Mitgliederversammlung beim Bundesliga-Absteiger:Hertha-Mitglieder lehnen weiteren Einspruch ab

Im juristischen Hickhack um das chaotische Relegationsspiel soll Hertha BSC nicht mehr vor das Schiedsgericht ziehen - das haben die Mitglieder des Berliner Klubs entschieden. Trotz zweier Abstiege wird Werner Gegenbauer als Präsident bestätigt, auch die Zukunft von Michael Preetz dürfte gesichert sein. Obwohl es laute Pfiffe gegen den Manager gab.

Die Mitglieder von Hertha BSC haben sich gegen den Gang vor das Ständige Schiedsgericht des Deutschen Fußball Bundes (DFB) ausgesprochen. Eine große Mehrheit der Teilnehmer der Mitgliederversammlung stimmte am frühen Mittwochmorgen in Berlin gegen diese juristische Möglichkeit, den Abstieg aus der Bundesliga eventuell noch zu verhindern.

Hertha BSC Berlin Mitgliederversammlung

Hertha-Mitglieder sind gegen einen weitere Einspruch beim DFB. Klub-Präsident Gegenbauer wurde trotz der vermasselten Saison gestärkt.

(Foto: dapd)

Hertha BSC war sowohl vor dem DFB-Sportgericht als auch vor dem DFB-Bundesgericht darin gescheitert, die Wertung des Relegations-Rückspiels gegen Fortuna Düsseldorf (2:2) anzufechten. Das Votum der Vereinsmitglieder ist für die Führung des Klubs nicht bindend. Hertha BSC will nach Eingang der schriftlichen Urteilsbegründung voraussichtlich noch in dieser Woche bekannt geben, wie der Verein weiter vorgehen will.

An der Spitze des künftigen 2. Liga-Klubs bleibt der bisherige Präsident Werner Gegenbauer - und damit aller Voraussicht nach auch Manager Michael Preetz. Die überwältigende Mehrheit der Mitglieder sprach sich erneut für Gegenbauer als Klubchef aus. "Ich werde alles geben für Hertha", sagte der Unternehmer, der als einziger Kandidat angetreten war. Gegenbauer wurde schließlich mit 73,2 Prozent der Stimmen wiedergewählt, außerdem konnte er seinen Wunschkandidaten Thorsten Manske als Stellvertreter durchbringen. "Ich danke Ihnen für das tolle Votum. Wir werden nicht alles hinkriegen, aber ich verspreche, alles zu geben."

In der Manager-Frage sprach sich Gegenbauer für den heftig kritisierten Preetz aus, der damit sogar gestärkt aus der völlig vermasselten Saison geht. In seiner Wahlrede hatte Gegenbauer als Gewinner des Abends betont: "Wir müssen natürlich den Wiederaufstieg schaffen und ein etablierter Erstligist werden."

Pfeifkonzert für Preetz

Preetz bekam bei seinem ersten Auftritt auf der Bühne ein gellendes Pfeifkonzert zu hören. "Ich bitte Sie im Interesse für Hertha BSC um Weitsicht und Geschlossenheit", sagte er. Die Stimmung in dem vollen Messesaal drehte sich erst durch eine Rede von Neu-Trainer Jos Luhukay und die Enthüllung des kommenden Hertha-Trikots. "Herr Preetz und Herr Gegenbauer haben mich sehr schnell von Hertha überzeugt", sagte Luhukay.

In der gut achtstündigen Marathonversammlung war emotional über die abgelaufene Pleitensaison und die Zukunft debattiert worden. "Hertha bietet ein Bild großer Zerrissenheit", stellte Ex-Präsident Bernd Schiphorst dabei fest. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats forderte: "So weitermachen wie bisher, kommt nicht infrage."

Aber auch ein Neuanfang nach dem zu erwartenden Abstieg wird für die Hertha kein leichter Weg. In der 2. Liga ist Hertha zum Sparen verdammt: Statt wie zuletzt rund 27 Millionen Euro stünde mit rund 13 Millionen nicht einmal mehr die Hälfte für die Gehälter der Profis zur Verfügung, erklärte Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller.

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