München gewinnt in Wolfsburg 7:2:Konsequent effizient

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Matchball fürs Heimspiel erkämpft: Der EHC führt in der Serie 3:1 gegen Wolfsburg und kann im nächsten Aufeinandertreffen in München die Meisterschaft klar machen. (Foto: Hermann Hay/dpa)

Der EHC München findet im vierten Spiel der Final-Serie einen Weg vorbei an Wolfsburgs überragendem Torhüter Felix Brückmann. Wolfsburg liegt nach dem bislang deutlichsten Spiel der Serie beinahe aussichtslos zurück.

Von Christian Berhard, Wolfsburg/München

Don Jackson hat keinen schönen Gründonnerstag hinter sich. Der Trainer des deutschen Eishockey-Meisters EHC Red Bull München haderte nach der 1:2-Heimniederlage mit der fehlenden Disziplin seiner Mannschaft und machte auf der Pressekonferenz unmissverständlich klar, dass seine Spieler einiges zu hören bekommen würden. Langzeitfolgen befürchtete der sechsfache deutsche Meistertrainer dennoch nicht. "Wir wissen, wie man gewinnt", betonte er. Das unterstrich der amtierende Meister der Deutschen Eishockey Liga (DEL) am Samstagabend eindrucksvoll. Trotz zweimaligen Rückstands gewannen die Münchner Spiel vier der Finalserie in Wolfsburg deutlich mit 7:2 (2:2, 3:0, 2:0) und stellten damit in der Best-of-seven-Serie auf 3:1. Damit kann der Meister am Oster-Montag zuhause (15.15 Uhr) alles klar und den Titelverteidigung perfekt machen.

"Wir haben unsere Chancen wesentlich besser verwertet und es heute geschafft, den Felix (Brückmann, Anm. d. Red.) zu schlagen", sagte Münchens Kapitän Michael Wolf, der zwei Tore erzielt und eines vorbereitet hatte. Dabei waren die Niedersachsen gut gestartet. Jeremy Dehner, der in der vergangenen Saison im Münchner Trikot drei Finaltore gegen Wolfsburg erzielt hatte, war mit einem Schlenzer von der blauen Linie zum 1:0 für die Niedersachsen erfolgreich (8.).

Wolfsburgs Trainer Pavel Gross hatte das Powerplay seiner Mannschaft erneut etwas angepasst und stellte den Meister damit vor große Probleme. Im dritten Wolfsburger Überzahlspiel kam allerdings Münchens große Stärke zum Tragen: Dehner leistete sich im Spielaufbau einen Fehler, Jason Jaffray und Wolf liefen alleine auf Felix Brückmann zu und der EHC-Kapitän überwand den Wolfsburger Torhüter mit zum 1:1 (10.). Die Münchner glichen in Sachen große Fehler aber postwendend aus: Steve Pinizzotto hätte die Scheibe in der immer noch laufenden Unterzahlsituation an der eigenen blauen Linie ohne Probleme klären können, brachte sie aber nicht aus dem eigenen Drittel. So kam Robert Bina an den Puck und der Wolfsburger Verteidiger servierte sie Brent Aubin so ideal auf den Schläger, dass der Stürmer sie nur noch an Danny aus den Birken im Münchner Tor zum 2:1 vorbeischieben musste (11.).

München dreht die Partie, weil das Powerplay funktioniert

Die Schlussphase des turbulenten Startdrittels prägte der Meister, als er seine ersten beiden Powerplays bekam. Der erneute Ausgleich fiel aber bei Fünf gegen Fünf, als Maximilian Kastner in Minute 16 seinen eigenen Abpraller technisch ganz fein im Wolfsburger Tor unterbrachte. "Wir müssen defensiv unsere Fehler abstellen", forderte Wolfsburgs Nationalspieler nach dem Auftaktdrittel. Münchens Co-Trainer Toni Söderholm, der in der vergangenen Saison noch als Spieler Meister geworden war, prangerte in der Drittelpause die vielen Münchner Strafzeiten an und verwies darauf, dass der EHC nicht immer auf Unterzahl-Tore von Wolf hoffen könne.

Diese Botschaft brachte das EHC-Trainerteam in die Köpfe seiner Spieler. Bereits in der 22. sorgte Konrad Abeltshauser mit einem Schlagschuss von der Blauen Linie für das 3:2 und damit die erstmalige Münchner Führung im Spiel. Der Meister hatte die Partie nun im Griff und zeigte seine Überzahlqualitäten: Erst hämmerte Wolf die Scheibe hart und präzise über Brückmanns Fanghand zum 4:2 ins Netz, nur 31 Sekunden später traf Mauer erneut im Powerplay zum 5:2 (jeweils 28.). "Wir machen die Tore zum richtigen Zeitpunkt", sagte Mauer noch während des Mitteldrittels im TV-Interview. "Wir waren eiskalt vor dem Tor und das Powerplay funktioniert. Das ist der Schlüssel gerade."

Den Wolfsburgern war der Schock über den plötzlichen Drei-Tore-Rückstand deutlich anzumerken, sie brachten bis zur zweiten Drittelpause offensiv so gut wie nichts mehr zustande. Bei einem einem Alleingang von Mauer (31.) und einem Pfostentreffer von Brooks Macek (33.) hatten sie sogar Glück, nicht noch höher zurückzuliegen. Zudem mussten sie sich "Ihr werdet nie Deutscher Meister"-Gesänge aus der Münchner Kurve anhören. "Ja, ich denke schon, dass sie angeknackst sind", sagte Münchens Angreifer Jerome Flaake vor dem Schlussdrittel. Der Eindruck täuschte nicht: Der EHC kontrollierte die Partie, traf dank Jon Matsumoto zum dritten Mal in Überzahl (46.) und machte durch Macek den 7:2-Endstand (57.) perfekt. Wolfsburgs Stürmer Sebastian Furchner sagte nach der Partie, es sei "fast besser" so zu verlieren, als eine enge Partie, denn "das kann man leichter abschütteln". Eines konnte aber auch er nicht wegdiskutieren: "Wir stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand."

© SZ vom 16.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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