Dem Sportjahr 2012 hat Lance Armstrong, wenn auch unfreiwillig, die größte Geschichte geliefert mit seiner endgültigen Enttarnung als Doper und Kleinkrimineller. Wird der im Morast des Betrugs gestrandete Texaner nun auch 2013 prägen - per nachgereichtem Geständnis? Er erwäge das zumindest, raunen in den USA anonyme Quellen, während seine Advokaten dementieren.
Mit einer Offenbarung gewänne der einstige Wunderknabe des Radsports wohl wenig: Sein Image ist perdu, schon jetzt drohen millionenhohe Regresszahlungen; auch würde sich Armstrong der Gefahr aussetzen, wegen Meineids im Gefängnis zu landen.
Aus diesen Gründen erscheint ein Geständnis zurzeit unwahrscheinlich, und eine herkömmliche Beichte dessen, was längst die ganze Welt weiß dank der Recherchen der US-Dopingfahnder und eines Dutzends Kronzeugen, braucht ohnehin niemand. Allerdings ist Armstrong zuzutrauen, auch als Geständiger dem Rest des Feldes ein gutes Stück voraus sein zu können.
Erzählte Armstrong - anders als übliche Sportbetrüger - jedes Detail seines bizarren Märchens, könnte er tatsächlich mal dem Sport dienen: Sollte er Strukturen enthüllen und die Hintermänner eines gigantischen Schwindels benennen, die ihn womöglich auf höchster Ebene deckten, dann und nur dann wäre seine Einlassung interessant und wertvoll.
Ansonsten möge er bitte weiter schweigen.