Masters in Augusta:Ein Autodidakt als Major-Sieger

Keine Trainerstunde, maximaler Erfolg: Der US-Golfer Bubba Watson beeindruckt bei seinem Masters-Erfolg mit unglaublichen Schlägen und starken Nerven. Er ist der überzeugende Sieger eines Wochenendes in Augusta, in dem sich die Großen der Szene um Tiger Woods und Rory McIlroy mehr als schwer taten. Martin Kaymer war trotz Platz 44 zufrieden.

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Keine Trainerstunde, maximaler Erfolg: Der US-Golfer Bubba Watson beeindruckt bei seinem Masters-Erfolg mit unglaublichen Schlägen und starken Nerven. Er ist der überzeugende Sieger eines Wochenendes in Augusta, in dem sich die Großen der Szene um Tiger Woods und Rory McIlroy mehr als schwer taten. Martin Kaymer war trotz Platz 44 zufrieden. Die Geschichten des Turniers in Bildern. Keine Trainerstunde, dennoch Major-Sieger: Der neue Masters-Champion Bubba Watson gehört zu den extremsten Typen im Profigolf. Im Alter von zehn Jahren bekam er von seinem Vater den ersten Golf-Schläger in die Hand gedrückt, ein paar Anweisungen gab es dazu - das war es. Der 33-Jährige aus Bagdad, Florida, haute in der Folge immer so auf den Ball, wie es ihm gerade in den Sinn kam. Das war oft lustig, wie in zahllosen Youtube-Videos dokumentiert, und noch öfter efolgreich. 2010 war er bei der PGA Championship noch an Martin Kaymer gescheitert, jetzt packte er im Stechen gegen Louis Oosthuizen einen Zauberschlag von weit abseits des Fairways aus (siehe Bild). Von unter den Bäumen legte er den Ball mit unglaublicher Rechtskurve aufs Grün. "Ich kann gerade Schläge, aber das ist nicht unbedingt das, was ich will", sagt er.

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Mit schönen Flugkurven und den längsten Schlägen der Konkurrenz holte sich Watson schließlich nach zwei Extralöchern am späten Abend seinen ersten Major-Titel. Caddie Ted Scott (r.) war der erste Gratulant, Mutter Mollie (l.) folgte. Für den strenggläubigen Watson ("2004 habe ich mein Leben dem Herrn gegeben, das brachte die Wende.") war der Sieg am Ostersonntag ein überwältigender Moment. Auch bei vorhergegangenen Turniersiegen hatte er sehr emotional reagiert, nun war er nicht mehr zu beruhigen. Auch in der Pressekonferenz hatte er Mühe, seine Gedanken in Sätze zu packen. Er sprach viel über seinen verstorbenen Vater und seinen Sohn, den er vor wenigen Wochen zusammen mit seiner Frau adoptiert hatte.

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(Foto: AFP)

"Selbst in meinen Träumen habe ich mir das nie vorgestellt", sagte Watson dann auch. Der US-Golfer ist ein sehr bodenständiger Typ, direkt, ehrlich und offen. In seinem bislang wohl größten sportlichen Moment blieb er ganz ruhig. Von Vorjahressieger Charl Schwartzel bekam er das berühmte Green Jacket überreicht. Er ist nun die die Nummer vier der Welt und damit der beste US-Golfer laut Weltrangliste. "Golf ist nicht alles", sagte Watson am Abend, bevor es zur jungen Familie ging. "Der Sieg ist fantastisch, aber ich habe auch ein normales Leben. Morgen hat man mich wieder vergessen."

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Über Jahre war Tiger Woods der bestimmende Golfer aus der laut Selbstverständnis führenden Golfnation USA gewesen. Das ist lange vorbei. Dennoch hoffte die zuletzt geschundene US-Fanseele vor dem Masters auf den früheren Dominator. Eindrucksvoll hatte er sich vor dem ersten Major des Jahres präsentiert, hatte erstmals wieder ein offizielles Turnier gewonnen und sich so stark gespielt wie vor seiner Krise. 14 Majors hat Woods bereits gewonnen, vier Mal das Masters, wenige beherrschten den Platz so wie er. Doch es sollte nicht sein. Woods schlug den Ball unpräzise wie selten zuvor, puttete schlecht. Das Ergebnis: Platz 40. "Es war eine schlechte Woche zur falschen Zeit", sagte Woods. Er war nicht mehr enttäuscht als die gesamte US-Golfszene.

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Er soll der große Herausforderer des Größten der Geschichte werden: Rory McIlroy. Vielleicht wird noch etwas aus dem Traum der US-Golfmedien - bei diesem Masters war die Hoffnung jedenfalls vergebens. Nach starkem Start kam der 21-jährige Nordire am Wochenende gar nicht zurecht und fiel auf Platz 40 neben Woods zurück. Im vergangenen Jahr hatte er am Sonntag als Führender ein Desaster erlebt und war noch auf Rang 15 abgestürzt. Diesmal erwischte es die Nummer zwei der Welt früher. "Ich habe es auf den ersten neun Löchern am Samstag vermasselt." Der nächste Schritt für das große Talent wären vier starke Runden in Augusta - Können und Zeit sprechen in dieser Frage für ihn.

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Während sich bei McIlroy in Augusta Brillanz und Ausrutscher schön abwechseln, klappte es bei Martin Kaymer beim Masters bislang so gar nicht. Nun, beim fünften Start, kam er immerhin ins Wochenende, zum ersten Mal in seiner Karriere. Platz 44 am Ende ist kein berauschendes Ergebnis für einen Major-Sieger aus der Top Ten der Welt, doch Kaymer, 27, setzt auf dem Kurs in Augusta andere Maßstäbe an. "Dieses Jahr war insgesamt ein Riesenschritt für mich, ich nehme viele positive Dinge mit. Es hat mir auch Riesenspaß gemacht und ich habe sehr viele Dinge gelernt", sagte er Golf.de. Nur der Putter wollte nicht so richtig. Nach den Problemen in den vergangenen Jahren ist das jedoch etwas, mit dem er mit Blick auf die kommenden Jahre wohl gut leben kann.

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Lee Westwood war die Nummer eins der Welt, er gewann fünf Mal den Ryder Cup mit Europa, er ist einer der größten Golfer der vergangenen 15 Jahre. Und dennoch hat die Karriere des 38-Jährigen einen Makel: Er konnte noch nie ein Major gewinnen. Im Golf gibt es eine lange Liste namhafter Spieler ohne einen der vier großen Titel, der Engländer Westwood steht dort ganz oben. Seit 2008 war er sieben Mal in den Top 3, auch diesmal fehlten zwei Schläge. Zwei Schläge, die er locker drin hatte. Westwood war der beste Spieler dieser Woche vom Abschlag bis zum Grün. Dort bekam er den Ball dort nicht ins Loch. Seine Putt-Statistik ist desaströs. Wäre sie nur durchschnittlich gewesen - die Karriere von Lee Westwood wäre komplett.

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Geschichten im Golf sind oft ein "hätte er doch" und "wenn er nicht". Pokale gibt es für Fast-Sieger jedoch keine. Phil Mickelson war an diesem Wochenende einer davon. Dreimal hatte "Lefty", der als Rechtshänder wie eine Linkshänder spielt, weil er als Kind den Schwung seines Vaters wie im Spiegel kopiert hatte, das Masters schon gewonnen. Diesmal ging er als Zweitplatzierter ins Finale und hätte die Fans in Georgia sicherlich nicht enttäuscht, wenn ihm nicht dieser eine folgenschwere Fehler unterlaufen wäre. Am vierten Loch spielte er den Ball viel zu weit links an die Zuschauertribüne, von dort prallte der Ball ins Gebüsch. Vier Schläge brauchte er von dort aufs Grün. Zweimal musste er dabei wie ein Rechtshänder schwingen. Das Ergebnis war, gelinde gesagt, enttäuschend. Am Ende blieb ihm immerhin der geteilte dritte Platz.

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Der bemitleidenswerteste Spieler an diesem Wochenende war jedoch Louis Oosthuizen. Der Südafrikaner spielte sich eindrucksvoll ins Stechen mit Watson: Auf der zweiten Bahn schlug er einen Ball aus mehr als 200 Metern ins Loch - ein Albatross (drei unter Par), seltener als Tore im Fußball aus 50 Metern. Doch selbst das reichte nicht. Am ersten Extraloch rollte sein Ball über die Lochkante. Es wäre der Sieg gewesen. Aber, wie gesagt, "wäre" zählt nicht. Kleiner Trost: Oosthuizen, 29, ist immun gegen einen drohenden Major-Fluch, der Spieler ereilt, die schon mal ganz nah dran waren. Er hat das hinter sich, seit er 2010 die British Open für sich entscheiden konnte.

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Sergio Garcia ist der Rory McIlroy des vergangenen Jahrzehnts. Der Spanier, schon als Teenager Weltspitze, war auserkoren, Tiger Woods herauszufordern. Daraus wurde nichts, auch weil sich Privates beim sensiblen Garcia immer auch aufs Spiel auswirkte. Seit ein paar Monaten hat er nach viel Liebeskummer eine feste Freundin und spielt wieder oben mit. An den ersten Tagen des Majors sah er denn auch aus wie der junge Garcia, der die Fans in den USA begeistert und sie an Severiano Ballesteros erinnert hatte. Doch das Glück verweilte nicht - Platz zwölf am Ende. Er soll irgendwie nicht sein mit dem ersten Major-Titel. Garcia, 32, fand deutliche Worte: "Ich bin nicht gut genug, ein Major zu gewinnen." Diese Meinung hat er trotz aller Probleme wohl relativ exklusiv.

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Vor 30 Jahren war Bernhard Langer zum ersten Mal in Augusta am Start. Es war der Beginn einer sehr fruchtbaren Beziehung. 1985 und 1993 konnte der heute 54-Jährige das Major gewinnen, seither genießt er lebenslanges Spielrecht. Am Donnerstag zeigte er, dass er immer noch mithalten kann mit den Besten. Seine 72 brachte ihn auf Rang 29. Am Freitag - auf seiner 100. Turnierrunde in Augusta - fiel er mit einer 80 jedoch weit zurück. Wiederum verpasste er den Cut. Zuletzt hatte er 2005 vier Runden beim Masters spielen dürfen. Doch wer schon zwei Mal das Green Jacket überstreifen durfte, sieht das wohl ein wenig lockerer.

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