Mitarbeiter des Tages:Mathieu Faivre

18 02 2018 Yongpyong Alpine Centre Pyeongchang KOR PyeongChang 2018 Ski Alpin Herren Riesensl
(Foto: imago/Eibner Europa)

Der Franzose hat dem Vernehmen nach weder ein Training bestreikt noch wütende Briefe verfasst - und erinnert doch an das WM-Team von 2010.

Von Johannes Knuth

Knysna werden sie einfach nicht los. In Knysna, einem südafrikanischen Ferienort, ereignete sich während der Fußball-WM 2010 eine Revolte, über die der französische Sport bis heute nicht hinweggekommen ist. Der Tiefpunkt war ein Trainingsstreik vor laufenden Kameras, Kapitän Patrice Evra überreichte Trainer Raymond Domenech einen handgeschriebenen Brief der Mannschaft, den der Coach allein auf dem Rasen las. Die Vorfälle beschäftigten Präsident Nicolas Sarkozy. Der Präsident und der Generaldirektor des Fußball-Verbandes traten zurück, die Rädelsführer wurden aus der Nationalelf verbannt.

Mathieu Faivre ist kein Fußballer sondern Skirennfahrer, bekannt nicht nur als Freund der Amerikanerin Mikaela Shiffrin, er hat in seiner Karriere weder ein Training bestreikt noch wütende Briefe an die Teamleitung verfasst. Doch nach dem Riesenslalom, in dem die Franzosen Alexis Pinturault, Thomas Fanara, Victor Muffat-Jeandet und Faivre die Plätze drei, fünf, sechs und sieben belegt hatten, sagte Faivre: "Wenn ihr wüsstet, was ich über die gesamte Gruppe denke." Und: "Ich fahre hier nur für mich." Das reichte, um bei Teamchef David Chastan die Geister von Knysna zu wecken. Faivre wurde nach Hause geschickt, die Wortwahl sei "nicht mit dem Mannschaftsgeist vereinbar". Der 26-Jährige verpasst den Teamwettbewerb am Samstag, den die Franzosen vor einem Jahr bei der WM noch gewannen. Mit Faivre.

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