Mayweather vs. McGregor:Zwei Kämpfer und neun Nullen

Floyd Mayweather Jr. v Conor McGregor - News Conference

Boxer Floyd Mayweather und MMA-Kämpfer Conor McGregor: Zwei Männer starten ein Duell.

(Foto: AFP)

Warum tritt der MMA-Kämpfer Conor McGregor gegen den Boxer Floyd Mayweather an? Und um wieviel Geld geht es dabei? Fragen und Antworten zum großen Duell.

Von Saskia Aleythe

In der Nacht zum Sonntag tritt der eigentlich zurückgetretene Boxweltmeister Floyd Mayweather in Las Vegas gegen den MMA-Kämpfer Conor McGregor an. Wer hat sich das ausgedacht? Um wie viel Geld geht es? Und ergibt dieses Duell sportlich überhaupt Sinn? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Kampf.

Warum kämpft Mayweather nochmal?

Höchstwahrscheinlich, um seinem Spitznamen "Money" weiter gerecht zu werden. Er soll über 700 Millionen US-Dollar mit seinem Sport verdient haben, er definiert sich im Grunde über nichts anderes. So gerne, wie er sich selber mit Geldscheinen im Bett, auf der Couch oder sonstwo ablichtet und ablichten lässt, kann er davon anscheinend nicht genug haben. Gerüchteweise sollen ihn hohe Steuernachzahlungen plagen. Aber bei 700 Milllionen Dollar liegen die sicher nicht.

Der Amerikaner hatte 2015 seine Karriere beendet, nach 49 Siegen aus 49 Kämpfen, 28 Mal siegte er durch K.o. Nun fehlt ihm für die Nummer eins in der ewige Bestenliste der ungeschlagenen Boxer genau ein Sieg: 50 Mal unbezwungen wäre einmal mehr unbezwungen als Rocky Marciano. Vielleicht war Mayweather nach seinem Rücktritt auch einfach nur langweilig, in einer Welt ohne Show und Ringsprecher.

Warum darf Conor McGregor als MMA-Kämpfer gegen ihn antreten?

Weil es aus Sicht beider Sportarten für Werbezwecke zuträglich ist. Dem Boxen fehlen die vermarktbaren Figuren aus glorreichen Zeiten, nach Mayweathers vermeintlichem Rücktritt sowieso. Die Mixed-Martial-Arts-Serie UFC (Ultimate Fighting Championship) ist in den USA populärer als das klassische Boxen und McGregor der Superstar seins Sports. In der Forbes-Liste der bestbezahlten Sportler tauchte er zuletzt auf Rang 24 auf (Jahresumsatz: 34 Millionen US-Dollar). So ein Duell gegen einen ungeschlagenen, aus dem Ruhestand zurückkehrenden Mayweather (öfter Nummer eins der Forbes-Liste) hat dann aber für jeden einen besonderen Reiz.

Nach welchen Regeln wird gekämpft?

Nach normalen Boxregeln. Zwölf Runden à drei Minuten. Was aber auch fast schon egal ist, da das Duell ein reiner Showkampf ist und unter keinem Dachverband stattfindet.

Ist es das erste Duell zweier Athleten unterschiedlicher Sportarten?

Nein, das ist nichts wirklich Neues. Schon Muhammad Ali hat einen Showkampf veranstaltet, 1976 gegen den japanischen Wrestler Antonio Inoki (der Kampf wurde unentschieden gewertet). Mayweather selbst unternahm 2008 einen Ausflug ins Wrestling.

Was bringt der Kampf den Sportlern finanziell?

Stichwort: "Billion Dollar Fight". Wer diese Begriffe bei Google eingibt, stößt garantiert auf dieses Zusammentreffen. Ja, eine Milliarde, also das Ding mit den neun Nullen, versprechen sich die Sportler an Einnahmen. Ob diese tatsächlich so hoch ausfallen, hängt zum Großteil von den Verkäufen der TV-Tickets ab, die man beim Pay-TV-Kanal Showtime erwerben kann. Da die Tickets knapp 100 Dollar kosten sollen, wird allein dieser Anteil wohl im dreistelligen Millionenbereich liegen. Bei Mayweathers Kampf gegen Manny Pacquiao ergaben 4,6 Millionen Verkäufe 410 Millionen US-Dollar, insgesamt soll der Kampf 623 Millionen erlöst haben. Mayweather hat nun eine garantierte Börse von 100 Millionen Dollar ausgehandelt, McGregor bekommt 75 Millionen Dollar. Fünf Mal so viel wie ihm der lukrativste UFC-Kampf bisher gebracht hat.

Wer wahrscheinlich gewinnen wird

Hat McGregor überhaupt eine Chance?

Wie es der Name schon sagt: In einem Boxkampf gewinnt höchstwahrscheinlich der Boxer und nicht der MMA-Kämpfer. McGregor hat 21 von 24 Kämpfen in seinem Sport gewonnen, in zwei verschiedenen Gewichtsklassen und auch mal mit Kreuzbandriss, und dabei durchaus mit boxerischen Fähigkeiten auf sich aufmerksam gemacht. Mit 29 Jahren ist er auch elf Jahre jünger als Mayweather. Aber ein Zehnkämpfer gewinnt im Weitsprung auch eher selten gegen den Spezialisten.

Das einzige, was Mayweather marginal aus dem Konzept bringen könnte, íst McGregors unorthodoxer Stil. Natürlich bewegt er sich nicht wie ein Boxer durch den Ring, da MMA viel variabler ist. Allerdings galt Mayweather stets als flinker Abwehrkünstler - und im offenen Schlagabtausch dürfte er ohnehin den besseren Punch haben.

Wie verlief die Vorbereitung?

Vor allem niveaulos, also branchenüblich. McGregor sieht sich selbst als Meister der Provokation. Und arbeitet jeden Tag an seinem Ruf. So ging etwa ein Bild von ihm in einem Trikot des NBA-Teams der Warriors um, mit der Nummer 23, die bis 2010 einem gewissen C.J. Watson gehörte. Eine Anspielung auf Meaweathers dunkles Kapitel. Watson hatte 2010 eine Affäre mit Mayweathers damaliger Freundin, woraufhin Mayweather seine Freundin verprügelte und schließlich für 90 Tage ins Gefägnis musste.

Mayweather beruft sich auf das, was er am besten kann. Bei einem Pressetermin bewarf er seinen Kontrahenten mit Geldscheinen. Uuuuuh! Ganz langweilig lief dagegen die Pressekonferenz vor dem Kampf ab: Beide gaben sich nahezu professionell. "Conor McGregor ist ein großartiger Kämpfer und es wird keine leichte Aufgabe", sagte Mayweather gar. McGregor entgegnete: "Ich glaube, ich habe die Möglichkeit, es schon in der ersten Runde zu beenden. (...) Er ist nicht auf meinem Niveau."

Wo ist der Kampf zu sehen?

Veranstaltungsort ist eine Arena in Las Vegas, die 20 000 Zuschauern Platz bietet. Das günstigste Ticket soll für 500 Dollar zu haben gewesen sein, der Durchschnittspreis aber über 3000 Dollar liegen. Am Dienstag machte die Meldung die Runde, dass 7000 Tickets noch nicht verkauft wären. Ob's an den Preisen liegt?

Weniger betuchte Sportfans schauen sich den Kampf per Pay-per-View an. In den USA werden beim TV-Sender Showtime knapp 100 Dollar dafür fällig. Das deutsche Box-Publikum kommt günstiger weg: Mit einem Monatsabo für den Sportstream DAZN für 9,90 Euro ist auch der Kampf abrufbar. Wer noch kein Abo hat, genießt den Gratismonat. In der Nacht auf Sonntag um 3 Uhr.

Wer sollte sich das angucken?

Menschen, die Fallhöhen lieben und sich aufregen wollen. Vielleicht auch Leute, die auf einen echten Straßenkampf zweier Multimillionäre hoffen. Vermutlich ist der Kampf seeeeehr schnell und unspektakulär vorbei, was im krassen Gegensatz zu der PR-Maschine steht, die drumherum entstanden ist. Das kann auch wunderbar entlarvend sein.

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