Matthias Ginter:"Natürlich verdienen wir Fußballer zu viel"

Matthias Ginter

Matthias Ginter: "Wir leisten ja nichts Essentielles"

(Foto: dpa)

Matthias Ginter moniert die Kommerzialisierung im Fußball. Deutsche Handballerinnen verlieren in der EM-Quali, Boxer Tyron Zeuge bleibt WBA-Weltmeister.

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Fußball, Bezahlung: Fußball-Nationalspieler Matthias Ginter hat sich besorgt über die Kommerzialisierung des Fußballs geäußert. Im Interview der "Welt am Sonntag" sagte der 24-Jährige, er habe "ein bisschen das Gefühl, dass sich der Fußball in eine Richtung entwickelt, über die man nachdenken sollte". Immer mehr Geld werde hineingepumpt, der Sport spalte sich zusehends von der normalen Gesellschaft ab: "Wir sind abgeschottet. Das war bei Profifußballern vielleicht schon immer so, aber ich habe das Gefühl, dass es zunimmt."

Nach Ginters Ansicht verdienen Fußball-Profis heutzutage zu viel Geld. "Wenn ich sehe, wie Bauarbeiter oder Krankenpfleger schuften müssen und dafür ein Gehalt bekommen, mit dem sie kaum über die Runden kommen, dann muss ich sagen: Natürlich verdienen wir Fußballer zu viel", sagte der Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach. "Wir leisten ja nichts Essentielles - wie Ärzte, die Leben retten oder Leute gesund machen." Das seien Dinge, die für die Gesellschaft wirklich wichtig sind: "Fußballspielen fällt da nicht unbedingt unter diese Kategorie."

Boxen, Tyron Zeuge: Tyron Zeuge bleibt Boxweltmeister im Supermittelgewicht. Der 25-jährige Berliner besiegte am Samstagabend in Hamburg den Nigerianer Isaac Ekpo durch technischen K.o. in der zweiten Runde. Es war das zweite Aufeinandertreffen der beiden Boxer binnen eines Jahres. Das erste Duell hatte Zeuge nach Abbruch in der fünften Runde gewonnen, nachdem er von Ekpo durch einen Kopfstoß verletzt worden war.

Handball, EM-Qualifikation der Frauen: Die deutschen Handballerinnen haben im zweiten Auftritt unter Bundestrainer Henk Groener ihre erste Niederlage kassiert. Die neuformierte Auswahl verlor ihr EM-Qualifikationsspiel in Spanien mit 23:27 (9:12). Drei Tage nach dem überzeugenden 33:24 im Hinspiel in Stuttgart begann die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) erneut gut und lag bis zum 6:5 in Führung. Anschließend musste das deutsche Team, das nach dem enttäuschenden Achtelfinal-Aus bei der Heim-WM 2017 neu zusammengestellt worden war, den Gastgeber aber ziehen lassen. Deutschland (5:3 Punkte) musste damit auch die Tabellenführung in der Quali-Gruppe 6 wieder an Spanien (6:2) abgeben. Dahinter folgen Litauen (2:4) und die Türkei (1:5), die am Sonntag aufeinandertreffen. Die jeweils beiden Erstplatzierten der sieben Qualifikations-Gruppen und der beste Gruppendritte fahren zur EM in Frankreich (29. November bis 16. Dezember).

Halbmarathon, WM: Der Kenianer Geoffrey Kamworor hat bei der Halbmarathon-Weltmeisterschaft in Valencia einen seltenen Hattrick perfekt gemacht. Nach 2014 und 2016 holte sich der 25-Jährige am Samstag den Titel zum dritten Mal in Serie. Kamworor gewann das Rennen in 60:02 Minuten vor Abraham Naibei Cheroben aus Bahrain (60:22) und Aron Kifle aus Eritrea (60:31). An die Jahresweltbestzeit (58:42) kamen die Top-Läufer bei Wind und Regen nicht heran. Bei den Frauen mussten sich die Favoritinnen aus Kenia, die sonst oft zu dritt auf dem Podium standen, diesmal geschlagen geben. WM-Gold holte sich überraschend die Äthiopierin Netsanet Gudeta Kebede in 66:11 Minuten - diese Zeit führt der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF als Weltrekord für ein reines Frauenrennen, das in Valencia 25 Minuten vor den Männern gestartet wurde. Kebede blieb mit ihrer Siegerzeit 14 Sekunden unter dem schon elf Jahre alten Weltrekord der in Kenia geborenen Niederländerin Lornah Kiplagat (66:25).

Tennis, Eklat: Die Tennis-Weltranglistenzweite Caroline Wozniacki aus Dänemark hat sich öffentlich über das Verhalten einiger Zuschauer beim WTA-Turnier in Miami beklagt und die Organisatoren zum Handeln aufgefordert. Bei ihrer Niederlage gegen Olympiasiegerin Monica Puig aus Puerto Rico (6:0, 4:6, 4:6) hätten "Leute im Publikum" ihre Familie bedroht, schrieb die Australian-Open-Siegerin bei Twitter. Niemand sei dagegen vorgegangen. "Sie haben meiner Mutter und meinem Vater den Tod gewünscht, haben mich mit Wörtern beleidigt, die ich hier nicht wiederholen kann und der Nichte und dem Neffen meines Verlobten (die beide zehn Jahre alt sind) gesagt, sie sollen sich hinsetzen und ihre Schnauze halten", so Wozniacki.

"Weder die Sicherheitsleute noch die Mitarbeiter haben etwas getan, um das zu verhindern und haben sogar in Kauf genommen, dass so etwas passiert", führte die 27-Jährige aus: "Ich hoffe, die Miami Open nehmen das ernst, weil es ein schreckliches Beispiel für die nächste Generation von Spielern und Fans ist."In einer Stellungnahme erwiderte Turnierdirektor James Blake, dass das anwesende Sicherheitspersonal keine Drohungen gehört und andernfalls umgehend gehandelt hätte.

Fußball, International: Der Wechsel von Zlatan Ibrahimovic in die Major League Soccer ist perfekt. Der 36-Jährige hat nach Angaben der Los Angeles Times vom Freitag wie erwartet bei Los Angeles Galaxy unterschrieben. Ibrahimovic schaltete zudem eine ganzseitige Anzeige in der Zeitung, auf der er mit der kurzen Nachricht "Liebes Los Angeles, bitte schön" und seiner Unterschrift den Wechsel bestätigte. Nach Angaben des US-Fernsehsenders ESPN hatte LA Galaxy Ibrahimovic einen Zweijahresvertrag und drei Millionen Dollar (etwa 2,4 Millionen Euro) angeboten.

Bereits am Donnerstag hatte der Schwede seinen Vertrag mit Manchester United mit sofortiger Wirkung gelöst. "Auch große Dinge kommen zu einem Ende, und es ist Zeit, weiterzuziehen nach zwei fantastischen Jahren bei Manchester United", schrieb Ibrahimovic dazu bei Instagram. Der für seine extravaganten Sprüche bekannte Schwede spielte seit Sommer 2016 bei Manchester, fehlte aber im vorigen Jahr lange wegen einer Bänderverletzung. Seit Monaten stand er wegen anhaltender Knieprobleme und Trainingsrückstands nicht mehr auf dem Platz.

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