1860 München:Alte Bekannte

Lesezeit: 1 min

Der frühere Verwaltungsrat Stimoniaris und der ehemalige Präsident Cassalette sind bei 1860 als Vertreter von Investor Hasan Ismaik im Gespräch.

Von Markus Schäflein

Am Mittwochmorgen um 8.13 Uhr meldete sich Saki Stimoniaris, der zurückgetretene Verwaltungsrat des TSV 1860 München. Am Tag zuvor hatten seine übrig gebliebenen Kollegen, unterzeichnet vom stellvertretenen Vorsitzenden Sascha Königsberg, in einem offenen Brief eine ziemlich deutliche Spur zu Stimoniaris gelegt - in der Frage, wer denn die Quelle einer internen Mail des Gremiumsvorsitzenden Markus Drees war, die im Kicker auftauchte und in der von einer "Politik der Nadelstiche" gegen den jordanischen Investor Hasan Ismaik zu lesen war. Der MAN-Betriebsratsvorsitzende Stimoniaris erklärte daraufhin schriftlich: "Ich distanziere mich in aller Deutlichkeit von den Vorwürfen, dass ich möglicherweise vertrauliche Unterlagen aus dem Verwaltungsrat des TSV 1860 an das Fußball-Magazin Kicker weitergereicht hätte. Sollte mein Name weiterhin in diesem Zusammenhang genannt werden, behalte ich mir rechtliche Schritte vor."

Stimoniaris nimmt Stellung, lässt aber viele Fragen offen

Was nicht zu lesen war, war ein Dementi, dass Stimoniaris generell Unterlagen an Dritte weitergereicht hat. Oder ein Dementi, dass er auch nach seinem Rücktritt Kontakt zu Ismaik hatte, ihn in Abu Dhabi besuchte oder gar eine der beiden bislang nicht namentlich genannten Münchner "Persönlichkeiten" ist, die Ismaik nach eigenen Angaben als seine Vertreter in den Aufsichtsrat der 1860-KGaA bringen will. Für eine Antwort auf diese Fragen war Stimoniaris am Mittwoch nicht zu erreichen, sein Pressesprecher verwies darauf, dass er an den Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie teilnahm.

Zu Ismaiks geplanten Vertretern soll der nach dem Zweitliga-Abstieg zurückgetretene frühere Präsident Peter Cassalette zählen. Die Rückkehr Cassalettes, der in seiner Amtszeit eng mit Ismaik kooperierte und ihm freie Hand bei vielen Entscheidungen ließ, zum TSV 1860 ist laut einem Bericht der Abendzeitung sicher. Cassalette hatte seiner Lieblingszeitung schon im Dezember ein langes Interview gegeben, in dem er sagte: "Momentan bin ich emotional so weit weg von Sechzig wie nie zuvor." Nun erklärte er zu einer Rückkehr: "Dazu möchte ich keine Stellungnahme abgeben." Schon wieder eine Aussage, die nicht nach einem Dementi klingt.

© SZ vom 18.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: