Mats Hummels :Autogramme statt Bekenntnisse

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Gegen Stuttgart auf der Bank: Um Dortmunds Mats Hummels ranken sich Wechselgerüchte. (Foto: Michael Probst/AP)

Der auch von Bayern umworbene BVB-Innenverteidiger verbringt in Stuttgart 90 Minuten auf der Bank.

Von Matthias Schmid, Stuttgart

Die eigentlich obligatorische Frage nach seiner Zukunftsplanung traute sich niemand zu stellen. Nicht schon vor dem Spiel von Borussia Dortmund beim VfB Stuttgart. Das schien Mats Hummels zu gefallen, als er aus dem Bus stieg und einige Minuten vor der Stuttgarter Arena stehen blieb, um den Fans alle erdenklichen Wünsche zu erfüllen. Der Nationalspieler unterschrieb auf alles, was ihm entgegengestreckt wurde: Trikots, Bälle, ja sogar auf Pampers. Er lächelte viel und ließ sich auch geduldig fotografieren. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke hätte vermutlich am liebsten einen unterschriftsreifen Vertrag dazwischengeschoben.

Unter der Woche hatte Hummels nach dem Pokalhalbfinale sein Inneres nach außen gekehrt und gestanden, dass ihm seine Zukunftsplanung jeden Abend eine halbe Stunde vor dem Einschlafen koste.

Es gilt als gesichert, dass der FC Bayern Hummels gerne in den Klub zurückholen würde, in dem er einst alle Jugendmannschaften durchlief, bevor er die Stadt vor acht Jahren Richtung Dortmund verließ, weil weder Ottmar Hitzfeld noch Jürgen Klinsmann dem jungen Spieler verlässliche Einsatzzeiten versprechen konnten. Und nun möglicherweise die Rückkehr?

Watzke gab sich betont gelassen

Ob er sich bei der Dienstreise nach Stuttgart mit seiner Zukunft beschäftigt hat, behielt er für sich. Beim 3:0 saß Hummels das gesamte Spiel über auf der Bank und schreckte nur einmal kurz auf, als er einen querfliegenden Ball fangen wollte. Hinterher biss er dann lieber in ein Stück Kuchen als sich mit den Journalisten zu unterhalten. Das überließ er seinen Vorgesetzten. "Ich werde um Mats kämpfen, wie ich um jeden Spieler von uns kämpfen würde", bekannte Watzke.

Der Geschäftsführer gab sich betont gelassen und hörte sich doch schon so an, als würde er den bevorstehenden Abschied eines leitenden Angestellten moderieren. Watzke blickte zurück auf die vergangenen fünf Jahre und erklärte, dass Dortmund immer eine Lösung gefunden habe. "Borussia ist größer als jedes Einzelschicksal", fügte er hinzu. "Jeder, inklusive Trainer, Sportdirektor und meiner Person, sind ersetzbar." Zumindest für das Spiel gegen den VfB Stuttgart galt das auch für Mats Hummels.

© SZ vom 24.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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