Motorrad:Unter Beobachtung

MotoGP Of Malaysia - Qualifying

Aufsteiger aus der Moto2: Jonas Folger, fünfmaliger Grand-Prix-Sieger, wird nach drei Jahren in der Zweitklassigkeit 2017 für den französischen Tech3-Rennstall in der MotoGP an den Start gehen.

(Foto: Getty Images)

250 PS, 350 km/h, seine neue Maschine strotzt vor Kraft: Für den Oberbayern Jonas Folger beginnt in Valencia das Abenteuer MotoGP.

Jonas Folger hat Respekt vor dem Ungetüm. 250 PS, 350 km/h, seine neue Maschine strotzt vor Kraft. "Ich bin leicht nervös, aber das ist normal", sagte der 23-Jährige mit Blick auf seinen ersten Einsatz in der MotoGP bei Testfahrten in Valencia und betonte: "Die Vorfreude überwiegt." Am Dienstag ist es für den Oberbayern, der in Mühldorf am Inn geboren wurde, so weit: Direkt im Anschluss an das Saisonfinale beginnt für die Teams aus der Königsklasse die Vorbereitung auf das neue Jahr, Aufsteiger Folger gibt sein Debüt.

Es geht für ihn zunächst darum, sich nach dem Wechsel aus der Moto2 an die deutlich stärkere Yamaha YZR-M1 zu gewöhnen. "Ich muss übermorgen schon wieder fahren", sagte Folger direkt nach seinem letzten Einsatz in der mittleren Klasse am Sonntag bei Eurosport, er berichtigte sich dann aber schnell: "Nein, ich muss nicht, ich darf schon wieder fahren. Ich fahre ja gerne."

Es wartet ein Erlebnis - und eine echte Herausforderung. Folger steht vor den spannendsten Monaten seiner bisherigen Karriere. Schon seit Anfang Mai steht fest, dass der fünfmalige Grand-Prix-Sieger 2017 für den französischen Tech3-Rennstall an den Start gehen wird. Der Druck steigt nun; natürlich beschäftigt ihn, wie er sich schlagen wird. "Ich hatte schon immer irgendwie das neue Jahr im Kopf", sagte der Wahl-Spanier aus Tordera. Darum ist noch mehr als sonst volle Konzentration gefragt: "Ich schaue, dass ich am Dienstag fit bin und mich auf die neue Aufgabe vorbereite", sagte er.

An seiner Seite fährt ein guter Bekannter. Der Franzose Johann Zarco, alter und neuer Moto2-Champion, steigt mit auf, Tech3 krempelt sein Team mithin komplett um. Beide Fahrer beginnen bei Null und können sich bei Größen wie Valentino Rossi aus Italien oder dem spanischen Weltmeister Marc Márquez gerade anfangs viel abschauen. Folger muss sich auf mehr Kraft, mehr Elektronik und mehr Rampenlicht einstellen. Durch den Abschied von Stefan Bradl, 26, der nach fünf Jahren aus der MotoGP in die zweitklassige Superbike-WM geht, ist er ab sofort der einzige Deutsche in der Königsklasse. Vergleiche sind dadurch unvermeidlich, und die Messlatte liegt hoch: Bradl aus dem Landkreis Aichach-Friedberg hat vor allem in seinen ersten drei Jahren beim Team LCR Honda überzeugt und 2013 mit Platz zwei in Laguna Seca/USA für ein echtes Highlight gesorgt.

Folger hat zwar viel Potenzial, ist aber bislang noch längst nicht so konstant wie Bradl. Das wurde in der abgelaufenen Saison wieder deutlich. "Es war mental ein wirklich schwieriges Jahr, denn es wurde sehr viel von mir erwartet", sagt Folger rückblickend. Er sollte um den Titel mitfahren, am Ende reichte es nur zu einem Sieg, fünf Podiumsplätzen und Rang sieben (167 Punkte) im Klassement. Er habe "einfach keine Lösung gefunden", meinte er. Wenn Folger in der 1000ccm-Kategorie bestehen will, muss sich das ändern. Sein neuer Chef Hervé Poncharal wird sicherlich genau hinschauen. Und der Franzose ist nicht der einzige.

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