verdienten 2:0 für die Münchner vergab Kevin Volland, der nach einer flachen Hereingabe von Stefan Aigner gänzlich ungedeckt vor dem leeren Tor an den Pfosten schoss (68.). "Chancen für drei Spiele" hatte Maurer mittlerweile gezählt. Cottbus hatte dafür fast keine.

In der 70. Minute kam 1860-Winterzugang Maximilian Nicu für Aigner ins Spiel, der bei einer weiteren Großchance die Rückgabe auf Volland verpatzte (81.). Im zweiten Versuch gelang Nicu eine präzisere Vorarbeit: Nach seinem Zuspiel scheiterte Rakic noch, aber Lauth erzielte im Nachsetzen seinen zweiten Treffer (90.).

Als Mann des Abends durfte er es wagen, zum Thema Aufstieg etwas Mutigeres zu sagen: "Den Ehrgeiz hat man natürlich." Er wolle da "nichts anheizen", betonte er, aber das hatte er ja mit seinen Toren schon getan.

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