Mönchengladbach gegen Barcelona:Gladbach lässt sich von Barças B-Team vorführen

Arda Turan, Paco Alcacer

Schoss drei Tore: Arda Turan (links).

(Foto: AP)

Chancenlos im Camp Nou: Die Borussia verabschiedet sich mit einem 0:4 aus der Champions League - den Spielern fehlt der Mut.

Von Javier Cáceres, Barcelona

Borussia Mönchengladbach hat jenseits der Pyrenäen einen überaus guten Leumund. Es gibt zwar keinen Menschen auf der iberischen Halbinsel, der den Namen der niederrheinischen Stadt korrekt aussprechen könnte. Aber seit den Tagen von Günter Netzer und Jupp Heynckes, von Uli Stielike, Rainer Bonhof oder Allan Simonsen hat die Borussia einen gewissen Klang. Am Mittwochabend trug die Borussia das erste Pflichtspiel ihrer Klubgeschichte im Camp Nou aus, doch eine Borussia, die auf der Höhe des eigenen Ruhms gewesen wäre, war nicht auszumachen.

Der Bundesligist war bloß ein verzagter Sparringspartner für eine um Javier Mascherano, Andrés Iniesta und Lionel Messi erweiterte B-Elf des FC Barcelona, die mit 4:0 (1:0) siegte. Die Katalanen sind damit seit dem 0:3 gegen den FC Bayern München aus dem Mai 2013 daheim ohne Champions-League-Niederlage. "Es war ein typisches Barcelona-Spiel. Wir hatten zu viel Respekt vor dem Gegner und haben nicht mutig genug gespielt", sagte Mönchengladbachs Trainer Schubert.

Es war keine sonderlich erinnerungswürdige Partie, und es wäre vermessen gewesen, derlei zu erwarten. Dafür war das nun seit acht Pflichtspielen sieglose Mönchengladbach zu hoffnungslos unterlegen. Barcelona stand bereits vorher als Sieger seiner Champions-League-Gruppe fest; Mönchengladbach hatte die Qualifikation für die Europa League sicher. Nicht nur der FC Barcelona schonte daher Stammkräfte. Gladbachs Trainer André Schubert musste auf Lars Stindl verzichten (Gelb-Rot-Sperre) und setzte Raffael, Christoph Kramer sowie Oscar Wendt auf die Bank. Von dort hatte das Trio einen privilegierten Blick auf die Vorführung des FC Barcelona. Sogar bisherige Pflegefälle wie Aleix Vidal oder André Gomes, die in diesem Sommer zum FC Barcelona gestoßen waren, konnten Selbstvertrauen schöpfen.

Gladbach spielt extrem defensiv

Vor allem galt dies aber für den türkischen Nationalspieler Arda Turan, der in Barcelona immer noch kritisch beäugt wird. Nachdem Turan die Führung durch den Argentinier Lionel Messi (16. Minute) vorbreitet hatte, wurde er mit einem Hattrick (50./53./66.) zum Spieler der Partie. Als Turan in der 73. Minute ausgewechselt wurde, setzte es Ovationen, zum ersten Mal, seit er beim FC Barcelona im Januar sein erstes Spiel bestreiten durfte.

Zugute kam den Katalanen, dass die Gäste aus Deutschland sich extrem defensiv orientierten. Schon am Vorabend der Partie hatte Trainer Schubert angedeutet, dass er seine Elf defensiv polen würde. Wie defensiv sie agierte, war dann aber doch überraschend. Gemessen an den wilden Gesten von André Schubert entsprach das auch nicht ganz der Marschrichtung, die er vorgegeben hatte.

Weil Mönchengladbach tief stand, war es dem FC Barcelona ein Leichtes, das Tempo und den Ball zu kontrollieren. Barça kochte Mönchengladbach auf kleiner Flamme ab. Die Barça- Tore folgten alle dem gleichen Muster: leichte Angriffe über die Außenpositionen, denen letzte Pässe in den Rücken einer desorientierten Abwehr folgten. Gladbach verabschiedete sich aus der katalanischen Hauptstadt ohne Torchance - abgesehen von einem Versuch von Fabian Johnson, der nach einem feinen Pass des spät eingewechselten Mittelfeldregisseurs Raffael in der 80. Minute versuchte, Barças Torwart Cillesen zu umkurven. Wichtiger wird es nun am Sonntag gegen Mainz 05, wo Gladbach die Talfahrt in der Liga stoppen will.

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